Kannst du dich noch daran erinnern, wie deine Wochenenden und Feiertage ohne Kinder aussahen? Um es dir leichter zu machen, gebe ich dir drei Antwortmöglichkeiten.
a) Na wie wohl? Ausschlafen bis 12h, Frühstück im Bett, danach auf die Couch zum Lesen/Fernsehen/Herumgammeln, um spätabends mit bestellter Pizza wieder ins Bett zu stolpern
b) Kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Feiertag? Ausschlafen? Herumgammeln? Was war das noch mal?
c) Eigentlich hat sich nichts verändert, außer, dass die Kinder dabei mitmachen.
Solltest du Antwort c) angekreuzt haben, kann ich dich nur beglückwünschen und neidvoll rüberschielen. Allen Anderen sei verraten, dass sie nicht alleine sind.
Früher, als ich noch jung und unerfahren kinderlos war, gab es nichts Schöneres, als bereits im Oktober zu checken, wie die Feiertage im nächsten Jahr verteilt werden. Gibt es wieder viele Brückentage, an denen sich auf der Arbeit die Einreichung von Urlaub und somit ein mehrtägiger Kurztrip ans Meer oder in die Berge lohnt? Aber selbst wenn nicht, freute ich mich über jeden noch so winzigen freien Tag in der Woche. Sei es, weil man Überstunden abbauen konnte (gut, das kam sehr selten vor) oder weil Pfingstmontag, Karfreitag oder Neujahr vor der Tür standen.
Aber auch die Wochenenden waren meist schon ein Highlight für sich, es sei denn, ein öder Familiengeburtstag oder der wöchentliche Einkauf standen an. Aber da ging es nur um ein paar Stunden, den Rest der Zeit konnte man Löcher in die Luft starren, spontan ins Kino oder Café gehen, eine ganze Staffel „Dr. House“ am Stück gucken, Freunde einladen, einfach mal ein Nickerchen machen,… Du weißt schon.
Heute sieht das Ganze anders aus. Der Blick in den Kalender verheißt nicht nur nichts Gutes, ich schaue auch nicht mehr schon lange im Voraus hinein. Löst nur miese Stimmung bei mir aus. Wie? Schon wieder Ostern? Ist das Jahr schon wieder rum? Und was sollen diese ganzen Brückentage im Mai? Dann hat der Kindergarten ja schon wieder zu. Auch wenn das Ende der Woche naht, bereitet mir das nur gedämpfte Freude. Sonntag bedeutet Familientag. Aber leider heißt das nicht Ausschlafen, Spaß haben und spannende Ausflüge machen.
Eigentlich bedeutet es nur, dass die Heul- und Meckerphasen öfter auftreten als unter der Woche. Ist ja mehr Zeit dazu! Zoobesuche rentieren sich bei uns noch nicht, da der Spielplatz neben dem Affengehege sowieso viel aufregender ist, als die Tiere hinter der Umzäunung. Und dafür dann zwölf Euro Eintritt pro Person zahlen? Aber auch, wenn der Tagesausflug woanders hin geht, ist es garantiert für unsere zwei- und dreijährigen Jungs das falsche Ziel. „Nein, nicht zum Windrad!“ „Nein, der andere Wald!“ „Nein, der Park ist doof!“ „Papaaaa! Ich will da nicht hin!“
Zuhause bleiben ist aber leider auch keine Option. Nach einer halben Stunde Kneten, Malen, Lego spielen, Buch angucken und Bobby Car fahren, weiß vor allem Maxi nicht mehr wohin mit seiner überschüssigen Energie. Auf hundert Quadratmeter Wohnung ist ja anscheinend nicht genug Platz, um dem Bewegungsdrang eines Dreijährigen gerecht zu werden. Also wird gehampelt, genervt und absichtlich Blödsinn gemacht, bis Mama den Geduldsfaden verliert und zum Schuhe-Anziehen an die Garderobe ruft, damit sich alle draußen austoben können. Leider gilt das natürlich auch für Regentage. Denn obwohl ich ein sehr naturverbundener Mensch und gerne an der frischen Luft bin, gibt es doch einen Sofaliebenden Teil in mir, der bei diesigem Graupelschauer gerne mal in den eigenen Vier Wänden bleiben und wie früher auf der Couch sitzen möchte.
