Mama-Momente

Veränderungen auf meinem Blog

Seit ich im September 2013 angefangen habe mit dem Bloggen, hat sich mein Blog immer wieder Veränderungen unterziehen müssen. Angefangen als „Villa Schaukelpferd“, einem Mama- und Babyblog mitten aus dem Leben, wurde mein Online-Tagebuch im Jahr 2016 zu „Pusteblumen für Mama“, dem Mama-Blog für hochsensible Mütter. Ich dachte damals, nun am Ziel angekommen zu sein, denn die Hochsensibilität ist nun mal mein Wesenszug und nimmt einen entsprechend großen Raum in meinem Alltag als Mutter ein. Und dennoch spürte ich in letzter Zeit, dass ich mich noch weiter spezialisieren muss, ja, mich unbewusst schon genau dorthin spezialisiert hatte.

Du wirst es vielleicht auch schon länger bemerkt haben. Meine Blogbeiträge schreibe ich für diejenigen hochsensiblen Mütter, die einen starken Drang nach kinderfreien Zeiten verspüren. Die ihre Kinder lieben, keine Frage, die sie aber eben nicht vierundzwanzig Stunden am Tag um sich herumhaben wollen, bzw. aufgrund ihres starken Bedürfnisses nach Ruhe und Autonomie gar nicht können.

Dass die Hochsensibilität einen gewichtigen Anteil daran hat, dass ich mich so oft mit dem Muttersein schwer tue, das steht für mich außer Frage. Schließlich bin ich im Beisein meiner Kinder viel häufiger reizüberflutet und ausgelaugt. Dann muss ich irgendwo alleine meine Akkus wieder aufladen, damit ich immer noch weitestgehend eine entspannte Mutter sein kann.

Allerdings weiß ich auch, dass die Überempfindlichkeit nicht alleine der Grund dafür ist, dass ich lieber so wenig wie möglich Zeit mit meinen Kindern verbringe. Wäre dem so, dann wäre wohl jede hochsensible Mutter unglücklich und das ist definitiv nicht der Fall!

Ein weiterer Aspekt ist sicherlich noch mein eigener Charakter, mein ruhiges und dennoch wahnsinnig ungeduldiges Temperament sowie mein niedriges Energielevel, das sich andauernd an dem hohen Level meiner immerfort aktiven, quirligen Jungs reibt. Während sie im Wachzustand immerfort Action brauchen, genügt mir mein Lesesessel oder ein Spaziergang im Wald.

Zu guter Letzt, obwohl sie sicherlich einen genauso großen Anteil ausmacht wie die beiden anderen genannten Punkte, ist da noch meine eigene Vergangenheit, meine Kindheit, die mich in meinen starken Bedürfnissen nach Freiheit und Selbstbestimmtheit geprägt hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass, trotz in so mancher Therapiestunde aufgearbeiteten Blockaden, auch heute immer noch gelegentlich Berührungspunkte aktiviert werden, die auf ein Trauma meiner Kindheit hinweisen.

Es ist einfach nicht mehr von der Hand zu weisen und nach sechs Jahren Muttersein werde ich es jetzt das erste Mal niederschreiben: Ich bin nicht gerne Mutter. Zumindest nicht von Babys und Kleinkindern. Das war für dich jetzt vielleicht keine Überraschung, aber für mich doch nochmal ein „offizielles Eingeständnis“, in einem Satz auf den Punkt gebracht.

Wenn die Kinder ein Alter erreicht haben, in dem sie mich beim Monopoly abzocken, wir sonntagmorgens am Frühstückstisch bei einer Tasse Kaffee über die Weltpolitik debattieren können oder gemeinsamen Hobbys nachgehen, sieht das Ganze sicherlich noch einmal anders aus.

Aber für ihre noch so gering ausgeprägte Selbstständigkeit, das tägliche Tri-Tra-Trullala, Trotzanfälle am laufenden Band und Erklärungen, die ich zum hundertsten Mal zur gleichen Sache abgeben soll, bin ich einfach nicht gemacht.

So werde ich meinen Blog nun umbenennen. Aus „Der Mama-Blog für hochsensible Mütter“ wird „Pusteblumen für Mama – Hochsensibel. Freiheitsliebend. Mutter.“. Wie gesagt, bleibt das Thema Hochsensibilität die Grundlage für diesen Blog, allerdings bekommt auch „Regretting Motherhood“ einen eigenen Menüpunkt. Selbstverständlich besteht auch nach wie vor mein neues Kontaktverzeichnis für hochsensible Mütter, in denen du Mamas aus Nah und Fern treffen kannst.

