„Eigentlich würde ich ja so gerne noch ein Kind bekommen, aber wäre das die richtige Entscheidung, wo ich ja schon mit einem überfordert bin?“ Als Außenstehender muss diese Frage ziemlich paradox klingen und gleichzeitig ebenso leicht zu beantworten sein. Noch ein Kind, wenn man schon mit der jetzigen Situation am Rande seiner Kräfte ist? Rational und logisch betrachtet sollte die Fragestellende es natürlich bei Einem belassen. Aber Gefühle sind weder rational noch logisch und nicht mal Mütter, die mit ihrer Mutterrolle hadern, werden von einem weiteren Kinderwunsch verschont.
Schlagwort: Leserfragen
Interessiert, polarisierend, wohlwollend oder kritisch: Leserfragen gibt es wie Sand am Meer. Hier beantworte ich die am häufigsten gestellten oder zumindest die Blogrelevanten, die dich auch interessieren könnten.
Was bedeutet es eigentlich, mütterlich zu sein?
„Christine, was verstehst du eigentlich unter Mütterlichkeit? Was genau heißt für dich mütterlich sein?“ Es war eine Blogleserin, die mir diese Frage vor ein paar Wochen stellte und ich merkte, wie diese Frage widersprüchliche Gefühle in mir auslöste.
„Genieße die Zeit, solange die Kinder noch klein sind!“ Was, wenn das nicht einfach geht?
Die letzten zwei Wochen der Sommerferien waren für mich der absolute Katastrophenzustand. Nachdem ich die ersten vier Wochen tatsächlich als Herrin meiner Lage mit zwei Kindern von morgens bis abends um mich herum über die Bühne gebracht hatte (frag mich nicht, wie ich das hinbekommen habe!), schwanden nun von Heute auf Morgen meine Kräfte. Der Umzug hatte uns viel abverlangt, der Mann musste wieder arbeiten und die Kindergarten- bzw. inzwischen Schulferien der Kinder taten ihresgleichen dazu. Nun war ich am absoluten Nullpunkt angekommen. Mama-Burnout. Mein Körper signalisierte mir mit Übelkeit und stechenden Schmerzen in Bauch und Rücken, dass es Zeit für mehr Ruhepausen war und in meiner Not kontaktierte ich schon wieder Mutter und Schwiegermutter, obwohl beide uns erst zwei Tage zuvor ein verlängertes, kinderfreies Wochenende ermöglicht hatten. Gott sei Dank nahmen sie mir nochmal für ein paar Tage die Kinder ab. Ein größeres Geschenk hätten sie mir in dem Moment nicht machen können. Und dann erreichte mich von irgendwo aus dem Hinterstübchen wieder dieser Satz: „Genieße die Zeit, solange die Kinder noch klein sind – sie werden so schnell groß!“
Bereue ich die Mutterrolle, wenn mich der Alltag mit Kind stresst? Das Phänomen Regretting Motherhood und wen es häufig trifft
„Ich habe mit meinen Kindern auch mal einen schlechten Tag. Deswegen bereue ich doch nicht gleich die Mutterrolle!“ Als 2015 das erste Mal die Welle um Regretting Motherhood zu uns nach Deutschland schwappte, gab es viele empörte Stimmen, vor allem seitens glücklicher Mütter, die fanden, dass ein ziemlicher Hype veranstaltet wurde um „ein paar stressige Mama-Momente“. Bei mir war das anders, es traf den Nagel sogar ziemlich auf den Kopf. Der Mutterrolle entschwinden, mich noch einmal gegen das Mamawerden entscheiden, wenn ich könnte? Ja, damals hätte ich sofort zugestimmt! Und mit dem Begriff bekam ich endlich einen Namen für meine geheimsten Gedanken und Gefühle. Aber wo zieht man eigentlich die Grenze? Wann hat man als Mutter „nur“ schlechte Phasen und ab welchem Zeitpunkt spricht man von „Mutterrolle bereuen“?
„Ich mache mir Sorgen um deine Kinder!“
Heute möchte ich mal wieder auf Fragen bzw. Anmerkungen von Leserinnen eingehen. Da ich einen Blog für Mütter schreibe, die das Hadern mit der Mutterrolle kennen, ist es nur verständlich, dass auch kritische oder gar besorgte Stimmen von außen auf mich zukommen, die mich oder meinen Blog noch nicht lange genug kennen. Daher hier ein kleiner Versuch, mich und meine Situation noch ein bisschen genauer zu erklären. Manch einer könnte meinen, ich wolle mich damit rechtfertigen. Vielleicht ist der Impuls in mir sogar vorhanden. Der Grat zwischen Rechtfertigen und Erklären ist sehr schmal, vor allem bei so einem gesellschaftlichen Tabu-Thema wie „Regretting Motherhood“.