Lebensfragen

Trotz Hadern mit der Mutterrolle ein weiteres Kind: Ja oder nein?

„Eigentlich würde ich ja so gerne noch ein Kind bekommen, aber wäre das die richtige Entscheidung, wo ich ja schon mit einem überfordert bin?“ Als Außenstehender muss diese Frage ziemlich paradox klingen und gleichzeitig ebenso leicht zu beantworten sein. Noch ein Kind, wenn man schon mit der jetzigen Situation am Rande seiner Kräfte ist? Rational und logisch betrachtet sollte die Fragestellende es natürlich bei Einem belassen. Aber Gefühle sind weder rational noch logisch und nicht mal Mütter, die mit ihrer Mutterrolle hadern, werden von einem weiteren Kinderwunsch verschont.

Gesellschaft

Junge statt langersehntem Mädchen? Warum Trauern beim „falschen“ Geschlecht so wichtig ist

„Wie soll ich nur je über diesen Verlust hinwegkommen?“ Viele Mütter klagen mir ihren Kummer, aufgefressen von dem jahrelangen Wunsch, ein Mädchen zu bekommen. Nun würde es (wieder) ein Junge werden und mit der Gewissheit, kein weiteres Kind in die Welt setzen zu wollen, stirbt auch die Hoffnung, die langersehnte Tochter würde irgendwann die Familie komplettieren.

Sterben. Ja dachte ich, genau das ist es. Es stirbt etwas in den Müttern, so wie damals auch in mir die Hoffnung nach meiner Sarah starb. Es stirbt der Wunsch, der mehr ist als ein „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich ja ein Mädchen bevorzugen“. Dieser Wunsch, der mehr verspricht: Ein Ziehen, eine Sehnsucht, ja, oftmals eine Gewissheit.

Mama-Momente

Sarah Elisabeth: Abschied von der Tochter, die ich niemals haben werde

Den Namen meiner Tochter trug ich schon lange in mir. Länger noch, als den Namen des Jungen, der zuerst seinen Platz auf dieser Welt einnehmen würde. Sarah mit biblischem Hintergrund, der Zweitname Elisabeth war meiner verstorbenen Oma gewidmet. Sarah Elisabeth hatte bereits einen festen Platz in meinem Herzen und es war nur eine Frage der Zeit, wann sie auch einen sichtbaren Platz unter meinem Herzen einnehmen würde. Es war im Jahr 2011, als ich schwanger wurde, aber schon schnell, noch vor dem entscheidenden Ultraschall, fühlte ich, dass mein Erstgeborenes ein Junge werden würde. Sarah Elisabeth wartete derweil noch in himmlischen Sphären auf ihre Niederkunft.

Gesellschaft

Falsches Geschlecht, Regretting Motherhood oder postpartale Depression: Was tun, wenn ich mich für meine negativen Gefühle schäme?

Eine Frau liegt auf der Liege beim Frauenarzt. Ihr Herz klopft, während ihr Blick erwartungsvoll zum Bildschirm des Ultraschallgeräts wandert. Hoffentlich wird es diesmal ein Mädchen! Der Doktor fährt mit seinem Sensor noch eine Runde über ihren Bauch, dann erkennt die Schwangere Gewissheit in seinem Blick. „Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem zweiten Jungen!“ verkündet er. Ab jetzt strahlen alle im Raum. Der Mann am Fußende der Liege, der Arzt, der euphorisch mit seinem Zeigefinger „eindeutige Beweise“ am Bildschirm nachzeichnet, die Sprechstundenhilfe, die Notizen in den Computer tippt. Die Schwangere lächelt auch. Allerdings nur bis zum Auto. Dort, hinter verschlossenen Türen, wo sie keinen fremden Blicken mehr ausgesetzt ist, bricht sie in Tränen aus.

Lebensfragen

Das falsche Geschlecht?

„Tja, das wird wohl nichts mit Ihrem Mädchen, Ihr Baby im Bauch ist eindeutig ein Junge.“ Die Worte meines Frauenarztes klangen weit entfernt und ziemlich unwirklich. Ich lag auf der Behandlungsliege und konnte es nicht glauben, was mein Arzt mir da sagte.