Das Schildchen vom Teebeutel, das in dem Moment abreißt, wenn das kochende Teewasser die Tasse berührt. Die vergessene Brille im Auto, mit dem der Mann bereits wieder unterwegs ist. Das lauwarme Fußbad, von dem man dachte, es sei schön heiß. Die Jeans, die man vergessen hat, vor besagtem Fußbad weit genug hochzukrempeln.
Der Dauerregen vorm Fenster. Die Kinder, die partout mittags kein Auge zumachen. Der gekochte Grünkohl, den man vergaß zu salzen. Die neue Steckdosenleiste, die Funken sprüht, sobald man den Laptop anschließen möchte. Der Sohn, der auf dem Spaziergang kreischt und heult, wenn er von Papas zu Mamas Hand wechseln soll. Und der Abend ist noch nicht erreicht.
Ich denke, auch du kennst Tage, an denen irgendwie der Wurm drin ist. Man ist nicht mal mit dem falschen Fuß aufgestanden und trotzdem läuft so gar nichts rund. Bei mir ist heute so ein Tag. Ich bin etwas dünnheutiger, vielleicht noch etwas sensibler als sonst, sonst würde mir vieles möglicherweise gar nicht so negativ auffallen. Solche Tage schlauchen mich. Schließlich geht es nicht nur um mich. Ich habe hier noch zwei Kinder zu versorgen, die noch nicht verstehen, wenn Mama mal eine Auszeit braucht.
Aber gerade die hätte ich heute so nötig gehabt. Klar, es liegt sicher auch daran, dass heute Freitag ist. Eine Woche Nonstop Zwergenbetreuung schlaucht schon ziemlich. Da hätte ich mich gar nicht wundern müssen, dass meine Akkus bereits heute Morgen schon ziemlich leer waren. Die Lösung, einen Babysitter zu organisieren, klingt simpel und einleuchtend. Aber selbst der sitzt ja nicht den ganzen Tag däumchendrehend auf dem Sofa herum und wartet nur auf den erlösenden Anruf. Somit musste ich noch ein bisschen durchhalten, bis mir der Nachwuchs abgenommen wurde.
Glücklicherweise habe ich einen Mann, der, da Firmenchef, sehr flexibel reagieren kann. Nach dem Mittagessen nahm er sich den halben Tag frei, so dass wir gemeinsam mit den Kindern spazieren gehen konnten. In solchen Momenten frage ich mich jedes Mal, wie viel Kraft Alleinerziehende auftreiben müssen und wo ich für solch einen Fall das Gewehr verstecken würde, um mich zu erschießen. Und jetzt sitze ich hier nach dem lauwarmen Fußbad, das eigentlich meine kalten Füße wieder erwärmen sollte, tippe quasi blind meinen Mama Blog Beitrag, weil besagte Brille ja noch im Handschuhfach liegt und motze so vor mich hin.
Was machst du eigentlich an solchen Tagen, an denen alles schief zu gehen scheint, dein Nerven blank liegen und die Kinder dir noch den Rest geben? Bist du der Typ Mensch, der sich schnell wieder berappeln kann oder grummelst du wie ich munter vor dich hin und pflegst deine Mimosen? Ich werde mir jetzt jedenfalls einen neuen Tee machen, warme Socken anziehen und darauf warten, dass der Tag ganz schnell vorübergeht und meine Haut bis morgen wieder ein bisschen dicker geworden ist. Bis dahin findest du mich mit Wärmflasche unter der Wolldecke eingemuckelt in meinem Lieblingssessel.