Mama-Momente

Druck rausnehmen in akuten, depressiven Mama-Phasen

Es gibt Phasen, da wird einem jeder Termin, jede Bitte von außen zu viel. Am liebsten würde man den ganzen Tag nur im Bett liegen bleiben und darauf warten, dass es irgendwann wieder besser geht – als Mutter ist das quasi unmöglich.

Aber wie kriegt man das trotzdem hin: Gut auf sich selbst achten, wenn man als Mutter gerade total überfordert ist?

Für mich bedeutet das konkret: Druck rausnehmen und Grenzen setzen!

Ich weiß nicht, wo sich Druck bei dir im Körper bemerkbar macht; bei mir fühle ich ihn vor allem in der Bauchgegend und im Unterleib. Das berühmte „Bauchgefühl“ kann ich dann als Indikator für ein „Zu viel“ in meinem Leben wörtlich nehmen. So stelle ich mir die anstehenden Termine der Woche vor und spüre hin, wie sie sich als Bauchgefühl bemerkbar machen. Eine neutrale bis entspannte Reaktion bedeutet: Den Termin kannst du wahrnehmen. Sobald sich im Bauch aber ein Widerstand regt (und ist er noch so klein und unscheinbar) heißt es für mich: Prüfen, inwieweit ich den Termin umgehen kann.

Der erste Impuls („Ohne mich geht gar nichts, ich bin hier unersetzlich“) ist oft die größte Hürde auf dem Weg zu meiner Gesundheit.

Sprich: Wenn es mir (auch für den Mann und die Kinder) wichtig ist, dass ich wieder raus komme aus der depressiven Phase, muss ich jetzt Prioritäten setzen!

Dann gibt es eben ungesunde Pommes zum Abendessen, dafür habe ich Zeit für mich auf der Couch, statt Gemüse schnippelnd in der Küche zu stehen. Oder ich bitte den Mann, den Kindern Brote zu schmieren. Dann kriegt die Bekannte zum Geburtstag diesmal die Geschenke nur in einer wunderschönen gekauften Tüte (aus meinen Vorräten) überreicht, statt kunstvoll in verschiedene Papiere eingewickelt wie sonst. Dann verschiebe ich den geplanten Einkauf bei H&M auf nächsten Dienstag – die Kinderklamotten werden auch noch eine Woche länger passen.

Für mich selbst einstehen fällt mir vor allem dann schwer, wenn andere Personen mit eingebunden sind. „Was denken die anderen denn von mir?“ ist ein Satz, der bei mir immer noch mitschwingt. Und doch gebe ich mir jetzt immer öfter die Erlaubnis zu trainieren, dass ich es genauso wert bin, gut für meine Bedürfnisse zu sorgen.

Als Mutter müssen wir oft genug funktionieren (als Therapiemaßnahme gegen Depressionen ist das in gewissem Maß auch hilfreich), aber leider muten wir (hochsensiblen) Mütter uns immer noch zu viel zu. „Ach, das kann ich doch eben noch machen“ scheint das Leitmotto zu sein – in Momenten, wo uns aber eh schon das Wasser bis zum Hals steht, sollten wir jedoch genau diese kleinen „mal eben“-Aufgaben tunlichst vermeiden!

Also bitte einen Bogen um Verabredungen machen, die uns mehr Energie nehmen als geben. Und Finger weg von den Socken, die noch gefaltet werden müssen!

Ja, wir dürfen auch mal schwach sein und uns nicht auf unserem obersten Leistungsniveau befinden. Wir dürfen Termine verschieben und auf unpädagogische Maßnahmen, wie z.B. längeren TV-Konsum, setzen. Wichtig ist es in akuten, depressiven Schüben, uns selbst viel Gutes zukommen zu lassen und uns nicht auch noch selbst fertigzumachen, weil wir nicht so stabil sind, wie wir es gerne hätten.

Also her mit der Schokolade und dem Bett!