„Macht doch einfach für ein Stündchen den Fernseher an und setzt die Kinder davor!“ Glaube mir, das haben wir schon das ein oder andere Mal versucht, aber die Kinder interessieren sich so brennend für die Trickfilmfiguren wie für die Affen im Zoo. „Mama, können wir jetzt was anderes machen?“ Spätestens nach zehn Minuten vor der Glotze sitzen fällt dieser Satz und in solchen Momenten überwiegt der Frust gegenüber meinen erzieherisch wertvollen und pädagogischen Maßnahmen, den Kindern zwei Jahre lang den Fernseher verwehrt zu haben.
Also überstehe ich heute irgendwie die Feiertage, langen Wochenenden und freien Tage, an denen der Kindergarten wegen Teamausflügen geschlossen hat und warte sehnsüchtig darauf, dass wieder ein stinknormaler Wochentag ist, an dem alles seinen geregelten Gang geht.
An alle a) und b)-Ankreuzer: Geht es dir ähnlich? Vermisst du etwas? Oder laufen die freien Tage bei dir entspannter ab? Und was mich am meisten interessiert: Wann beginnt endlich die Phase, in der ich meine Söhne um halb drei nachmittags zum Frühstück aus dem Bett schmeißen muss? Ach, sag es mir besser nicht…
Wiebke (Verflixter Alltag) sagt:
Hihi. Ich habe auch immer das Gefühl, dass ich an den freien Tagen das Kind beschäftigen muss. Derzeit häuft es sich bei uns noch zusätzlich durch die Kita-Streiks (echt nervig!). Allerdings haben wir das Glück, dass sich unser Kind 1. mit dem Spielplatz vor der Tür begnügt und 2. sie total gerne Fernsehen schaut. Nur für uns Erwachsene wird es dann auf Dauer langweilig :-/
Lieben Gruß, Wiebke
Christine sagt:
Liebe Wiebke,
dieser Beschäftigungsdrang scheint in vielen Müttern verankert zu sein, was? :)
Vom KiTa-Streik sind wir glücklicherweise verschont geblieben, weil unser Maxi in eine evangelische Einrichtung geht, aber ich fühle jeden Tag mit den Müttern mit, die den (Arbeits-)Tag mit Streik organisieren müssen. Ich drücke dir die Daumen, dass diese Phase schnell vorüber geht!!
Liebe Grüße
Wasfürmich sagt:
Sehr wahr! Wollte ich auch schon immer mal drüber schreiben. Danke dafür
Liebe Grüße,
Claudia
Christine sagt:
Liebe Claudia,
es freut mich, dass ich deinen Nerv getroffen habe :)
Liebe Grüße
Christine
Rosalie sagt:
Es ist sehr selten, aber die Kleine ist krank und wir sind zu Hause. Ich erlebe also heute mal so einen ganz normalen Tag, wie ihn tausende Mütter täglich haben. Und weil ich es so selten habe find ich es klasse. Weil es eben kein Alltag ist. Sie mit Fieber neben mir im Bett und wir stehen auch nur auf, um auf’s Klo zu gehen ;-)
Darum – sei mir nicht böse – finde ich es irgendwie faszinierend, einen solchen Text zu lesen, weil er für mich irgendwie aus einer anderen Welt kommt.
Auch die Wochenenden sind bei uns anders. Morgens steh ich mit den Kids auf – so um acht. Der Gatte schläft bis um 11. Dann wecken wir ihn, ich geh direkt ins Bett zum Mittagsschlaf und der Gatte ist dran. Bis ich um 13 Uhr aufwache, ist das Essen fertig, die Kids haben gegessen, die Kleine geht schlafen und die Große spielt für sich und wir Erwachsenen essen in Ruhe. Und so um 15 Uhr brechen wir meist für irgendeine Aktivität auf. Diese Variante hat sich als sehr entspannend für uns erwiesen und läuft an jedem Wochenendtag so ab.
