Am letzten Wochenende fand der dritte Liebling(s)-Tag in diesem Jahr statt. Und nachdem der Letzte im Februar schon nicht die pure Entspannung bot, die wir uns erhofft hatten (Du erinnerst dich? Laute(r) italienische Stunden erwarteten uns im Februar), waren mein Mann und ich uns einig, dass wir uns im März die Erholung schlechthin gönnen mussten.
So richtig. Und wo kann man besser relaxen als in einer Therme, bei der die Seele im Whirlpool vor sich hin baumeln kann, die Nackenmuskulatur unter einem heißen Wasserstrahl entkrampft wird und Unterwasser-Massagedüsen Jeden vergessen lassen, wo er sich gerade befindet (und die Kinder sowieso)? Also machten wir uns schon Anfang des Monats auf die Suche nach dem perfekten Badeort, meldeten Mini und Maxi frühzeitig beim Babysitter an und packten schon im Geiste die Badetasche. Einfach mal entspannen. Weg vom Kinderlärm, nur wir Zwei im Solebecken, mit Nichts als Sole um uns herum.
Na gut, dass wir nicht die Einzigen an diesem Tage wären, die in den Genuss einer einzigartigen Wellness- und Badelandschaft kommen wollten, das war uns im Voraus schon klar. Und so leicht, wie das Internet es Einem machen will, ist es dann doch nicht, einen geeigneten Schwimmtempel zu finden. Da mein Mann und ich keine Saunagänger sind, war die Suche noch mal doppelt so schwer, denn die meisten Thermen entfalten ihr ganzes Ambiente in den beheizten Arealen. Ansonsten haben viele Bäder keine Internetseite oder zu wenig Fotos für einen guten Eindruck. Und als wir dann einen vielversprechenden Kandidaten gefunden hatten, mussten wir mit Schrecken feststellen, dass an besagtem Tag eine Wettrutsch-Meisterschaft stattfinden sollte. Also suchten wir weiter. Und fanden schließlich einen geeigneten Ort, der mit einem reichhaltigen Angebot und einem riesigen Gelände warb.
Mittags, nachdem beide Jungs untergebracht waren, stiegen wir dann ins Auto und fuhren los. Mit jedem Kilometer wurden wir entspannter, schließlich befanden wir uns schon auf dem Weg zu dem Ort, an dem wir gleich den Alltag, die Kinder und jeglichen anderen Stress vergessen sollten. Kurz vorm Ziel mussten wir aber dann doch noch einmal umdrehen und bei Burger King unseren Hunger stillen, den wir bis dahin vor lauter Stress noch unterdrückt hatten. An der Therme angekommen, ignorierten wir gekonnt das überfüllte Parkhaus, in dem wir gerade noch einen freien Platz bekamen. Auch die 20-köpfige Reisegruppe aus Holland, die die große Eingangshalle füllte, schreckte uns nicht von unserem Vorhaben ab.
Und dann tauchten wir ein ins Paradies – und genauso schnell wieder auf, schließlich herrschte akuter Platzmangel in dem großen Becken. Planschende Kinder, kreischende Kinder, tobende Kinder. Und dazwischen die Eltern, die ihrem Nachwuchs in Nichts nachstanden. Es war ein Treiben wie im Freibad bei 40°C im Schatten, wenn Niemand mehr weiß wohin bei den Temperaturen. Ein Blick in den Whirlpool: Besetzt von der Großfamilie. Die Massagedüsen? Alle belegt. Unter den Nackenstrahlern war auch kein Platz mehr, wie eigentlich überall im Badebecken. Als mein Mann und ich eine Runde im Strömungskanal drehen wollten, mussten wir uns wie auf einer überfüllten Rolltreppe zwischen den Mittreibenden vorbeiquetschen. Von Entspannung keine Spur! Ein Lautstärkepegel, der uns an unsere eigenen Vier Wände erinnerte, gab dem Ganzen den Rest. Glücklicherweise fanden wir im Solebecken noch ein Plätzchen zum Ausruhen. Aber um dorthin zu gelangen, musste man bei ein paar Grad über Null 20 Meter durch die Kälte laufen, immer den Badegästen hinterher, die am Lautesten bibberten und fluchten (ich war Eine davon, vielleicht hast du mich gehört).
Von den bezahlten drei Stunden blieben wir dann nur Eine. Mehr Entspannung konnten wir einfach nicht rausholen. Den Rest haben wir dann zuhause im ruhigen Wohnzimmer bei einer heißen Tasse Kaffee, inkl. Füße entspannt auf den Couchtisch legen, nachgeholt. Und die Stille genossen. Da ich aber nur das Wellnessbad bewerte, kann ich dem heutigen Liebling(s)-Tag lediglich 1 von 5 Sternen geben. Ich ahne Schlimmes. Nächsten Monat werde ich mir bewusst etwas völlig unromantisches und unentspanntes aussuchen für den Tag zu Zweit. Und mich dann vielleicht davon überraschen lassen, dass es relaxter wird als jede Therme und jeder Restaurantbesuch zusammen. Ich werde dir berichten. In diesem Sinne.
mamafraumensch sagt:
Ohje… Das ist ja wirklich schade… Aber immerhin ist eine Steigerung nur noch möglich! An unserem ersten gem/einsamen Tag nach einem Jahr Elternsein, werden mein Mann und ich ebenfalls eine Therme in unserer Region besuchen (die Gutscheine dafür stammen noch vom Hochzeitsgabentisch). Ich hoffe sehr, dass ich nicht ähnliches zu berichten habe…
LG und tiotoitoi für den nächsten Lieblingstag!
Anja