Mama-Momente

Unstillbare Sehnsucht nach kinderfreien Zeiten

„Wenn ihr wollt, könnt ihr auch gerne ein paar Stündchen für euch haben, wir passen dann in der Zeit auf die Kinder auf!“ Als meine Schwiegermutter beim Abendbrot diesen Satz laut aussprach, ahnte sie wahrscheinlich nur ansatzweise, welche Fesseln sie damit bei mir sprengte. Kinderfrei. Zeit nur für meinen Mann und mich alleine. Die Türen meines inneren Gefängnisses wurden geöffnet, der Geruch von Freiheit lag schon in der Luft. Und doch war da noch etwas. Ein Gefühl, das mir im nächsten ungestörten Moment einen dicken Kloß im Hals bescherte und mir Tränen in die Augen stiegen ließ. Es war das Wissen um die Endlichkeit dieser kinderfreien Momente.

Früher war es nicht anders gewesen. Als wir noch in der alten Heimat, nahe der Verwandtschaft, wohnten und Mini und Maxi jeden Samstag Zeit bei ihren Großeltern verbrachten. Zehn Stunden hatten mein Mann und ich dann regelmäßig für uns. Zeit, die wir immer unterschiedlich verbrachten. Mal machten wir einen längeren Ausflug an einen See, an anderen Tagen gammelten wir einfach zuhause auf der Couch herum oder wir nutzten die leere Rückbank, um ein paar größere Dinge bei IKEA zu kaufen.

In zehn Stunden kann man viel organisieren, spazieren gehen oder entspannen. Und doch waren mir diese zehn Stunden immer zu kurz.

„Schatz, nach dem kinderfreien Samstag bist du immer besonders schlecht drauf. Dabei hatten wir doch gerade erst Zeit für uns alleine!“

Unstillbare Sehnsucht nach kinderfreien ZeitenMein Mann konnte meine Gereiztheit, die ich sonntags an den Tag legte, nur schwer ertragen. Ich gebe zu, mir selbst gefiel mein Zustand auch nicht besonders. Das machte die Sache nur leider nicht besser, denn die Gefühle waren nun mal da und es gelang mir einfach nicht, den Gute-Laune-Knopf zu drücken.

Natürlich war das paradox. Zumal es so viele Eltern oder Alleinerziehende von kleinen Kindern gibt, die diesen Luxus von regelmäßiger Großelternbetreuung nicht genießen dürfen. Kinderfrei am Wochenende ist eher die Ausnahme, denn die Regel.

„Kannst du die Zeit mit mir nicht einfach genießen?“ fragte mein Mann dann.

Doch, genießen konnte ich den kinderfreien Zustand. Aber nur bis zu einer gewissen Uhrzeit. Ging es auf den Spätnachmittag zu, schlich sich langsam der Gedanke ans Abholen der Kinder wieder in den Vordergrund. Pünktlich um halb Sieben mussten wir wieder bei meinen Schwiegereltern sein, so war es abgemacht. Wir mussten also immer die Uhr im Blick haben, egal, was wir an dem Tag vorhatten. Ausgang wurde uns gewährt, aber die Gefängniszelle rastete pünktlich wie immer ins Schloss.

Unstillbare Sehnsucht nach kinderfreien Zeiten

Für mich fühlte es sich jedes Mal an wie ein schmerzhafter Schlag ins Gesicht.

Nicht die Runde unseres beliebten Gesellschaftsspiels zuende spielen können, nicht noch zehn Minuten in der Dekoabteilung des Möbelhauses verbringen dürfen, nicht noch eine weitere Folge unserer Lieblingsserie gucken können – Die Kinder warteten auf uns und unsere Eltern auf ihren eigenen Feierabend, ihre Freiheit.

Mini und Maxi machten es mir auch nicht leichter: „Ich will nicht nach Hause!! Nein, ich ziehe mir meine Schuhe nicht an!“ sowie quengelnde, nörgelnde und heulende Kinder anschließend ins Bett bringen, gab mir den Rest. Verständlich, dass Kinder in dem Alter so nach einem schönen Tag bei ihren Großeltern reagieren, aber für mich war es zusätzlicher Stress.

Aber auch kinderfreie Abende außer der Reihe, wenn meine Schwiegermutter bei uns zuhause auf die Kinder aufpasste und wir mit Freunden ausgingen, hinterließen bei mir jedes Mal einen faden Beigeschmack. Zwar musste ich mich beim Nachhause Kommen nicht mehr um knatschige Kinder kümmern, die schliefen dann ja schon. Aber auch diese Abende waren endlich. Irgendwann war der Kinofilm vorbei, das Essen gegessen oder die letzte Bowlingkugel Richtung Kegelfiguren gerollt.

