Mama-Momente

„Mamaaaaa?“ Wenn Kinder nur ihrer Mutter was erzählen wollen


„Mamaaaa??“ Der langgezogene, äußerst gedehnte Ruf in meine Richtung klingelte mir inzwischen schon in den Ohren. Seit Mini und Maxi herausgefunden hatten, wie viel Spaß es macht, vor jede Frage meinen Namen zu stellen, taten sie es den ganzen Tag lang ununterbrochen. Die „Ach ist das niedlich“-Phase wich sehr schnell der „Fragt doch auch mal den Papa was, denn mir geht euer „Mama“ inzwischen auf die Nerven“-Phase. Als mein Mann mal bei irgendeinem Abendessen nach zwanzig Minuten „Mamaaaaa?“-Gesprächen verzweifelt ein „Erzählt dem Papa doch auch mal was!“ in die Runde rief, brachte ihn ein einstimmiges, brüderliches „Naaaaain!“ zum Schweigen (und meine Nerven an den Rand des Wahnsinns). Nicht, dass es mir nicht schmeichelte, von den Kindern um meinen wertvollen Rat gebeten zu werden, doch je länger ich das Ganze beobachtete, desto schmerzhafter wurde mir bewusst, dass es dabei gar nicht um meine Meinung ging. Nach einer tagelangen Studie inklusive zwölf Stunden Auswertungsmaterial am Stück, konnte ich die „Mama“-Fragen in drei Kategorien einordnen.

Kategorie 1: Das „Mamaaaa? Der (Setzen Sie den Namen des Bruders ein) macht gerade schlimme Sachen“-Petzen

„Mamaaaaa? Der Mini spuckt gerade.“
“Mamaaaaa? Der Maxi hat mir das Buch weggenommen!“
„Mamaaaaa? Der Mini sagt die ganze Zeit, dass ich ein Seehund bin.“
„Mamaaaaa? Der Maxi spricht mit vollem Mund!“

Kategorie 2: Die „Mamaaaaa? Ich hab aber Recht!“-Mitteilung

Gerne gehört im Auto.

„Mamaaaa? Bei mir auf der Seite sind Bäume zu sehen.“
„Mamaaaa? Bei mir sind auch Bäume.“
“Naaaain! Mama, bei mir sind die Bäume!“
„Naaaain“ Bei mir sind Bäume. Mamaaaa? Bei mir sind Bäume!!“

„Einigen wir uns darauf, dass wir durch einen Wald fahren und bei euch beiden Bäume zu sehen sind.“

„Neeeein! Bei mir sind die Bäume!“
“Nein bei MIR!“
(heulend im Chor) „Mamaaaaaaa!!!“

Oder in der Stadt:

„Mamaaaa, da kommt das Müllauto!“
„Mamaaaa, da kommt die Müllabfuhr!“
(zum Bruder) „Nahein, das heißt Müllauto!“
„Nahein, das ist die Müllabfuhr!“
„Müllauto!“
„Müllabfuhr!“
„Mamaaaaaa?“

„Man kann beides sagen.“
„Mamaaaa? Das ist ein Müllauto.“
“Mamaaaa? Das ist aber die Müllabfuhr!“

"Mamaaaaa?" Wenn Kinder nur ihrer Mutter was erzählen wollenKategorie 3: Der „Mamaaaaaa? Hör mal her, ich will dir was erzählen!“-Ausruf

Maxi: „Mamaaaa? Wir haben letztens Laternenumzug gemacht!“
Ich: „Ja das haben wir.“
Mini: „Mamaaaa? Wir haben letztens Laternenumzug gemacht!“

„Mamaaaa? Guck mal, ich hab Fleischwurst auf dem Brot.“
„Mamaaaa? Ich hab auch Fleischwurst auf dem Brot.“
„Mamaaaa? Warum sind die Kerzen nicht an?“
„Mamaaaa? Ich will die Kerze anhaben.“
„Mamaaaa? Ich will auch die Kerze anhaben!“

Wenn ich Glück habe, bin ich an dieser Stelle für zwei wertvolle Minuten raus aus der Mama-Nummer, in der sich die Geschwister erst einmal lautstark einigen müssen, wer die Kerze jetzt anhaben möchte.
Und falls es doch einmal unerwartet zu einer „Mamaaaa? Wie siehst du das denn“-Frage kommt, werde ich in meiner Antwort so schnell unterbrochen, dass ich es nicht mal schaffe, drei Wörter aus meinem Mund zu bringen.

Aber zum Glück hält keine Phase ewig an. Inzwischen haben sie zu meinem Glück schon herausgefunden, dass man dem Papa auch etwas erzählen kann. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass der noch nicht so ein unmotiviertes „Jaaaaa?“ hervorbringt wie ich am Ende des Frühstücks des Tages.

4 Gedanken zu „„Mamaaaaa?“ Wenn Kinder nur ihrer Mutter was erzählen wollen“

  1. Katarina sagt:

    Oh ja das kenne ich auch zu gut. Auch die Autosituation ist mir bekannt, allerdings abgewandelt dadurch das einfach alle durchgehend plappern was sie denn so sehen. Natürlich muss auch immer MIR alles erzählt werden im Auto. Auf die Gegenfrage wieso sie nicht mal den Papa volllabern hieß es: „Der muss sich konzentrieren. Der fährt Auto.“

    Natürlich gilt das nicht wenn Mama Auto fährt.

    1. Christine sagt:

      Liebe Katarina,
      das klingt nach sehr viel Spaß beim Autofahren^^
      Liebe Grüße und gute Nerven!

  2. Rosalie sagt:

    Finde ich sehr witzig, kenn ich nämlich so gar nicht. Bei uns gibt’s nur:
    Mama hat irgendwas befohlen, worauf ein ‚Papaaaaa, rette mich!‘ folgt (wenn Papa nicht da ist, wird der Name der Schwester genommen).

    Den Mama-Ruf hör ich nur, wenn sie sich wirklich streiten und einer zu mir petzen kommt. Zudem bin ich sie eigentlich immer los, wenn der Papa verfügbar ist. Der ist nämlich nicht so streng und verlangt nicht so viele Sachen von den Damen…

    1. Christine sagt:

      Ich muss sagen, dass ich sehr froh bin, dass mein Mann und ich „gleich streng“ sind und bei uns beiden die gleichen Regeln gelten. So sind wir zumindest bisher von den oberschlauen „Bei Papa darf ich das aber“-Sprüchen verschont geblieben. Ein „Papa rette mich“ erübrigt sich also dadurch. Aber das ist auch das Einzige ;-)

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