„Schatz, mach dich hübsch, in 15 Minuten kommt der Babysitter.“ Als ich vor ein paar Wochen diesen Satz von meinem Mann zu hören bekam klar, von wem auch sonst, meine Kinder nennen mich jedenfalls nicht so, fiel ich beinahe in Ohnmacht. Nicht nur, weil es mir an diesem Tag eh schon nicht so gut ging und ich mich eigentlich auf einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher in Gammelklamotten eingestimmt hatte, sondern vor allem deshalb, weil es wirklich überraschend kam.
Das klingt in deinen Ohren vielleicht seltsam, aber Tatsache ist, dass mein Mann es in unserer gesamten Beziehung noch nicht einmal fertig gebracht hatte, mich wirklich zu überraschen. Selbst seinen Heiratsantrag konnte ich -vorsichtig ausgedrückt- erahnen (wer einen Tag vorher sichtlich nervös mit mir in Richtung Blumenladen fährt, nur um mit den Worten „Du darfst jetzt nicht gucken wo ich hingehe und was ich mache!“ geheimnisvoll knisternd und raschelnd irgendetwas im Kofferraum verstaut, und mir am nächsten Morgen verkündet, dass wir vor dem Frühstück noch mal dringend Spazierengehen müssten, der darf sich nicht wundern, wenn die Frau später auf die Frage, ob sie auch nichts gemerkt hätte, stotternd und mit Schweißausbrüchen antwortet).
Aber diesmal war ihm seine Überraschung gelungen und ich so angetan, dass sämtliche Kopfschmerzen und andere Zipperleins innerhalb von fünf Minuten verschwunden waren. Zeit zum Kränkeln hatte ich eh nicht mehr, schließlich wollten Gesicht und Haare auch noch ausgehfertig hergerichtet werden, bis der Babysitter in der Tür stand. Schnell noch das hübsche Sommerkleidchen übergeworfen (ja das war noch einer der Junitage, an denen man sich auch noch abends ohne Wintermantel vor die Tür trauen konnte) und los ging’s.
Mein Mann hatte für unser „Date“ einen Ausflug an einen größeren See geplant, an dem es neben Jahrmarktständen, Fressbuden und musikalischer Untermalung auf einer Bühne (in Form von verschiedenen
grauenvollen interessanten Studentenbands) auch ein paar Fahrgeschäfte für Groß und Klein zu finden gab. Aus der Tatsache heraus, dass mehr Leute dem Geschehen beiwohnten als gedacht, parkten wir unser Auto notgedrungen etwas weiter weg („Schau mal Schatz, der ganze Parkplatz ist leer!“). Vier gelaufene Kilometer später erkannten wir dann auch, wie weit vom Schuss wir tatsächlich geparkt hatten, kamen dann aber auch endlich in den Genuss der langersehnten Bratwurst.
Trotzdem (oder vielleicht gerade wegen des langen Fußmarsches um den halben See) war es ein wunderschöner Abend. Die warme Sommerluft, Zeit für Gespräche, die mal nichts mit Kindern zu tun hatten, ein kurzer Besuch des überfüllten Festplatzes
und der Schweißgeschwängerten Luft, ein kühles Bier und als Krönung ein gigantisches Feuerwerk am Ende des Tages, ließen mein Herz höher schlagen und den Abend unvergesslich machen. Überraschung geglückt!
Claudia sagt:
Bis hierhin hatte ich mich bisher noch nicht durchgelesen und muss ehrlich sagen: Klasse Idee diese im Voraus geplanten monatlichen Pärchentage!! Werde die jetzt meinem Mann auch mal unterbreiten, denn ich weiss wirklich nicht mehr, wann wir das letzte Mal etwas alleine unternommen haben… Viele Grüsse! Claudia
Christine sagt:
Liebe Claudia,
ich muss gestehen, durch die konkrete Planung haben wir es auch tatsächlich geschafft, alle monatlichen Termine einzuhalten. Letztes Jahr wollten wir „bei Gelegenheit alle paar Wochen“ auch einen besonderen Pärchentag einführen, nur ohne Planung. Rate, wie oft es dazu kam. Richtig: Null Mal! Kann ich also nur empfehlen!! Und im Nachhinein hat man wirklich auch das Gefühl, mal wieder oft etwas gemeinsam gemacht zu haben, selbst wenn es „nur“ Minigolfen ist :)
Claudia sagt:
Das werde ich meinem Mann demnächst auch mal vorschlagen…auch wenn das Ganze bei uns etwas komplizierter aussieht, weil wir keine Grosseltern oder Vertrauenspersonen im näheren Umfeld haben, die mal für ein paar Stunden spontan Babysitten kommen. Das müssten wir dann schon gut organisieren… Viele Grüsse und bis bald auf dem neuen Blog!!????