Gesellschaft

Falsches Geschlecht, Regretting Motherhood oder postpartale Depression: Was tun, wenn ich mich für meine negativen Gefühle schäme?

Eine Frau liegt auf der Liege beim Frauenarzt. Ihr Herz klopft, während ihr Blick erwartungsvoll zum Bildschirm des Ultraschallgeräts wandert. Hoffentlich wird es diesmal ein Mädchen! Der Doktor fährt mit seinem Sensor noch eine Runde über ihren Bauch, dann erkennt die Schwangere Gewissheit in seinem Blick. „Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem zweiten Jungen!“ verkündet er. Ab jetzt strahlen alle im Raum. Der Mann am Fußende der Liege, der Arzt, der euphorisch mit seinem Zeigefinger „eindeutige Beweise“ am Bildschirm nachzeichnet, die Sprechstundenhilfe, die Notizen in den Computer tippt. Die Schwangere lächelt auch. Allerdings nur bis zum Auto. Dort, hinter verschlossenen Türen, wo sie keinen fremden Blicken mehr ausgesetzt ist, bricht sie in Tränen aus.

Mama-Momente

Ein Teelöffel zum Sattwerden


Der Vergleich kam mir einfach durch den Kopf. Ich war müde, erschöpft und am Limit meiner Belastungsgrenze. Fünf freie Tage, an denen der Kindergarten geschlossen hatte. Teamtag, Wochenende, Brückentag, Feiertag. Fünf Tage, an denen ich mich um die Kinderbetreuung, bzw. die Organisation eines Babysitters kümmern musste. Zeit für mich? Rar gesät.

Mama-Momente

Warum der Verzicht auf Mama-Auszeiten schnell riskant werden kann


Der Tag fing an und ich wusste bereits auf dem Weg ins Badezimmer, dass ich unentspannt war. Normalerweise machte mir das an einem gewöhnlichen Montagmorgen nichts aus, immerhin bedeutet bei uns der erste Tag der Woche, dass auch der Kindergarten für meine Söhne wieder losgeht. Für mich also eigentlich kein Grund, aus meiner Unentspanntheit ein großes Ding zu machen, schließlich habe ich ab 8h die Wohnung für mich und kann erst einmal in Ruhe zu mir finden, ergo auch zu innerer Ruhe, um ab Mittag hundemüden Kindern mit schlechter Laune gelassen zu begegnen. Aber an diesem Morgen standen die Vorzeichen schlecht – Maxi hatte am Vortag Fieber gehabt.

Im Dialog

Deutschland und die Debatte um Regretting Motherhood – Mein Interview für die Rue89


Eigentlich klicke ich bei so was direkt auf den „Löschen“-Button. Emails, auf Englisch verfasst und mit ausländischem Absender wollen mir nämlich entweder blaue Pillen verkaufen oder sie verkünden mir eine millionenschwere Erbschaft in Bangladesh. Doch irgendetwas ließ mich noch einmal einen zweiten Blick auf den Inhalt der Mail werfen, die da den Weg in meinen virtuellen Blog-Briefkasten gefunden hatte. Vielleicht war es die Betreffzeile „Your text for a french journal“ (zu gut deutsch: Dein Text für eine französische Zeitschrift), die mich neugierig werden ließ.

Mama-Momente

Wenn Mamasein die Luft zum Atmen nimmt


Mir ist schlecht. Mein Hals ist wie zugeschnürt. Ich kriege kaum Luft. Ich will das nicht. Und doch ist es da, tief in mir drin: Das Gefühl, meine Mutterrolle loswerden zu wollen. Einfach mal auskotzen, die Belastung loswerden. Luft holen vom Mamasein. Ich habe es so satt. Die ewig gleichen Auseinandersetzungen mit den Kindern. Der ewig gleiche Eiertanz zwischen Unterforderung und Überforderung. Die ewig gleichen Blogbeiträge.