Unstillbare Sehnsucht nach kinderfreien Zeiten„Können wir nicht noch was trinken gehen?“ fragte ich dann öfter sehnsuchtsvoll meinen Mann. „Nein, meine Eltern sind auch schon müde und wollen nach Hause“ antwortete er dann. Recht hatte er ja. Und ich hatte kein Recht mehr auf unbegrenzten, kinderfreien Spaß. So ist das eben mit Kindern. Mein Verstand wusste das, aber mein Herz konnte es nicht verstehen.

Nach dem Umzug verfolgte mich dieses Gefühl der Sehnsucht lange Zeit nicht mehr. Hier am Meer gab es weit und breit Niemanden, der uns regelmäßig am Wochenende die Kinder abnehmen konnte, also kam es für mich auch gar nicht infrage, darüber nachzudenken. Es war einfach so, dass wir keine Zeit mehr für uns als Paar hatten und basta. Es klappte erstaunlich gut.

Bis zu dem Wochenende, als meine Schwiegereltern uns besuchen kamen und uns die Mutter meines Mannes das unwiderstehliche Angebot machte. Kinderfrei. Ein paar Stunden nur für mich und meinen Mann. Es war, als würde ich gleichzeitig durch Himmel und Hölle gehen.

Unstillbare Sehnsucht nach kinderfreien ZeitenWenn ich die Möglichkeit erhalte, mal wieder Zeit ohne meine Kinder zu verbringen, merke ich immer noch die unstillbare Sehnsucht nach kinderlosen Zeiten. Sehnsucht nach meinem durchweg selbstbestimmten Leben, nicht nur zu den Zeiten, die der Kindergarten geöffnet oder der Babysitter Zeit hat.

Regretting Motherhood? In diesen Momenten mehr denn je.

Aber deswegen auf die Pärchenzeit mit meinem Mann verzichten, nur, weil ich Angst vor der Gefühlsduselei „danach“ habe? Auf keinen Fall! Als Hochsensible empfinde ich alles sehr extrem, aber eben auch die schönen Momente.

So verlebten mein Mann und ich drei wunderschöne Stunden zu zweit auf der Bowlingbahn, in der historischen Altstadt und bei einem heißen Getränk in der einzigen Teestube weit und breit, die sonntags ihre Türen geöffnet hatte. Und dennoch bleibt es dabei: Es gibt für mich keine Zeit, in der Freud und Leid so nahe beieinanderliegen, wie die kinderfreie Zeit zu Zweit.

Aus Erfahrung weiß ich, dass alle Phasen nicht ewig währen. Und so vertraue ich darauf, dass auch wieder die Zeiten kommen, in denen ich völlig selbstbestimmt meinen Tag und meine Tätigkeiten so angehen kann, wie ich es möchte. Spätestens, wenn die Kinder ausgezogen sind.

15 Gedanken zu „Unstillbare Sehnsucht nach kinderfreien Zeiten“

  1. Joey sagt:

    Hallo Christine,
    jetzt muss ich doch schon wieder aus den Reihen der Lesenden heraustreten, denn: dieser Artikel hat mich gerade zum überraschten Lachen gebracht. An sich ist das alles natürlich ganz und gar nicht witzig, aber… ich hatte gestern ebenfalls kinderfrei, von mittags bis abends, und habe die Zeit sehr genossen und gefühlt auch aufgetankt. Dachte ich. Denn heute fiel ich mir selbst leider sehr unangenehm auf – durch Gereiztheit, Nörgelei und Ungeduld in Richtung der Kinder und allgemeine Unfähigkeit, Außenreize zu ertragen oder auszublenden. Ich wunderte mich eigentlich sehr darüber, denn angedacht und gehofft war ja schon, dass kinderfreie Zeit mit meinem besten Freund mich für eine Weile wieder ausgeglichener und fröhlicher macht und dass mir danach alles wieder zumindest eine Zeit lang leichter fällt und mehr Freude macht. Dass das nun heute so gar nicht der Fall war, hat mich etwas irritiert… bis ich gerade bei Dir Ähnliches las! Scheint also nicht so seltsam (und undankbar) zu sein, sondern liegt wohl irgendwie doch in der Natur der Sache.
    Morgen ist wieder Alltag, bestimmt pendelt sich dann alles wieder ein :)
    Viele Grüße
    Joey