Die Pusteblumen-Wiese existiert natürlich auch weiterhin; ich freue mich, wenn du auch bald wieder eine imaginäre Pusteblume für dich pflückst und uns auf Twitter an deinem persönlichen Mama-Moment unter dem Hashtag #meinepusteblume teilhaben lässt.

Das Thema „Postpartale Depressionen“ wird langsam und leise in den Hintergrund treten, zumindest auf meinem Blog wird es keine weitere Aufmerksamkeit mehr bekommen. Dafür ist das Kapitel meines Lebens einfach zu lange her für mich. Und ich kann meine Energie leider nicht in alle Projekte stecken, die mir am Herzen liegen.

Und so wandelt sich, eineinhalb Jahre nach der letzten Veränderung, auch heute wieder mein Blog. Ich kann dir nicht versprechen, dass es das letzte Mal sein wird. Aber so ist das nun mal im Leben: „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“ erkannte schon der deutsche Liedermacher Wolf Biermann – möglicherweise gilt das auch für private Blogs, die ja schließlich der Ausdruck unserer Persönlichkeit sind. Und diese zu ergründen bleibt wohl das letzte spannende Geheimnis unseres Lebens!

Ich freue mich, wenn du mich auch weiterhin dabei begleitest.

12 Gedanken zu „Veränderungen auf meinem Blog“

  1. Moni sagt:

    Hallo mal wieder; Leben bedeutet zwangsläufig immer Veränderung und es befreit sicherlich es in gewissen Abschnitten schriftlich festzuhalten. Solange du hier weiter machst..:) Den Punkt mit dem Monopoly fand ich interessant aber diese Hoffnung zerschlägt sich bei mir persönlich da ich denke das das Mutter Kind Verhältnis immer ein äußerst spezielles bleibt welches nicht an das Alter oder den Entwicklungsstand des Kindes geknüpft ist. Aber sicherlich wird es interessanter :) LG Mo

  2. Ella sagt:

    Hallo,
    ich lese seit laengerem schon deinen Blog und wollte dir immer wieder mal schreiben, um dir zu sagen wie froh und dankbar ich bin das es diesen gibt. Oft fehlen mir jedoch die richtigen Worte, das ist vorallem so seitdem ich Mutter wurde vor 2.5 Jahren. Umso mehr haben mir deine stories geholfen, weil sie wirklich so oft genau das umschreiben wie es sich fuer mich anfuehlt. Ich kann aber nie wirklich die richtigen Worte finden um jemanden dieses komplexe Gefuehl zu erklären, das du wie ich finde so gut auf den Punkt bringen kannst. Ich glaube das kann auch niemand wirklich nachvollziehen dem es nicht selbst so geht.

    Die Veraenderungen auf deinem Blog und die Schwerpunkte sprechen mich sehr an. Den auch als HSP frag ich mich manchmal ob da nicht doch mehr dahinter stecken koennte als einfach „nur“ HSP.

    Sorry fuer den langen Text :), eigentlich wollte ich nur kurz Danke sagen.

    Lieben Gruss

    Ella

  3. Anna sagt:

    Hallo Christine.
    Ich bin ein echter Fan deines Blogs und lese schon von Beginn an mit. Deine Berichte aus dem Alltag haben mir immer sehr geholfen und gezeigt dass ich nicht alleine bin. Allerdings habe ich in letzter Zeit immer mehr negative Gefühle wenn ich deine Texte lese. Es geht über Grenzen die nicht mehr aus dem Alltag einer hochsensiblen Mama sind, aber auch nicht aus dem einer Freiheitsliebenden, was auch irgendwie zusammenhängt. Ich meine es nicht böse, aber das hier ist nichts von dem, das hier ist viel schlimmer und diese tiefen Abgründe gehören glaub ich nicht mehr hier in die Öffentlichkeit sondern dir müsste dringend jemand helfen! Wie gesagt nicht böse gemeint.

