Mama-Momente

„Ich konnte dich nicht trösten.“ Wenn Muttergefühl nur schmerzhaft langsam an Stelle von alten Ängsten tritt

Geliebter Mini,

du konntest nicht schlafen, du hattest Angst vor den Figuren aus der Geschichte, die du vorhin gehört hattest. Ich habe deine Tür offengelassen und das Licht im Flur angeknipst, wie ich es immer mache, wenn du nicht einschlafen kannst.

Ich will mich meinem Feierabend und mir selbst zuwenden, um wieder Kraft zu finden. Ich spüre, es geht noch nicht. Etwas hindert mich sanft daran. Es ist ein Gefühl, das sich in letzter Zeit immer öfter seinen Weg zu mir bahnt und mir doch noch nicht so vertraut ist: Mitgefühl. Sorge um mein Kind, der Wunsch, noch einmal zu dir hochzugehen, nach dem Rechten zu sehen, obwohl ich nicht weiß, wie ich dir deine Ängste nehmen kann.

Lebensfragen

Die Innere Erwachsene entdecken für mehr Freude am Muttersein

Schon aus der Ferne sah ich sie bereits. Die Frau saß an dem kleinen Lagerfeuer, das an der Lichtung am Waldrand leise vor sich hin prasselte. Ab und zu stand sie auf, legte ein Holzscheit nach oder schüttelte eins der Kissen auf, die da so gemütlich auf einer Holzbank hergerichtet worden waren. Das alles tat sie mit einer derartigen Ruhe und Gelassenheit, dass meine anfängliche Nervosität schnell verschwand. Als ich näherkam, drehte sie sich zu mir um und bedeutete mir mit einem herzlichen Lächeln, mich neben sie auf die Bank mit den weichen Kissen zu setzen. Dabei strahlte sie solch eine Wärme und Herzlichkeit aus, dass ich meinem Impuls folgte, mich an ihr anzulehnen. Dass ich ihr Gesicht dabei nicht richtig erkennen konnte, spielte keine Rolle. Ich wusste auch so wer sie war: Sie war meine innere Erwachsene, die ich so lange gesucht hatte und der ich fortan bewusst die Führung in meinem Leben überlassen wollte.

Lebensfragen

Von der Wichtigkeit des Inneren Erwachsenen für die Mutterrolle

Nachdem ich herausgefunden hatte, wie wichtig die Arbeit mit meinem inneren Kind für meine eigene Bedürfniserfüllung und somit für mehr Wohlbefinden ist, merkte ich gleichzeitig, dass da noch ein entscheidendes Element fehlte auf dem Weg meiner persönlichen Heilung von alten Wunden aus der Kindheit hin zu einer glückliche(re)n Frau, vor allem aber auch zu mir als Mutter. Diese Komponente ist ebenfalls ein innerer Teil von uns, wird in der Literatur und psychologischen Arbeit jedoch leider noch stark vernachlässigt: Es ist der innere Erwachsene (bzw. in unserem weiblichen Fall die innere Erwachsene). Aus meinem heutigen Verständnis heraus behaupte ich: Ohne die Entwicklung unserer inneren Erwachsenen können wir unseren leiblichen Kindern keine wahrhaftige Mutter sein!

Lebensfragen

Lohnt sich das Ganze überhaupt, wenn sich die Vergangenheit eh nicht mehr ändern lässt?

Je mehr ich mich mit mir und meiner eigenen schmerzhaften Vergangenheit auseinandersetze, je mehr Resignation und Rückschritten ich im Umgang mit meinen Kindern begegne, desto öfter stelle ich mir die Frage: Lohnt sich der Weg überhaupt, wenn sich die Vergangenheit eh nicht mehr ändern lässt? Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit keinen emotionalen Zugang zu meinem Ältesten bekam, als er das Licht der Welt erblickte, nachdem ich über sieben Jahre später immer noch feststellen muss, dass mein Zugang zu meiner Mütterlichkeit für meine Wunschvorstellungen zu oft blockiert ist, geht mir diese Frage ab und zu durch den Kopf: Ist es das überhaupt wert? Das ganze Kämpfen, die zermürbende Suche nach einem passenden Therapeuten, all die Zeit der Aufarbeitung, des Bemühens um eine halbwegs gute Beziehung zu meinen Söhnen? Werden sie mir je später verzeihen können oder wenden sie sich eh ab, weil sie zu viel emotionalen Schmerz und Ablehnung von ihrer Mutter erfahren haben?

Mama-Momente

Weihnachtsmann, Osterhase & Co. Warum ich meine Kinder am liebsten aufklären würde

„Mama, dieses Jahr wünsche ich mir vom Weihnachtsmann eine Carrera-Bahn!“ Spätestens, als mein Sechsjähriger diesen Satz äußerte, wusste ich, dass nun auch mein Jüngster dem Kleinkindalter endgültig entwachsen und auf dem Weg dahin war, ein cooler Schuljunge zu werden. Wahrscheinlich hatte er auch schon heimlich geübt, wie man das Objekt seiner Begierde für den Wunschzettel buchstabiert, während ich noch fieberhaft überlegte, ob der Weihnachtsmann denn für so einen großen Wunsch noch Platz in seinem Sack hatte, immerhin war die Wahrscheinlichkeit groß, dass unser Ältester gleich mit seinen Ansprüchen nachziehen würde. Weihnachten ist das Fest des Kindes, wusste schon Loriot. Ja. Und dann macht es bumm und alle Tiere fallen um. Zumindest diejenigen mit dem Geld in der Tasche, die den Weihnachtsmann finanzieren und in keine enttäuschten Kinderaugen blicken möchten.