    1. Christine sagt:

      Hallo Joey,

      lieben Dank für deine Rückmeldung :)
      Ja, manchmal ist es schwierig, da überhaupt einen Zusammenhang zu erkennen. Für mich war es damals auch erst mal ein kleiner Schock, als mir mein Mann (nach vielen Sonntagen) irgendwann mal eröffnete, dass ich jedes Mal nach den kinderfreien Tagen so schlecht gelaunt sei. Das wäre mir wahrscheinlich sonst nie (oder erst durch Zufall und sehr viel später beim Darüber-Nachdenken) bewusst geworden!
      Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche (und hatte gestern dasselbe über die neue Alltagswoche gedacht ;-)).
      Liebe Grüße
      Christine

  2. Lea sagt:

    Hej ho!

    Mir ging es wie Joey, dass ich ins Grübeln kam. Mir war schon länger aufgefallen, dass ich Sonntage z.B. besonders als anstrengend empfinde. Wobei das dann eben einen ganz anderen Grund hat, denn weder samstags noch sonntags haben wir hier Kindfrei, wir haben hier auch richtige Familienwochenenden nur zu Dritt (meistens), auf die ich mich eigentlich freitags auch sehr freue.
    Und manchmal dann die Nachmittage, die ich mit dem Lütten alleine habe, obwohl er bis 15 Uhr bei der Tagesmutter ist. Es sind dann eben doch noch einige Stunden, bis der Mann heimkommt, oder (wie meistens einmal, manchmal zweimal die Woche) auch nicht heimkommt, bevor Love ins Bett geht.
    Schon seltsam, wie die Gedanken und die Gefühle so spielen …

    Herzlichste Grüße (wie immer)

    Lea

    1. Christine sagt:

      Verrückt manchmal – also alles wie immer ;-)
      Ich denk‘ an dich (wie immer) ♥

  3. Claude sagt:

    huhu…

    erstaunlich, wie ich mich in vielen deiner blog`s wiederfinde…- es ist wirklich nicht entspannend, das setzt effektiv erst bei mir ein, wenn minimum noch ne nacht dazwischen liegt- die dann gut genutzt wird, um mal wieder ins alte leben mit freunden und feiern einzutauchen- und selbst der kater am nächsten tag ist purer LUXUS, weil kein kind irgendetwas will und ich einfach meine freiheit genieße!!! mein mann wundert sich immer über meine energie an diesen seltenen tagen, ohne viel schlaf…- aber ohne die beiden „fremdabnehmer“ ist der akku viel belastbarer…. ich freu mich mehr von dir zu lesen- inhaliere seit kurzer zeit all deine beiträge…weiter so! :-)

    1. Christine sagt:

      Liebe Claude,

      erstaunlich, was da für Energie plötzlich freigesetzt wird, die man sonst im Mama-Alltag kaum hat, nicht wahr?
      Ich freue mich, dass du dich in so vielen meiner Blogbeiträge wiederfindest und wünsche dir ein entspanntes Inhalieren ;-)
      Fühl dich willkommen hier ♥

  4. Schokominza sagt:

    Huhu, mir fiel es schwer, das zu lesen, weil ich doch ziemlich neidisch bin.^^ Wir wollen uns demnächst einen Babysitter suchen, aber dann geht man auch nur 2-3 Stunden abends was essen, weil das schon teuer genug wäre. Allerdings arrangiert man sich auch mit der Situation – Ich gehe z.B. oft alleine weg und mein Mann ebenso; wir machen Dinge, aber nicht mehr zusammen als Paar, sondern jeder für sich oder eben als Familie.

    1. Christine sagt:

      Hallo Schokominza,

      lieben Dank, dass du mir geschrieben hast! Ja, manchmal bin ich auch auf meine alte Situation neidisch, als wir noch wöchentlich Unterstützung hatten. Inzwischen wären wir auch auf bezahlte Babysitter angewiesen und du hast völlig Recht: Dann wäre es sicher mal ab und zu ein Abend, bei dem man viel bezahlt (den Babysitter UND Essen gehen oder Kino,…).
      Die Lösung, dass Jeder mal was alleine für sich macht, finde ich gut, so handhaben wir es zwangsläufig inzwischen auch, allerdings ersetzt das natürlich nicht die Pärchenzeit, die ja auch wichtig ist. Aber gemeinsam abends Zeit auf dem Sofa verbringen, wenn die Kinder im Bett sind, ist uns mindestens genauso lieb :)
      Viele Grüße!