Wie son Alltag mit Kinder aussieht kann ich also gar nicht sagen. Und wenn Kiga zu ist, machen wir eigentlich immer nen Ausflug – Schwimmbad oder Tierpark, damit hinterher alle schön kaputt sind. Zu Hause sitzen wir eigentlich nie. So wird auch nix dreckig und ich muss nix putzen ;-D
Christine sagt:
Liebe Rosalie,
ich freue mich sehr für dich, dass deine Wochenenden ganz anders aussehen und so entspannt sind.
Aber wenn du mal wieder Lust auf Putzen hast, darfst du gerne mal bei mir vorbeischauen ;-)
Sei lieb gegrüßt!
Regina F. sagt:
Bei uns ist es exakt genauso!! Zwei Jungs, jetzt 2 und 5 Jahre, und ich hatte lange Zeit ein schlechtes Gewissen weil ich immer so glücklich war wenn das Wochenende vorbei war! Dieser Bewegungsdrang bedeutet sie drehen durch wenn man sie nicht rausjagt, und alles was nur zum gucken ist intressiert nicht länger als 5 Minuten. Zoo fand unser Großer immer völlig öde (inzwischen geht’s), fernsehn hat sie beide nicht intressiert, und auch Kinderwagen oder Auto ging lange Zeit nur sehr schlecht. Dabei sind es völlig normale Jungs, die sich sehr gut selbst beschäftigen und auch lange was ruhiges spielen können, wenn sie vorher eben schonmal ausreichend getobt und Energie rausgelassen haben. Nach dem Kindergarten kein Problem, aber am Wochenende eine Kreativaufgabe für die Eltern – gerade bei schlechtem Wetter.
Daher tut es sehr gut zu lesen, dass es anderen auch so geht, und ich kann dir sagen: Es wird besser! Je größer sie werden um so mehr kann man natürlich mit ihnen machen, aber auch TV wird irgendwann intressant, und sie verschwinden auch einfach mal zu den Nachbarn oder mit den Nachbarskindern in ihr Zimmer, etc.
Und nach meiner Erfahrung kennen (fast) nur Jungs-Mamas dies Problem. Ich bin zwar kein Fan von Geschlechtsstereotypisierungen, aber ich habe nie von einer Mädchen-Mama gehört dass ihr Kind an den Möbeln hochklettert und wirklich unausstehlich wird wenn es sich noch nicht genug bewegt hat.
Christine sagt:
Liebe Regina,
sei herzlich willkommen auf meinem Mama Blog!
Es ist so beruhigend zu lesen, dass es anderen Jungs-Mamas auch so geht!! Danke dafür!
Und ich bin gespannt, wann es besser wird. Ich denke, wenn es dann irgendwann Zeit für Sport- oder Fußballvereine geht, brauche ich hier Niemanden lange davon zu überzeugen, hinzugehen :)
Viele liebe Grüße
Christine
Ute sagt:
…mein persönliches Horrorszenario sind die anstehenden Sommerferien…seit einigen Jahren beginne ich schon einige Tage vor Beginn meinen sensiblen Magen mit Säureblockern auf die anstehenden Wochen vorzubereiten…-es wirkt-…als Mutter von 4 kids bekomme ich den normalen, alltäglichen Wahnsinn eigentlich ganz gut geregelt,aber wehe es drohen Ferien…(obwohl, ich glaube als Schülerin hatte ich sie ganz gerne ;-)…
…und zu den Wochenenden: also ich hab sie, die bis mittags im Bett rumlümmelnden Kinder…aber leider auch dazu den 7jährigen, für den es nichts schöneres gibt als sonn- und feiertags um 6.30 Uhr auf der Elternschlafzimmermatte zu stehen…
…und um 11.30 wird langsam die Butter auf dem nicht abgeräumten Frühstückstisch ranzig…
…und auch so, glaub mir -du willst sie momentan noch nicht- die großen Jungs, pubertär, phlegmatisch, antriebslos, mundfaul…ich wünsche mir meine quirligen, schubladenausräumenden, aufgeschürften, „was machen wir jetzt“ boys zurück…
ach hab ich schon erwähnt: wusstest du, das Mädels teilweise schon mit 10 in die Pubertät kommen????
aber was ich auch noch sagen wollte: ich hab sie alle 4 lieb, und würd’s womöglich wieder so machen…..
