Lebensfragen

Warum ich meine Kinder in sieben Jahren noch nie vermisst habe

Zwischen den Jahren hatten der Mann und ich überraschend Kinderfrei. Nachdem unser Jüngster schon länger für die Tage nach dem Weihnachtsfest bei meiner Mutter zum kleinen Urlaub eingeplant war, sagte nun auch noch kurzfristig meine Schwiegermutter zu, unseren Großen zur gleichen Zeit bei sich beherbergen zu können – ein Angebot, das wir nicht ausschlagen konnten. Vier Tage Kinderfrei, das hieß nicht nur vier Mal Ausschlafen und vier Tage keinen Spielplatz besuchen, es bedeutete auch ein lange nicht mehr gekanntes Ausmaß an Freiheit zu erleben. Und bereits im Vorfeld stellte ich mir die obligatorische Frage, ob ich meine Kinder diesmal vermissen würde. Es wäre für mich ein völlig neues Gefühl.

Lebensfragen

Eine Entschuldigung tut gar nicht weh – Wenn Eltern Sätze sagen, die sie nicht sagen wollten

„Wenn du jetzt nicht mit dem Theater aufhörst, verkaufe ich dich an wildfremde Leute!“ Bäm! Da war er, der gefürchtete Satz. Dieser oder ein anderer von der Art Sprüche, die ich meinen Kindern niemals entgegenschleudern wollte. So Hirnrissige Ankündigungen, die man nicht mal im allergrößten Frust aussprechen möchte, selbst wenn man nicht mehr weiterweiß. Die man eigentlich nicht mal denken sollte. Androhungen, die man gewiss nicht durchsetzen würde, die mir jetzt aber über die Lippen kamen, weil ich dem Herrn Sohnemann mitteilen wollte, dass nun das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Und jetzt hatte ich es verkackt.

Lebensfragen

„Hättest du dir nicht vorher überlegen können, was es heißt, Kinder zu haben?“

Es ist wohl die am häufigsten gestellte Frage von Kritikern und ich muss gestehen: Wenn ich zum ersten Mal meinen eigenen Blog betreten würde mit all den Beiträgen zum Thema „Regretting Motherhood“, ich würde sicherlich verwundert, wenn nicht gar entsetzt die gleiche Frage stellen. Ja, warum bitte schön habe ich denn überhaupt Kinder in die Welt gesetzt? Weiß doch Jeder, dass Muttersein nicht nur Glück pur bedeutet, sondern auch mit einer gehörigen Portion Stress bestückt ist! Nimm dir einen heißen Kakao und ein paar von den Vanillekeksen (die auf dem Backblech sind noch warm!) aus meiner Küche und mache es dir bequem: Ich will dir gerne eine Antwort auf deine Fragen geben.

Gesellschaft

Selbstmitgefühl bei Regretting Motherhood

Ich stand an der Bahnsteigkante und winkte meinem Ältesten zu. Maxi hatte bereits die letzten Stufen des Intercitys erklommen und lächelte in meine Richtung. „Tschüss Mama, bis in einer Woche!“ „Ja bis dann! Viel Spaß bei der Omi!“ rief ich ihm hinterher, während der Schaffner weiter hinten am Gleis bereits zur Abfahrt pfiff und der Zug sich langsam in Bewegung setzte. Eine Woche, dachte ich bei mir und realisierte zeitgleich, was das für mich bedeutete. Eine Woche kinderlos, sieben Tage keine Verantwortung rund um die Uhr für jemand anderen tragen müssen. Das Gefühl der Erleichterung, der Geschmack von Freiheit setzte unmittelbar ein und ich entspannte augenblicklich. Beinahe im selben Moment, vielleicht nur eine Zehntelsekunde später, durchfuhr mich ein Ruck und zwang mich, meine Augen zu öffnen. Ich stand nicht auf dem Bahnsteig, ich lag in meinem Bett, nebenan im Zimmer Maxi, der gleich bespaßt werden wollte. Ich hatte alles nur geträumt und sofort krampfte mein Herz zusammen.

Mama-Momente

Warum ich so eine Panik davor habe, mit meinen Kindern alleine zu sein

Ich schloss die Tür und lehnte mich erschöpft von Innen dagegen. Ich hörte mich vor Erleichterung laut aufseufzen und atmete tief ein. Endlich alleine. Der Blick zur Uhr zeigte Punkt Acht. Maxi war gerade vom Kindergartenbus abgeholt worden und mit ihm verschwand auch die Unruhe, die bis dahin hier im Haus geherrscht hatte. Die letzte Stunde waren wir zwei alleine gewesen; ein Zustand, den ich nur sehr schwer aushalte. Aber jetzt war Maxi fort und ich wieder für mich. Noch einmal seufzte ich schwer und langsam fiel die Last von mir ab. Ich hatte den Morgen überlebt.