Mein geliebter Mann,
ich liebe dich.
Ich weiß, das ist nichts Neues für dich, ich sage es dir schließlich nahezu täglich und vielleicht wunderst du dich, warum ich es dir heute ausgerechnet öffentlich mitteile. Ich kann es dir sagen: Weil ich möchte, dass die ganze Welt erfährt, warum du für mich der weltbeste Ehemann bist.
Okay, die ganze Welt liest natürlich nicht meinen Mama-Blog, aber zumindest ist es theoretisch denkbar, dass die ganze Welt Zugang dazu hätte. Mein Blog befasst sich hauptsächlich mit mir als hochsensible Mutter und darüber hinaus noch mit unseren Kindern Mini und Maxi – du kommst eigentlich nur sehr selten darin vor, wirst höchstens mal in einem Nebensatz erwähnt.
Und doch würde der Blog ohne dich wahrscheinlich gar nicht existieren. Sicherlich würde unsere Familie nicht mal ohne dich da stehen, wo sie heute steht; nicht, nachdem, was wir beide in den letzten Jahren durchgemacht haben.
Nach Maxis Geburt litt ich monatelang unter postnatalen Depressionen, wusste selbst lange Zeit nicht, ob ich der Herausforderung namens Muttersein überhaupt jemals gewachsen sein könnte und wollte vor allem nur noch eins: Mein altes Leben zurück. Mein kinderloses Dasein, das ich bereits mehrere Jahre zuvor mit dir teilen durfte.
Du warst immer an meiner Seite, hast mir den Rücken frei gehalten und mich vor allem nie verurteilt. Heute weiß ich, dass du in dieser Zeit genauso gelitten hast wie ich. Vielleicht auf andere Art und Weise, aber es muss schlimm für dich gewesen sein, die fröhliche Frau, die ich einmal war, nicht mehr glücklich zu sehen, obwohl wir mit unserem Nachwuchs ja endlich alles hatten, was wir uns einst gewünscht hatten.
Du hast mich durch diese Zeit getragen, auf mich aufgepasst und mich mit deiner Liebe gestärkt, auch, wenn ich sie vor Kummer so oft nicht in allem Ausmaß wahrnehmen konnte.
Im Frühjahr werden wir bereits fünf Jahre Eltern sein. Fünf Jahre, die uns einiges abverlangt und uns immer wieder an unsere Grenzen gebracht haben und täglich noch bringen. Fünf Jahre, die mir vorkommen wie eine Ewigkeit und die uns mindestens innerlich ganz schön altern ließen.
Aber ich war nie alleine. Diese Gewissheit zu haben, dass da immer Jemand an meiner Seite steht, hat fast schon etwas Göttliches.
Ich kenne so viele Elternpaare, die dem Druck namens Familie nicht Standhalten konnten und deren Ehe zerbrochen ist. Meine eigenen Eltern waren das früheste Beispiel meiner Erfahrung. Aber ich denke auch an Brigitte und Martin. Und an so viele alleinerziehende Mütter und Väter in Nah und Fern.
Sicherlich hatten sie alle einmal die gleichen Ziele wie wir: Ein festes Haus namens Familie zu bauen, das Niemand zerstören kann. Dem Stürme von Außen nichts anhaben, auch, wenn mal ein Fenster erneuert werden muss oder die Fassade einen neuen Anstrich benötigt.
Dass Kinder mehr als nur eine erfüllende Bereicherung im Leben sein können, erlebe ich jeden Tag. Unschöne Verhaltensweisen, mit denen man als Eltern konfrontiert wird oder einfach „nur“ die Fremdbestimmtheit, das alte Leben, das man von jetzt auf gleich aufgeben musste – all das sind Herausforderungen für die Elternbeziehung. Als Paar kommt man oft zu kurz. Und manchmal zerbricht plötzlich eine Beziehung, die einst so rosig war.
Weil ein Kind eben keine Beziehung rettet, sondern im wahrsten Sinne des Wortes eine Offenbarung ist: Probleme, die man versuchte zu verstecken, zaubert es ganz schnell auf den Tisch. Drum prüfe, wer sich ewig bindet… Glück für Jene, die diese Prüfung bestehen.
Meine Eltern hielten dieser Herausforderung leider nicht stand. Im Nachhinein kann ich sie in vielerlei Hinsicht verstehen. Zu oft schon wollte ich zu Zeiten der Depressionen in meinen Träumen mein altes Leben hinter mir lassen und ohne die Kinder nach Ohio auswandern. Zu oft knalle ich nach einem langen Tag heute noch Türen, dass die Wände wackeln oder heule meinen Schmerz über anstrengende Kinder hinaus.
Aber du bist immer da. Du hältst mich im Arm, wenn ich erschöpft zusammenbreche. Du bespaßt Mini und Maxi, wenn ich eine Pause brauche und nimmst dir auf der Arbeit frei, wenn ich krank bin und mich nicht um die Kinder kümmern kann.
Du trocknest Kindertränen, wenn ich gerade meine eigene Seele verarzten muss. Du bringst mich immer wieder zum Lachen, auch, wenn es gerade nichts zu lachen gibt. Und danach ist die Welt schon wieder ein kleines bisschen gerade gerückt.
Du sagst mir jeden Tag, dass der Weg, den ich gehe, der Richtige ist. Dass ich die beste Mutter für deine Kinder bin. Und auch die beste Frau für dich. Mal mit Worten, mal mit Blicken.
Wegen all dem und noch viel mehr bist du für mich der weltbeste Ehemann. Und das wird auch immer so bleiben. Unser Haus wird stehen bleiben, auch, wenn es schon viele Witterungen mitgemacht hat und nicht mehr ganz so glatt und makellos aussieht.
So wie wir sie führen, habe ich mir Ehe immer in meinen geheimsten Träumen vorgestellt – aber ich hätte nie gedacht, dass ich sie mal genau so erleben dürfte.
Liebe bedeutet für mich, den Anderen nicht verändern zu wollen und ihn darin zu unterstützen, das Beste seiner Selbst aus sich heraus zu holen.
Das tust du jeden Tag und dafür liebe ich dich. Danke, dass es dich gibt!
In Liebe
Deine Frau
Claudia Schubert sagt:
❤ Eine wunderbare Liebeserklärung an Deinen Mann!!