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe Anna,

      da hast du ja wirklich viele Höhen und Tiefen miterlebt, wenn du schon von Beginn an mitliest! Freut mich, dass du so ein Fan meines Blogs bist :)

      Es ist nun mal so, dass jeder Mensch auch tiefe Abgründe in sich hat, das liegt in der Natur des Menschen. Leider ist es immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft, zu seinen persönlichen, individuellen Abgründen hinzugucken und dazu zu stehen (auch, wenn es nur im stillen Kämmerlein ist). Natürlich muss nicht jeder damit an die Öffentlichkeit gehen, da stimme ich dir zu. Aber mein Blog hat sich nun im Laufe der Zeit in diese Richtung verändert und ich sehe es als meinen Weg an, auch von diesen tiefen Abgründen zu berichten. Um die zu erreichen, denen es ähnlich geht. Wer das nicht lesen will, der sollte vielleicht besser meine Seite meiden und woanders mitlesen.

      Auch, wenn ich es bei dir, als Stammleserin, natürlich schade, aber eben verständlich fände.
      Alles liebe dir!

      1. mARi sagt:

        Liebe Christine!
        Mir geht es insofern ähnlich wie Anna, als dass mich deine Artikel in den letzten Monaten zunehmend runtergezogen haben und ich gemerkt habe: Ja, es gibt noch Ähnlichkeiten in Bezug auf die Hochsensibilität, aber es schwingt auch sehr viel Negatives mit, das mir selbst nicht zu eigen ist – und davon wollte ich mich nicht mehr beeinflussen lassen. Daher habe ich auch aufgehört, deinen Blog zu lesen. Beispielsweise das Thema Regretting Motherhood berührt mich innerlich gar nicht, wobei ich schon finde, dass über diese Dinge geschrieben und gesprochen werden muss. (Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass ich an einigen Stellen wirklich von deinen Texten profitiert habe, besonders von praktischen Tipps für den Alltag. Vielen Dank dafür!!!)
        Im Gegensatz zu Anna bin ich der Meinung, dass es sicher vielen Müttern hilft, wenn du weiter über dein Innenleben schreibst – das sieht man ja schon an den vielen dankbare Kommentaren. Ich bin dir aber wiederum dankbar dafür, dass du hier so transparent gemacht hast, dass es eben nicht nur deine Hochsensibilität ist, die so negative Gefühle in Bezug auf deine Kinder auslöst, sondern dass da noch andere Aspekte reinspielen. Diese Transparenz finde ich sehr wichtig, GERADE für die vielen hochsensiblen Leserinnen, die mit ihren feinen Antennen sehr empfänglich für vielerlei Untertöne sind und sich vielleicht – so wie ich – von deinen Gefühlen anstecken lassen.
        In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg mit deinem Blog und alles Gute für euer Familienleben!

      2. Christine sagt:

        Liebe mARi,

        ganz herzlich möchte ich mich bei dir bedanken! Zum einen für deine dankbaren Worte und zum anderen, dass du mir nochmal „Tschüss“ gesagt hast :) Ich habe mich immer über deine Kommentare gefreut und sie als Bereicherung empfunden. Ebenso kann ich es nachvollziehen, wenn du (bzw. andere Leserinnen) erkennst, dass mein Blog nicht mehr zu dir passt. Darüber bin ich nicht enttäuscht; im Gegenteil freut es mich, dass du (gerade als Hochsensible) deine Grenzen wahrnimmst und sie neu steckst.

        Es freut mich sehr, dass du von meinen praktischen Alltagstipps profitiert hast! Danke für dein Feedback!

        Ich wünsche dir und deiner Familie ebenso weiterhin alles Gute!
        Liebe Grüße
        Christine

      3. mARi sagt:

        Oh, vielen Dank für das nette Feedback, da freu ich mich! :-) Also noch mal alles Gute!!

  4. fee sagt:

    liebe christine,ich bin auch nicht gerne mutter von kleinkindern!!!!! allerdings habe ich das erst so richtig gemerkt, als nach zwei kindern die hilfe meiner mutter weggefallen ist und ich mit zwei kleinen quirligen burschen nach einer grausligen geburt, von der ich mich bis heute nicht erholt habe, und zwei mädels in der pubertät klarkommen musste. ich wundere mich fast täglich, wie es die familien in meinem umfeld schaffen – sowohl finanziell als auch kräftemäßig….wie mütter mit kleinen kindern es überhaupt schaffen, vollzeit zu arbeiten ….mir ist das alles ein rätsel. während der kurzen email wurde ich bisher 3x von meinem 5jährigen unterbrochen…..ich habe gelernt, dass das wichtigte ist, sich nicht immer in frage zu stellen weil man anders ist, sondern dies einfach zu akzeptieren. Viel Glück für Deinen neuen Weg und ich bleibe ein Leser solange es Deinen Blog gibt! LG fee

