Mama-Momente

Regenwald-Expedition


Gestern haben meine Jungs und ich einen Spaziergang durch den Regenwald gemacht. Wie jetzt? Ist Christine mit ihrer Familie umgezogen? Nein, du hast nichts verpasst. Wir haben weder in den Subtropen unser Zelt aufgeschlagen, noch wohnen wir am Amazonas. Und „Spaziergang“ ist eigentlich eine reine Untertreibung. Tiefseetauchen trifft es eher.

Aber der Reihe nach. Nach dem Mittagessen war es Zeit für den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf im Supermarkt. Anschließend hatte ich einen Spaziergang an der frischen, wenn auch regnerisch-feuchten Luft geplant. Da mir bewusst war, dass es in den letzten Tagen immer mal wieder einen kleinen Schauer gegeben hatte, packte ich in weiser Voraussicht Gummistiefel und Regenjacken für Alle ein. Der einen oder anderen Pfütze würden wir schon über den Weg laufen. Ich selbst bräuchte natürlich keine wasserfesten Schuhe.

Außerdem dachte ich auch noch an den Einkauf bei EDEKA. Nur, weil ich seit zweieinhalb Jahren Mutter bin und aus praktischen Gründen den Großteil meiner Würde irgendwo zum Pfand abgegeben habe (täglich frisch gewaschene Haare, Wimperntusche und fleckenlose Tops z.B.), wollte ich wenigstens noch einen Krümel Stolz behalten und nicht mit absatzlosen, quietschenden Stiefeln zwischen den Regalen herumturnen. Nachdem unser Pfandgut das Auto verlassen hatte und die neugekaufte Ware in Selbiges einsteigen durfte, ging es auch schon los in den naheliegenden Wald. Den Scheibenwischer musste ich während der Hinfahrt bereits auf Stufe Zwei stellen, was mir aber immer noch keine Sorgen machte. Erst der Parkplatz, der eine einzige Wasserlache war, ließ mich einmal kräftig schlucken.

Gott sei Dank haben wenigstens Mini und Maxi ihre Regenhosen, Regenjacken und Gummistiefel an, dachte ich bei mir, zog mir selbst auch noch die (glücklicherweise vorhandene) Kapuze tief ins Gesicht und los ging’s. „Pfützeeeee!“ schrie Maxi begeistert und schon war er drin. „Mehr!“ hörte ich und schon wurde ich mitgerissen. Ich sage dir, der ganze Waldweg war ein einziger Bach Fluss. Nach zwanzig Minuten bekamen meine Füße den Unterschied zwischen leichten Lederstiefeletten und echten Gummistiefeln zu spüren. Gefreut haben sich weder sie noch mein Hypothalamus im Gehirn, der (mal eben schlau eingeworfen) für den Wärmehaushalt in unserem Körper zuständig ist. Sprich: Es wurde nass und mir kalt und wir waren gerade erst losgegangen. Nein, gegangen ist das falsche Wort. Gejoggt müsste ich sagen, denn die Kinder rannten vor Freude durch jede Pfütze, die ihnen im Weg lag, als wären wir auf der Flucht. Und ich wurde ungefragt zum dritten Flüchtlingsmitglied auserkoren.

So balancierten die Einen um (Ich) und sprangen die Anderen in (Mini und Maxi) jedes Wasserloch, das es Wert war, ins Auge gefasst zu werden. Ja, ins Auge, im wahrsten Sinne, denn Maxi schaffte es ganze dreimal, sich nach einem Stolperer bäuchlings in die großen Pfützen zu legen. Als wir alle dreckig, aber glücklich am Auto wieder ankamen, durfte Mama dann das ganze Ausmaß begutachten. Nasse Socken, nasse Hosen (die unter der Regenhose!), nasses Überhaupt. Am Liebsten hätte ich mit der Marmelade aus der Einkaufstasche getauscht, die wartete wenigstens die ganze Zeit im Trockenen.

Nichtsdestotrotz war es ein lohnenswerter Ausflug, den nicht mal der Spielplatz hätte toppen können. Kein Kevin, keine Chantal, die mit ihren Schüppen auf die Köpfe meiner Kinder hauen, keine unbekannten Hunde, die laut kläffen und sich einen Spaß daraus machen, nicht auf ihre Besitzer zu hören. Denn bei dem Wetter gestern trauten sich nicht mal Hundebesitzer zum Gassigehen raus. Nur singende Vögel, plätschernder Regen und zwei ausgeglichene Kinder. In den nächsten Tagen soll das Wetter ähnlich werden. Dann krame ich wohl schon mal meine Gummistiefel aus dem Schrank…
Regenwald-Expedition

5 Gedanken zu „Regenwald-Expedition“

  1. Kathrin sagt:

    Wie schön… – da wäre jeder gern Kind! Respekt, dass du deinen Mini´s so was ermöglichst und das ganze drumherum auf dich nimmst…

    1. Christine sagt:

      Liebe Kathrin,
      danke für die Blumen. Ich mache das aber auch nicht ganz uneigennützig, schließlich fällt uns Allen hier die Decke auf den Kopf, wenn wir nur Drinnen herumhocken. Und bei Bewegungsmangel der Jungs kriege ich den Frust dann als Erste ab ;-) Aber es stimmt schon; Regenwetter ist gar nicht so schlimm wie sein Ruf. Es kommt eben auf die innere Einstellung und die richtige Kleidung an (ich glaube Letzteres ist noch entscheidender…).
      Liebe Grüße
      Christine

  2. Mina sagt:

    Hallo!
    Das hört sich nach einem Traumtag an – für deine Kinder auf jeden Fall ;) Freue mich, wenn der MiniHeld soweit ist. Im Moment kann er dem Regenmatsch noch nicht sooo viel ab, aber Regenschirme sind klasse ;) Haben jetzt auch einen besorgt, Gummistiefel bräuchten wir noch. Mal sehen, wann wir unseren ersten Regentag machen können.

    Liebe Grüße
    Mina

    1. Christine sagt:

      Liebe Mina,
      jaja mit dem Regenschirm haben wir auch damals angefangen und so unsere Erfahrungen gemacht ;-) Die Pfützenliebe kommt sicher ganz bald bei deinem MiniHelden! Wünsche euch dann viel Spaß, berichte dann mal von euren Spaziergängen, wenn es soweit ist!
      Liebe Grüße
      Christine

  3. Sabine / Insel der Stille sagt:

    Was gibt es schöneres als fröhlich durch die tiefsten Pfützen zu springen? Je mehr es dabei spritz, desto besser! Kinder haben damit wirklich gar kein Problem und wenn man sich als „Großer“ dazu aufrafft und entsprechend ausgestattet ist, kann das nasse Abenteuer starten :-)
    Bei uns sind die Ferien übrigens bislang auch ausgesprochen nass gewesen…
    Verregnete Montagsgrüße,
    Sabine

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