Gesellschaft

Wenn Mama Angst vor Nähe hat

„Wenn ich erstmal Kinder habe, werde ich ihnen viel zugewandter sein, als meine Eltern es jemals mir gegenüber waren.“ Noch kinderlos und in der Gewissheit, einmal eine liebevolle Mutter zu sein, die ihren Kindern stets mit offenen Armen und einem Lächeln auf den Lippen begegnen würde, wurde dieses selbstgefasste Ziel zu meiner inneren Überzeugung.

Ich war mir sicher: In mir steckte viel Liebe und die würde ich natürlich meinen Kindern schenken, zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Gesellschaft

Junge statt langersehntem Mädchen? Warum Trauern beim „falschen“ Geschlecht so wichtig ist

„Wie soll ich nur je über diesen Verlust hinwegkommen?“ Viele Mütter klagen mir ihren Kummer, aufgefressen von dem jahrelangen Wunsch, ein Mädchen zu bekommen. Nun würde es (wieder) ein Junge werden und mit der Gewissheit, kein weiteres Kind in die Welt setzen zu wollen, stirbt auch die Hoffnung, die langersehnte Tochter würde irgendwann die Familie komplettieren.

Sterben. Ja dachte ich, genau das ist es. Es stirbt etwas in den Müttern, so wie damals auch in mir die Hoffnung nach meiner Sarah starb. Es stirbt der Wunsch, der mehr ist als ein „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich ja ein Mädchen bevorzugen“. Dieser Wunsch, der mehr verspricht: Ein Ziehen, eine Sehnsucht, ja, oftmals eine Gewissheit.

Gesellschaft

„Hast du als Mutter schon mal den Gedanken gehabt, abzuhauen? Die Familie zu verlassen?“

Ich lag in meinem Bett, starrte kraftlos die Decke über mir an und wünschte mir zum ich-weiß-nicht-wievielten-Male ich würde endlich erwachen. Aufwachen aus diesem Albtraum namens Muttersein, der mich jetzt schon seit Monaten festhielt in dieser grausamen Wirklichkeit, die unwirklicher nicht sein konnte. Unser Mini war Anfang des Jahres geboren und obwohl ich zu ihm gleich eine Bindung aufbauen konnte -im Gegensatz zu meinem Ältesten nach dessen Geburt-, drohte ich, in dem viel zu engen Korsett namens Mutterrolle zu ersticken.

Lebensfragen

Verantwortung und Kümmern als Preis fürs Muttersein zu hoch?

Als ich mich dazu entschied, Mutter zu werden, wusste ich nicht, welchen Preis ich dafür bezahlen würde. Ich wusste vorher weder, wie hoch mein Bedürfnis nach Autonomie und Freiheit ist, noch wie sehr Kinder einen an seine Grenzen bringen können, geschweige denn, wie oft sie es tun. Ich hatte keine Ahnung von den Dimensionen an Wäschebergen, Spielzeugchaos im Haus und wie sehr mich die Bewältigung all dessen auf die Palme bringen würde.

Hätte ich vorher gewusst, wie hoch der Preis ist, den ich zahle, wäre ich nicht auf den Kuh-Handel eingegangen. Ehrlich gesagt, hatte ich mir damals überhaupt keine Gedanken um den Preis gemacht. Ich dachte, Kinder bekommt man vom Leben geschenkt! Bis es genau diese Kinder waren, die mir erst mit der Zeit bewusst machten, dass man für ALLES im Leben einen Preis bezahlt. Wir wollen es nur oft nicht wahrhaben.

Gesellschaft

Vom überbewerteten Wunsch, unseren Kindern ein möglichst „heiles“ Leben zu ermöglichen

Die Angst, Fehler zu machen, ist wohl auf unterschiedliche Art und Weise in jeder Mutter verankert. Vor allem die heutige Generation Mütter kann sich zwar durch das Internet einer Vielzahl an Erziehungsratgebern, Expertenmeinungen und unterschiedlichster Weltanschauungen hinsichtlich der „besten“ Umgangsmethoden bedienen (Gewaltfreie Erziehung, Attachement Parenting oder Beziehungsorientierte Pädagogik: Es schien noch nie so leicht wie heute, das Kind auf die beste Art und Weise großzuziehen), doch gleichzeitig war es noch nie so kompliziert, diese Lehren im Mutteralltag umzusetzen.