  5. Brigitte sagt:

    Liebe Christine, deine Begründung zur „Kurskorrektur“ spiegelt in etwa meine Eindrücke und Empfindungen nach dem Lesen deiner neuesten Beiträge wider… Als HSP konnte ich mich in vielem was du bisher geschrieben und beschrieben hast wiederfinden, in letzter Zeit waren mir aber manche deiner Aussagen zu „drastisch“ und gefühlsmäßig nicht mehr so ganz nachvollziehbar. Ich dachte auch da ist noch mehr… Alles Liebe, Brigitte

  6. Linda sagt:

    Liebe Christine,
    ich lese seit einer kurzen Weile immer mal wieder deinen Blog. Ich selbst bin noch nicht so lange Mutter und habe großen Respekt vor dieser Aufgabe. Dazu muss erzählt werden, dass ich bis in meine Schwangerschaft hinein jahrelange, sehr positive Erfahrung mit analytischer Psychotherapie gemacht habe. Für ein Kind habe ich mich erst entschieden, als ich wieder sehr stabil war und sagen konnte, dass meine Depression „ausgeheilt“ war – wenn man das so sagen kann. Zu dem Zeitpunkt war ich schon lange wieder berufstätig, verlobt und hatte mich von sehr vielen krankmachenden Faktoren und Personen entfernt.
    Viele deiner Blogeinträge haben mich sehr berührt. Augenscheinlich bist du nicht sehr glücklich mit deiner Situation und ich hätte heulen können, weil ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man sich in eine Situation begeben hat, aus der es „irgendwie“ kein Reißaus gibt. Gleichzeitig war ich wütend, dass du keine bessere Therapie bekommen hast (mir war nie ganz klar, ob du dich noch in Therapie befindest, und, wenn ja, welcher Form diese ist). Aus diesem Grund hat mich dein Post sehr erfreut – wenn man das so sagen kann. Es liest sich heraus, dass du Hilfe bekommst oder es zumindest angehen willst. Kein Mensch muss so unglücklich sein! Es gibt immer Auswege. Und auch, wenn ich es nicht erklären kann, und es vielleicht keine Worte dafür gibt, gerade nicht für Menschen, die diese Erfahrung nicht machen dürfen, ich kann nur für die analytische Psychotherapie/Psychoanalyse werben. Es ist sehr hart und manchmal nicht auszuhalten, wie heilsam die Erfahrung einer guten Beziehung (in dem Fall zum Analytiker) im ist. Gerade weil man ab einem bestimmten Zeitpunkt merkt, wie viel man in seinem früheren Leben verpasst hat. Meine Analytikerin sagte immer zu mir, als ich kurz vor dem Aufgeben war „Es lohnt sich!“ und ich konnte es nicht greifen, habe aber immer weitergemacht, bis ich schließlich eine ganz neue Perspektive einnehmen konnte und wirkliche Veränderung geschehen ist. Die Jahre der Therapie waren die größte Erfahrung meines Lebens.
    Ich schreibe normalerweise keine Kommentare im Internet, sondern bin immer nur stille Mitleserin. Ich hoffe, du findest einen Weg aus deiner Situation.
    Liebe Grüße und alles Gute
    Linda

  7. Mo sagt:

    Huhu Christine, warum schreibst du kaum noch was? Oder kommt mir das nur so vor? Du bist doch so eine starke Frau, lass dir doch nicht von so einigen Kommentaren irgendwas einreden! Ich vermisse deine Sichtweise der Dinge:) Musst du ja nicht veröffentlichen. Du hast soviel zum Nachdenken angestoßen. Ich hatte immer das Gefühl dass du deine beiden Racker über alles liebst und das kommt auch bei denen an!! Lg Mo

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe Mo,

      hehe, nein ich arbeite schon wieder fleißig an neuen Beiträgen im Hintergrund. Lass dich überraschen!
      Mehr denn je habe ich nach der „Renovierung“ meines Blogs Lust zu schreiben :)
      Aber schön zu wissen, dass du mich (bzw. meine Sichtweise der Dinge) vermisst ♥
      Liebe Grüße
      Christine

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