Mama-Momente

Zum 10. Geburtstag meines Sohnes: Was sich seit unserem tragischen Beziehungsstart verändert hat

Es war ein typisch nasskalter Februartag, zumindest in meiner Erinnerung. Der Mann war gerade zur Arbeit gefahren; nichts kündigte an diesem frühen Morgen eine bevorstehende Niederkunft an, außer der errechnete Geburtstermin in meinem Mutterschaftspass. Heute sollte er auf die Welt kommen, mein geliebter Sohn, unser erstes und gewünschtes Kind. Nach Aufstehen war mir nicht zumute, also blieb ich im Bett liegen. Am Vormittag rief ich meine Mutter an, ob das Ziehen im Bauch, was in unregelmäßigen Abständen, aber doch mit deutlichem Wiedererkennungswert, auftrat, tatsächlich Wehen sein könnten.

Kann man noch mit seiner Mutter telefonieren, wenn man in den Wehen liegt? War es nicht eher ein eindeutiges Zeichen für Wehen, wenn man völlig von Sinnen war, keinen klaren Kopf mehr behalten konnte und langsam vor Schmerzen verrückt wurde? So zumindest sah mein Bild einer Frau aus, die nur Stunden vor der Entbindung steht. Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass sich meine Vorstellungen vom Muttersein nicht mit der Realität deckten. Um kurz vor achtzehn Uhr desselben Abends erblickte unser Maxi das Licht der Welt – und ich meinen persönlichen Abgrund namens Muttersein.

Gesellschaft

Schon wieder eine Pause? Warum Mütter mit Entwicklungstrauma kein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn sie ständig Auszeiten benötigen

Die Idee für dieses Time-Out wuchs in mir heran, als meine Gedanken mal wieder Karussell fuhren. Wild und chaotisch, so nahm ich sie wahr. Vor allem geprägt von negativen Glaubenssätzen („Es wird ja eh nie besser“), durchtränkt von irrationalen Vorhaben („Morgen google ich ernsthaft nach einem Internat für die Jungs oder alternativ nach einer Zwei-Zimmer-Wohnung für mich“). Meinem Körper ging es nicht besser. Der Puls oben, der Zeiger meines imaginären Stressbarometers weit am Anschlag, es fühlte sich an wie kurz vorm Burnout.

Lebensfragen

10 Jahre Mutter sein mit Regretting Motherhood – Wie geht es mir heute?

Premium-Blogbeitrag

Bald ist es soweit und ich werde zehn Jahre Mutter sein. Angefangen hatte alles mit einer schweren postpartalen Depression und dem Wunsch, mein kinderloses Leben zurückzubekommen.

Kein schöner Start ins Muttersein, wenn Regretting Motherhood die Basis darstellt, obwohl ich mir (wie die meisten, die unter dem Phänomen leiden), so sehr gewünscht hatte, Mutter zu werden.

Nun sitze ich hier und verfasse nach 8 Jahren Bloggerdasein den sage und schreibe 400. (!!) Blogbeitrag (unglaublich, ich kann es selbst kaum greifen). Alleine daran erkenne ich, wie groß mein Bedürfnis war und ist, über dieses Lebensthema namens Muttersein zu schreiben. Meine Beiträge sind Ausdruck all meiner Gefühle, die ich dazu besitze.

Hand aufs Herz: Wie geht es mir nach fast genauso langer Zeit des Zusammenseins mit den Kindern, der Zeit der Aufarbeitung, der Therapiemaßnahmen und Selbstbesinnung? Wie ist es, wenn der Babystress wegfällt und die Kinder älter werden?

Mama-Momente

Warum das Muttersein meine Hochzeit nicht zum schönsten Tag in meinem Leben werden ließ

Premium-Blogbeitrag

Vor wenigen Wochen hatten mein Mann und ich Hochzeitstag. Ich erzähle allen, inklusive meinem Mann, immer, dass unsere Hochzeit damals der schönste Tag in meinem Leben war. Aber das stimmt so nicht. Die Erkenntnis darüber traf mich, als ich an diesem Mittwochmorgen im Badezimmer stand, um mich für unseren 9. Hochzeitstag zurechtzumachen: Nein, unsere Hochzeit war nicht der schönste Tag in meinem Leben.

Gesellschaft

Erschöpft vom Muttersein und Angst vor traumatischen Auswirkungen: Was wir trotz unserer eigenen Defizite heilsames für unsere Kinder tun können

Premium-Blogbeitrag

„Mama, ich habe das Gefühl, dass du mich nicht liebhast. Immer schimpfst und meckerst du nur rum! Ich weiß, du sagst, dass du mich liebst, aber es fühlt sich nicht so an.“

Da war er, der gefürchtete Satz, bei dem ich quasi schon seit neun Jahren bangend darauf warte, dass er irgendwann mal ausgesprochen würde. Und ich wusste, dass er Recht hatte. Mein Ältester besitzt das Talent, die Dinge on Point auf den Tisch zu bringen, Gefühle und Stimmungen exakt erfassen und benennen zu können. Damals, vor neun Jahren, als er ein Baby war, konnte ich keine Liebe für ihn aufbringen. Mit Hilfe von Zeit, Therapien meinerseits und dem Wunsch, die Kluft zwischen uns zu überbrücken, gelang es mir nach und nach, die mütterliche Liebe für ihn wieder empfinden zu können.

Ein zartes Band, nicht stark genug, um Geschehenes ungeschehen zu machen, geschweige denn, um meinem Sohn das Urvertrauen nachzureichen, die Gewissheit, dass er bedingungslos geliebt wird.