Dass ausgerechnet mein Mann es war, von dem diese Worte stammten, ließ mich augenblicklich innehalten. Ausgerechnet der Mann, der ebenfalls hochsensibel und schnell überreizt ist, der um meine Hochsensitivität weiß und mir in so vielen Situationen bestärkend den Rücken freihält, kommentierte meine Reaktion nun als Überempfindlichkeit. Und das bereits zum zweiten Mal innerhalb der letzten zwei Wochen. Und ich musste mit einem Anflug von Wehmut erneut feststellen, dass es da einen kleinen Raum in mir gibt, zu dem mein Mann keinen Schlüssel besitzt. Der empfindlichste Raum meiner eigenen Hochsensibilität.
Es war schon spät, der Film vorbei und genauso müde wie erschöpft vom Tag hatten wir uns auf den Weg Richtung Schlafzimmer gemacht. Mein Mann öffnete die Tür und begann schon routiniert die Vorhänge zuziehen, als mir dieser Geruch entgegenschlug. Abgestandene Raumluft. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit, in diesem Zimmer jetzt seelenruhig einzuschlafen und morgens erfrischt wieder zu erwachen. Eher wäre ich erstickt. Ganz bestimmt sogar.
Also riss ich umgehend die Gardinen wieder zurück und das Fenster sperrangelweit auf, um der klaren Winterluft von Außen Einlass zu gewähren und den grausigen Geruch zu verscheuchen. Der Erste, den ich damit vertrieb war jedoch mein Mann. „Mensch, du bist aber auch empfindlich!“ Lächelnd, dabei gespielt zitternd, flüchtete er ins Bad, um der Kälte zu entkommen und sich irgendwo im Warmen umziehen zu können. Warum ich denn ständig auf die Idee käme, abends nochmal das Zimmer auszukühlen? Lüften täten wir doch morgens schon!
Ja, manchmal haben meine Lieben es schwer, meine Empfindlichkeiten auszuhalten. Ein Wunder, dass mein Mann tolerant genug ist und mich anschließend noch meine Eisfüße unter seine Decke stecken lässt!
Ich gebe es zu, die Umstände müssen schon sehr meiner Hypersensitivität angepasst sein, damit ich mich wohl fühle.
Die Luft beim Zubettgehen muss frisch und klar sein. Die Raumtemperatur zum Schlafen sollte eher kühl und nicht zu warm sein; die Heizung ist (zum Leidwesen meines Mannes) also auch im Winter nachts nicht aufgedreht. Aber vor allem darf die Raumluft nicht abgestanden riechen. Grundsätzlich mag ich keine unangenehmen Gerüche, die so nah auf mich und meine Sinne einwirken.
Ein Grund, warum ich meinen Mann morgens nicht vorm Zähneputzen küsse (und nebenbei keine noch so romantische Kussszene im Film, die im Bett nach dem Aufwachen des Pärchens beginnt, nicht ohne einen gewissen Ekel mitansehen kann, auch, wenn die Darsteller die Szene am Nachmittag gedreht oder kurz vorher ein Kaugummi benutzt haben).
Auf der anderen Seite darf es bei mir aber auch nicht besonders intensiv gut nach irgendwas riechen.
Letztens ließ mich der neue Weichspüler in der Bettdecke die Nacht nicht durchschlafen, weil er meine Geruchsnerven so durchdringlich bei jedem Drehen auf die andere Seite strapazierte. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich nachts keine Leave-In-Haarkuren einwirken lasse, obwohl ich es meinen Haaren ab und zu gerne gönnen würde und die Maske beim Auftragen noch so dezent roch.
Gerade wenn ich mich entspannen oder erholen möchte, sollten meine Sinnesorgane so wenig wie möglich gefordert werden.
„Mensch, du bist aber auch empfindlich!“ Es war Sonntagmorgen und sicherlich schon nach Acht, was den Lichtverhältnissen Draußen abzulesen war. Irgendetwas hatte mich geweckt und ich lauschte gebannt der Ursache. Hatte da nicht gerade eines unserer Kinder im Nebenzimmer gesungen? Leise? Ganz, ganz leise? Das konnte doch wohl wirklich nicht wahr sein! Die Kinder wussten doch, dass wir heute später aufstehen und sie leise spielen sollen! Oder war es doch nur der Fernseher unserer Nachbarn?
Vielleicht war mein Mann schon wach gewesen, vielleicht hatte ihn aber auch mein angestrengter, verkniffener Gesichtsausdruck aus dem Schlaf geholt, jedenfalls musterte er mich jetzt vergnügt und fragte interessiert, was ich da machte.
