Mama-Momente

„Wie machst du das eigentlich mit zwei Kindern?“


Als ich vor einer gefühlten Ewigkeit vor noch nicht allzu langer Zeit laut „Hier!“ schrie, als der liebe Gott zwei kleine Jungs zu verschenken hatte, war ich mir nicht im Entferntesten im Klaren darüber, wie mein Alltag tatsächlich einmal aussehen würde.

Wird schon klappen mit elf Monaten Altersunterschied, andere Mütter kriegen das auch hin (z.B. meine Eigene, auch wenn dort „schon“ 16 Monate zwischen mir und meiner Schwester lagen). Von Zwillingseltern und alleinerziehenden Müttern ganz zu schweigen: Wie die ihren Alltag gepackt bekommen ist nicht nur eine große Hutschachtel voller Hüte wert, die wir vor ihnen ziehen können, sondern wahrscheinlich auch einen Doktortitel in Sachen Selbstmanagement.

Alle Mahnungen und Warnungen seitens Tanten, Omas und Bekannten, die auch alle schon in den Genuss der Mutterfreuden namens Kind gekommen waren, schlug ich in den Wind und freute mich auf mein Familienglück zu Viert. Der eine noch im Bauch, der Andere schon Draußen, wuchs die Freude immer mehr nach einem glücklichen Geschwisterpärchen, das immer einen Spielkameraden an der Backe zur Verfügung haben würde. Mama würde glücklich Bilderbücher vorlesen, Babybrei kochen und Buggys durch die Gegend fahren. Alles super, soweit der Plan.

"Wie machst du das eigentlich mit zwei Kindern?"
Und in der Realität? Sind wir nach 2 ½ Jahren immer noch nicht beim Vorlesen angekommen. Die angebissenen, zerkauten und auseinandergerissenen nicht mehr ganz im Originalzustand erhaltenen Bilderbücher fristen ihr Dasein im Schrank oder (wenn es nach Mini und Maxi ginge) 24 Stunden am Tag auf dem Fußboden, getarnt als Fußabtreter. Die selbstgekochten Möhren-Kartoffel-Kohlrabi-Breis für Mini, die mit viel Liebe und Aufwand von Mama zubereitet werden, während sie gleichzeitig darauf achtet, dass Papa’s Schnitzel nicht in der Pfanne verkokelt und Maxi’s Nudeln mit Tomatensauce auf essbare Zimmertemperatur abkühlen, ohne gleich kalt zu werden, wurden anfangs entweder nach drei Löffeln verschmäht oder über die frischgebügelte Tischdecke geprustet.

Und auf Spaziergängen mit beiden Kindern, oder wenn Mama „mal eben“ neue Windeln kaufen muss, weil die Alten wegen produktiver Verdauung seitens der Kinder ganz plötzlich aufgebraucht worden sind, schnappt Frau Kängurumama sich ganz patent die Geheimwaffe namens Tragetuch, stopft steckt ihren über 10 Kilo schweren Jüngsten hinein, nimmt ihren Ältesten plus Teddy an die Hand und marschiert los zum nächsten Laden, der 30 Minuten, zwei unübersichtliche Straßenübergänge und drei potentielle Gefahrenzonen für den Teddy weit entfernt ist.

"Wie machst du das eigentlich mit zwei Kindern?"
Nein, ausgemalt hatte ich mir das damals so nicht! Und wenn mein Mann mich mit ungläubigem Blick anguckt („Wie machst du das eigentlich den ganzen Tag alleine mit den Kindern?!“), frage auch ich mich hin und wieder, wie ich das eigentlich mache. Ganz ehrlich? Ich mache es einfach. Nachdenken, philosophieren oder anders machen geht in diesem Fall nicht. Ich bin gespannt, wie es in ein oder zwei Jahren aussieht. Vielleicht haben wir uns bis dahin einen Zweitwagen Bollerwagen angeschafft. Oder ich lasse mir die Einkäufe nach Hause liefern. Den selbstgekochten Brei gibt’s dann eh nicht mehr, dann stehen Fischstäbchen, Pommes und Würstchen auf dem Programm. Und hoffentlich dann endlich auch Harry Potter zum Einschlafen.

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