Mama-Momente

Aller Anfang ist schwer

Na dann fang ich mal an. Mein erster Beitrag. Die Idee zu diesem „Mama-Blog“ kam mir schon vor einigen Monaten. Aber wer selbst Mutter ist, wird mir zustimmen, dass es nach der Geburt eines Kindes von der Idee bis zur Realisierung der meisten Dinge Zeit bedarf.

Die ersten zwei Wochen sind dabei meiner Meinung nach die Schlimmsten. Duschen? Schlafen? Essen? Tolle Ideen, aber wann verwirklicht man sie? Selbst mit tatkräftiger Unterstützung meines Mannes und der Familie lebte ich anfangs ziemlich schlafwandlerisch durch den Tag. Durch das Wörtchen „Dammschnitt“ erübrigt sich dann noch die Schnelligkeit, mit der man „mal eben“ in die Küche oder zur Toilette möchte (vom Wiederkommen ganz zu schweigen). Okay, irgendwann sind diese, fast traumatischen, Wochen dann rum und man kommt so laaangsam wieder an etwas heran, das sich Alltag nennt. Aber natürlich ist es nicht mehr der Alltag, den man vorher mal hatte.

Der spontane „Heute-verbringe-ich-den-ganzen-Tag-im-Bett“-Alltag. Oder der „Ich-quatsch-mal-zwei-Stunden-mit-meiner-Schwester-am-Telefon“-Alltag. Jetzt bestimmt jemand Anderes den Tag. Und der hat Hunger, Bauchschmerzen, Blähungen, die Windeln voll oder alles gleichzeitig. Und wenn das kleine Bündel endlich friedlich im Stubenwagen schläft, denkt man im günstigsten Fall mal selbst ans Schlafen. Ansonsten stehen alle Omas, Onkel, Schwippschwager und entfernte Bekannte auf der Matte und möchten neben dem Neugeborenen noch eine entspannte Mutti, geputzte Fenster und eine gedeckte Tafel mit Kaffee und Kuchen vorfinden. Sagen sie natürlich nicht. Denkt man aber. Deswegen ist nichts mit Ausruhen.

Heute, knapp zwei Jahre und ebenso viele Kinder weiter, blicke ich manchmal lachend, manchmal weinend auf die Anfangszeit zurück und würde –selbstredend- viel entspannter an die Sache rangehen. Soll Tante Traude doch gleich Entspannung für Zwei mitbringen, Onkel Herbert beide Vorhänge vors ungeputzte Fenster ziehen und die Schwiegermutti ihren Kuchen gleich selbst backen (dann kann sie auch nicht über Konsistenz, Geschmack oder Belag meckern). Naja so schlimm war es bei uns zum Glück dann doch nicht, aber die Perfektionistin in mir hat es mir gerade in solchen Fällen nicht einfach gemacht. Deswegen habe ich diesen Mama Blog gestartet.

Hier soll alles zur Sprache kommen, was das Leben so an alltäglichem Wahnsinn liefert. In all den Monaten mit zwei Kleinkindern habe ich nämlich zwei Dinge gelernt. Regel Nr.1: Es gibt keine Regel. Sobald sich mit Kindern so etwas wie eine Regelmäßigkeit (ob Essenszeiten, Schlafen oder, oder, oder) feststellen lässt, ist es ab morgen unter Garantie wieder völlig anders. Regel Nr. 2: Das Leben ist ein Ponyhof. Ja, richtig gelesen. Aber einer, auf dem der Reitlehrer auch mal rumzickt oder das Pferd stur ist.

Ja, es gibt sie, diese (wie ich sie nenne) „Vanillepudding-Momente“ des Lebens, wo man mit sich (was schon selten genug ist), den Kindern und überhaupt mit der Welt im Reinen ist. Aber genauso gibt es Zeiten, wo man gerne selbst mal wieder in die kindliche Trotzphase zurückkehren möchte, mit dem Fuß aufstampfen und laut „Ich will aber!“ rufen möchte. Oder auch „Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr! Leckt mich doch Alle mal!“

Alles ist möglich und alles ist menschlich.

In diesem Sinne.

Titelbild mit freundlicher Unterstützung von © Marcos Paulo Prado

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