„Pssst! Ich will wissen, ob sich da eins unserer Kinder nicht an die Regeln hält! Was meinst du? War das gerade Maxi? Oder hat Mini da gesummt?“ Im Gegensatz zu mir, deren Puls bei der Vorstellung, ein Kind hätte mich gerade unverschämterweise und absichtlich wecken wollen, merklich stieg, zog mein Mann sich lediglich augenrollend und dabei neckisch grinsend die Decke über die Ohren. Ich solle doch bitte mal wieder runterkommen. Ja, sicherlich, es wäre nervig, wenn die Kinder am Wochenende morgens so laut spielen oder singen, dass wir davon wach werden, aber ich müsse jetzt auch nicht das Haar in der Suppe suchen.
Ich atmete tief durch und versuchte, nicht päpstlicher als der Papst zu sein. Wohlwissend, dass unsere Kinder tatsächlich schon so leise wie möglich spielen, uns zuliebe. Aber dass „so leise wie möglich“ bei Kindern eben natürlicherweise doch anders klingt, als bei Erwachsenen.
Was hier absurd, vielleicht sogar lustig anmutet, ist bei mir leider bittere Realität: Ich bin, was Sinneseindrücke und Stimmungen betrifft, ganz empfindlich. Hochempfindlich. Hochsensibel. Denn leider schafft mein Körper es nicht, die wichtigen von den unwichtigen Eindrücken zu unterscheiden oder die leisen Töne als Nebengeräusche abzutun.
Das Ticken der Wanduhr zwei Räume weiter kann mich in den Wahnsinn treiben. Der tropfende Wasserhahn zur Geduldsprobe werden. Die Obstfliege im Schlafzimmer mich nicht schlafen lassen. Wenn störende Geräusche dann aber noch von meinen Kindern produziert werden, bin ich ganz schnell auch wieder am Gefühl der Fremdbestimmtheit und der Aufopferung in meiner Mutterrolle angelangt.
Und so müssen die Kinder leider viel mehr Rücksicht nehmen, als ich eigentlich von ihnen verlangen möchte.
Herbeigesehnt hatte ich diesen Zustand weiß Gott nicht. Im Gegenteil. Ich stellte mir früher vor, wie schön es wäre, am Wochenende von zwei lachenden Kindergesichtern am Bett geweckt zu werden und dass wir anschließend eine wilde Kissenschlacht veranstalten würden, ehe wir uns nochmal zu Viert ins Familienbett kuschelten. Ich hatte gewiss nicht geplant, dass wir die Regel aufstellen müssten, das Schlafzimmer dürfe morgens nicht von Kinderfüßen betreten werden, solange wir noch nicht aufgestanden und hinausgegangen sind (außer natürlich in Notfällen wie Krankheit oder Feuer oder Monstern unterm Bett).
Meine Hochsensibilität zeigt mir in so vielen Dingen Grenzen auf, aber inzwischen nehme ich sie ernst, weil ich mich sonst selbst übergehe. Und das kommt dann Niemandem zugute. Dann bin ich noch unentspannter, noch schneller reizbar und noch weniger bereit für die Angelegenheiten der Kinder.
Damals hätte ich lapidar gesagt: „Dann muss ich mich halt mal eine gewisse Zeit lang zusammenreißen und meine Bedürfnisse hintenanstellen!“ Heute weiß ich: So herum funktioniert es nicht.
Ich bin sehr empfindlich. So wie die Prinzessin auf der Erbse im gleichnamigen Märchen. Mein Mann hatte also wie so oft Recht. Aber solange wir das beide so annehmen, braucht er keinen Schlüssel zu meinem empfindlichsten Wesenskern. Akzeptanz kann nämlich auch Türen öffnen.
SilkeAusL sagt:
Christine, Mensch, nach 8, das ist doch Ausschlafen! Wenn man bedenkt, dass sie früher um 5 angekommen sind ;)
Was mich so ärgert: unter der Woche um 6:15 nicht aus dem Bett kommen, aber wenn man länger schlafen kann, hört man um 6 schon jemanden rum kramen.
Hier im Haus würdest Du verrückt werden. Ich werde auch von allen Seiten belächelt oder sogar ausgelacht. Selbst meine damals beste Freundin hat mich ausgelacht darüber, daß der dämliche Taubenschwarm seine Runden(mehrere wohlgemerkt)immer über meinem Haus drehen musste. Mal abgesehen von den vollgesch….Fenstern ging mir dieses Geflatter tierisch auf den Keks.