GLG
Christine sagt:
Liebe Ute,
vielen Dank für deinen sehr belebenden Kommentar!
Ich musste lachen, heulen, lachen, heulen,…
Danke dir :)
kullerkind sagt:
Oh je… davon kann ich wirklich ein Liedchen singen. Das Kindlein war das erste halbe Jahr Kita mehr zu Hause als irgendwo sonst. Und sie den ganzen Tag zu beschäftigen gleicht einer sehr schwierigen mathematischen Gleichung. Selbst jetzt, wenn ich sie gegen 14.30 Uhr abhole, weiß ich oft nicht, was wir so den ganzen restlichen Tag anstellen wollen.
Und vor die Glotze setzen klappt hier auch nicht… findet sie langweilig.
ABER: ich war letztens mit meinem Mann nach beinahe 2 Jahren das erste Mal gemeinsam essen. Ohne Kind. Und wenn ich ehrlich bin: es war grauenvoll. Die ganze Zeit aufs Handy starren, ob nicht doch was ist. Und es fühlte sich so unvollständig an. Ich glaube nach spätestens zwei Stunden ohne Kind wäre mir jetzt an einem Wochenende wahnsinnig langweilig. :D
Christine sagt:
Huhu :)
Ich finde, jetzt, wo es auch noch so heiß ist, ist es nochmal schwieriger. Man kann sich ja kaum noch irgendwo aufhalten, außer unter Wasser…
Manchmal wünschte ich mir auch, wir könnten die Kinder wenigstens am Wochenende morgens um halb sieben mit dem Kinderkanal beglücken. Ist deine Tochter eigentlich auch so eine Frühaufsteherin?
Dass ich mich nach zwei Stunden ohne meine Kinder schon langweile oder sie sogar vermisse, kann ich bisher noch nicht bestätigen. Was nicht heißen soll, dass ich das besser oder schlechter finde. Ich kenne es einfach nicht, weil ich die Zeiten, mal ohne Kinder zu sein, so dringend benötige. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ;) Ich wünsche dir bzw. euch trotzdem, dass ihr in eurer Paarzeit auch mal richtig abschalten könnt, ohne ständig „schlimme“ Nachrichten vom Babysitter zu erwarten. Ich habe letztens passend zum Thema einen ähnlichen Bericht veröffentlicht: Will man als Mama jede Sekunde mit seinem Kind verbringen? Ich würde mich über deine persönlichen Erfahrungen dazu sehr freuen! :)
Liebe Grüße
Christine
Birgit sagt:
Leider haben die heutigen Kinder total verlernt, sich selbst eine Beschäftigung zu suchen und sich stundenlang mit etwas einfachem wie z. B. Knetmasse zu beschäftigen. Ich selbst habe als Kind ganze wochenendenlang mit einfachsten Spielzeug verbracht und meine Eltern haben seltener bis nie mit mir gespielt. Irgendwie war mir klar, dass dies meine Aufgabe und Verantwortung war und ich hatte immer eine extrem ausufernde innere Kreativität die es mir erlaubten, stundenlang in Traumwelten abzutauchen. Meine Kinder können dies nicht oder nur zeitlich sehr begrenzt. Ich tippe mal das ist wegen meinem Ueberengagement mich als Spielpartner in ihren jüngeren Jahren anzubieten und außerdem die Fremdbetreuung den ganzen Tag bei der alle Tätigkeiten minutiös durch getaktet sind und für freies und kreatives Spiel kein Platz ist und natürlich wegen der Vielzahl der Medienmoeglichkeiten (YouTube,Smartphone,DVD,PlayStation,Wii.TV etc,). Ich finde die heutigen Kinder meistens (meine eingeschlossen) ueberaus anspruchsvoll, anstrengend, schnell gelangweilt, unruhig, unkreativ und undankbar.