  5. Marie sagt:

    Puuh .. was für ein harter Text. Ich wünsche Dir, dass Du ab und an vielleicht lernen kannst, eine andere Perspektive einzunehmen. Bei all den von Dir geschilderten Situationen habe ich immer das Gefühl, dass, egal was ein Moment bringen könnte (!), er bei Dir von vornherein keine Chance auf eine gute Entfaltung hat, weil Du ihn durch die ewig gleiche Brille siehst ..j

    1. Christine sagt:

      Liebe Marie,

      ich würde schon sagen, dass ich den Wert eines schönen Momentes erkennen kann und er mir auch viel bringt! Allerdings wird er eben (zu) oft von der Schwermut, bald wieder vorbei zu sein, überdeckt. Das mit dem Perspektivwechsel ist für mich nicht leicht, tatsächlich ist es schon ein jahrelanger Prozess. Ich danke dir trotzdem sehr für deine guten Wünsche!

  6. Sabine sagt:

    Liebe Christine,
    ich kann das, was Du schreibst, sehr gut nachvollziehen. Ich bin geschieden und seit über 5 Jahren alleinerziehende hochsensible Mutter. Alle zwei Wochenenden habe ich „kinderfrei“, da meine beiden Mädels dann bei meinem Ex-Mann sind. Und bei mir wird diese kinderfreie Zeit immer überdeckt von der gleichzeitigen Sehnsucht nach ihnen. Es ist so paradox: ich sehne mich so sehr nach diesen Wochenenden, nach der Zeit für mich alleine, nach der Ruhe. Und dann ist das Wochenende da, die Kinder sind weg – und ich werde schwermütig, weil ich plötzlich so alleine bin. Ich bin total hin- und hergerissen, einerseits, die Zeit für mich zu genießen und aufzutanken, aber andererseits nicht in Sehnsuchtsgefühlen zu versinken. Ganz ganz schwer…
    Viele liebe Grüße!

  7. Astrid sagt:

    Liebe Christine, ich lese sehr oft in Deinem Blog und finde ihn großartig.
    Ich habe schon einige Male einen Post hinterlassen und wende mich mit einer für mich existenziellen Frage an Dich/Euch. Ich finde hierzu absolut keine Anhaltspunkte oder ähnliche Fragen im Internet.
    Ich bin hochsensibel und kann mich mit der 100% Mutterrolle nicht identifizieren, zudem bin ich allein Alleinerziehend. Nun habe ich seit geraumer Zeit einen Partner, einen wundervollen Menschen aber zwischen uns liegt ein erheblicher Altersunterschied. Der spielt hier aber keine Rolle. Nun ist es so, dass ich alle 2-3 Wochen meinen Sohn für 24 Stunden und 2-3 Mal im Jahr für 48 Stunden bei Oma, Opa oder bei seinen Freunden abgebe. Wenn es zu seinen Freunden geht ist er hellauf begeistert aber wenn zur Oma oder Opa, dann meckert er anfangs aber im Nachhinein fand er die Zeit immer toll.
    Nun ist es so, dass ich mir für mich nicht vorstellen kann, meinen Sohn in die Beziehung zu integrieren. Vor allem auch, weil ich es persönlich nicht möchte…Ich brauche alle 2-3 Wochen ein Wochenende für mich!! Bei meinem Partner komme ich zur Ruhe, ich kann anders denken und schöpfe daraus Kraft.
    Meine Familie fängt nun an dagegen zu arbeiten. Sie finden, ich schiebe meinen Sohn ab um meinen egoistischen Bedürfnissen nachzugehen. Ich hätte mich dazu entschlossen Mutter zu sein also muss ich die Verantwortung dafür auch übernehmen. Angelblich soll mein Sohn darunter leiden. Wenn ich ihn frage, dann sagt er, ja Mama ich vermisse dich aber ich weiß auch du holst mich wieder ab. Und ich weiß wo du bist und ich freue mich, dass du Spaß hast….
    Ich weiß, weil ich es fühle, dass mein Sohn Nicht leidet…. Natürlich würde er mich gerne rund um die Uhr um sich haben wollen und natürlich würde er mich gerne für sich alleine haben wollen und natürlich vermisst er mich auch….
    Aber kann man das tatsächlich unter #abschieben sehen?
    Wie oft ist es okay für eine allein Alleinerziehende sein Kind bei Oma oder Opa zu lassen?
    Ist es tatsächlich kindeswohlgefährdend?
    Schade ich aus psychischer Sicht langfristig meinem Kind? Oder helfe ich ihm sogar damit, weil er so lernt Vertrauen aufzubauen und sich von mir loszulösen?

    Ich führe diese Diskussion bereits das 3. Mal mit meiner Familie und nun wird mir echt nahegelegt mir einen anderen Partner zu suchen, der möglicherweise auch eine Vaterrolle übernehmen kann… Keine Ahnung, alles in mir sträubt sich meine freie Zeit aufzugeben, die ich so nötig brauche….

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe Astrid,

      schön, dass du mal wieder vorbeischaust!
      Wir beide waren ja bezgl. deines Dilemmas bereits in Kontakt, weshalb ich mir für dich sehr wünschen würde, wenn vielleicht die ein oder andere Leserin noch einen Rat für dich hätte.
      Ich wünsche dir sehr, dass deine Familie mehr hinter dir steht und ihr alle an einem Strang zieht. Das klingt nach wie vor sehr kräftezehrend!
      Halt‘ die Ohren steif und vertraue deiner Intuition!
      Christine

  8. Jessica sagt:

    Hallo Christine,

    ich bin über den Hashtag #regrettingmotherhood auf deinen Blog gestoßen. Ich selbst hatte anfangs auch Probleme mit meiner Mutterrolle zurecht zu kommen, inklusive Horror-Geburt, PND usw., bin ebenfalls eher eine sensible Person und achte auch darauf genug Zeit für mich zu haben, kann also bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, was du in diesem Blog schreibst.

    So unangenehm es ist, muss ich dir aber doch mal spiegeln, dass deine Perspektive teilweise schon ein bißchen verquer ist. Die Zeit mit deinen Kindern bezeichnest du als ein „Gefängnis“. Und nicht nur das, dieses negative Denken geht dann soweit, dass du Pausen nicht mal dafür nutzt 100% zu entspannen und dich des Lebens zu freuen, sondern du quälst dich dann auch noch damit, dass du bald wieder ins „Gefängnis“ zurück musst. Und wenn DAS schon so bedrückend für dich ist, wie musst du es erst erleben, wenn du tatsächlich Zeit mit ihnen verbringen „musst“?

    Bei allem Verständnis für das Bereuen der Mutterrolle muss ich mich da schon fragen, ob du nicht vielleicht davon profitieren könntest, deine Einstellung zumindest so weit wie möglich zurecht zu rücken, so dass die Zeit mit deinen Kindern auch etwas ist, was du genießen kannst (wenn auch anders als Zeit ohne die Kinder) statt etwas wovor du beinah panische Angst zu haben scheinst.

    Dass Zeit mit Kindern nervenaufreibend und manchmal auch langweilig sein kann, ist doch klar, aber was ist daran so schlimm? Ja, dann ist man halt genervt, gereizt oder gelangweilt. Das ist normal. Geht allen Eltern so. Auch den Nicht -Hochsensiblen. Man kann das gut aushalten, auch mit dünnhäutigem Gemüt. Ich weiß es, denn ich tue das jeden Tag.

    Und wenn es einem so schwer fällt wie dir, gibt es Techniken wie Mindfulness, Meditation, Neurolinguistisches Programmieren und viele andere hilfreiche Methoden, die einem das Durchstehen aber vor allem auch das Neu-Interpretieren gewisser Situationen erleichtern und einen davon abhalten, gewisse Gefühle und Gemütszustände sofort noch negativ zu bewerten, was oft das eigentliche Problem zu sein scheint. Mir klingt es immer so, als hättest du nichts davon je ausprobiert und würdest dich stattdessen immer weiter in deine Ängste und Hochsensibilität hineinsteigern. Das kann nicht gut sein. Ich kann nur nochmal sagen: wenn man Panik beim Gedanken an Zeit (allein) mit den eigenen Kindern hat, dann läuft etwas verkehrt. Ich kann dir nur wünschen, dass es dir gelingt, die Perspektive darauf zu ändern. Für dich und für deine Kinder.

  9. Cat sagt:

    Ich kann das so gut verstehen. Mein Mann sagt auch hast doch Mittwoch nach der Arbeit von 14-18 Uhr kindfrei ist doch super…aber er versteht nicht das es ein auf die Uhr schauen ist…bis man zuhause ist vlt noch was besorgen 15/15:30 um 17:15 Uhr spätestens Abendbrot beginnen zu kochen.. Immer Blick auf die Uhr das man alles rechtzeitig schafft…deshalb spricht dein Artikel mir aus der Seele. Vielen Dank dafür dachte echt bin allein oder irgendwie blöd oder so aber anscheinend geht es auch anderen so

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