Hier im Haus ist es NIE still. Selbst nachts kramt irgendwer rum, weil er Nachtschicht hat. „Nachtruhe von 22-6 Uhr“, wie es in der Hausordnung steht, wäre ein Traum! Stattdessen wird um 22:30 noch lautstark geduscht(was man dank der Hellhörigkeit des Hauses bei mir bis ins Wohnzimmer am anderen Ende der Wohnung hört)und morgens um 5 Uhr schon wieder rum gepoltert und mit Türen geschmissen, weil die scheinbar alle keine Klinke haben bei meinen Nachbarn. Von der Lautstärke der Unterhaltungen und JEGLICHER Kinder im Haus mal abgesehen. Bis vor Kurzem lief bei denen über mir auch vor 6 schon die Waschmaschine, sie ist jetzt allerdings ausgezogen und er auch bald. Und mir graust es davor, wer demnächst dort einzieht. Ich hatte schon überlegt, ob ICH die Wohnung über mir nehme, so trampelt mir wenigstens keiner mehr auf dem Kopf rum. Aber hier hört man eher seltsamerweise von den Nachbarn UNTER einem was. Aber eine neue Wohnung zu finden in unserer Siedlung ist irgendwie ein Ding der Unmöglichkeit. Hier kann man sich nur ein Haus kaufen. Wie gerne würde ich DAS machen. Ich sollte doch Lotto spielen 😉.
Das Problem mit der schlechten Luft kenne ich auch. Ich überlege schon, die Zimmer zu tauschen, weil durch das Schlafzimmer nicht isolierte Heizungsrohre laufen und konstante 22 Grad im Winter herrschen. Würde Deinen Mann wohl freuen.
So, jetzt muss ich loshetzen; Kindergarten plus Gespräch mit Erzieherin und zack ist der „freie Vormittag“ wieder rum. Die Kinder wünschen mittags abgeholt zu werden.
LG Silke
Christine sagt:
Hallo Silke,
oha, ich würde wohl tatsächlich in deinem Haus verrückt werden, so wie du den Lärmpegel von allen Seiten beschreibst. Die Tauben fände ich dabei vielleicht noch am angenehmsten, im Vergleich zum Türenknallen und lautstarken Unterhaltungen…
Hahaha, ich habe erst verstanden, du wolltest die Wohnung über dir zusätzlich anmieten. Das wäre doch auch noch eine Idee! Dann könnten die Kinder unten spielen, während du oben drüber ein Schläfchen hältst ;-)
Toi, toi, toi, dass in der freien Wohnung ähnlich ruhebedürftige Leute einziehen oder zumindest welche, die nur mit Wattebäuschchen werfen…
Liebe Grüße und ein gutes Gespräch mit der Erzieherin wünsche ich dir!
Christine
SilkeAusL sagt:
Hihi, zusätzlich anmieten, auch ne Idee 😁. Wenn hier noch ein Verdiener wäre, könnte man das glatt machen; für die 2x 91qm zahlt man hier im Haus so viel wie woanders für 1x 75qm. Aber dafür eben mit geringerer Wohnqualität. Obwohl, kann man so pauschal auch nicht sagen. In großen Städten zahlt man noch mehr und hat dazu noch Schimmel im Kinderzimmer, wenn man Pech hat. Könnte also noch schlimmer sein 😯
Christine sagt:
Hör mir bloß auf mit Schimmel ;-) Die Handwerker haben eben erst die Hälfte des Altbaus neu gedämmt, weil die ersten Wände feucht wurden. Natürlich auch in einem der Kinderzimmer -.- Jetzt ist zum Glück alles wieder gut, aber darauf hätte ich auch verzichten können…
Anna sagt:
Hey, man könnte meinen du wohnst bei mir im Aufgang. Allein wegen der Heizungsrohre usw.
Ich hab so ne Bekl***** unter mir, 10 Minuten nachdem hier oben Ruhe ist, weil wir den Kleinen hinlegen, fängt die an rumzuspinnen. Und das seit fast 13 Monaten JEDEN Tag! Und natürlich nur im Kinderzimmer.
Damit mein Kind wach wird?
Als wir hier einzogen, ging der Kurze um 17 UHR ins Bett, das verschob sich alle paar Monate 1 Std nach hinten.
Das ging dann immer so 3 Tage, dann hatte die den Rhythmus raus und es ging unter uns mit dem Krach wieder später los.
Und das von einer Mutter! Die kitzelt erst ihr Kind 45 Minuten lang aus (jeden Abend) und dann schimpft sie bis zu 1 Std mot ihm weil er so aufgedreht nicht schlafen kann.
Gestern waren wir unten.
Mal wieder.
Die macht nicht auf. Mal wieder.
Ich sag dir: Leere Köpfe machen den meisten Lärm!
Merkt man ja schon daran, daß gefühlte 80% der Menschen wirklich zu dumm sind, eine Tür vernünftig zu schließen.
Ich bin in 5 Jahren 3 x umgezogen und wohne jetzt in einer Mansardenwohnung. Nie mehr wird mir jemand auf dem Kopf rumtanzen. Nie wieder!
Ich habe jetzt 6 Monate ein Protokoll geschrieben und werde jetzt eine Mietminderung machen.
Mal sehen, was dann kommt.
Hört die nicht auf, packe ich ab sofort jeden Samstag morgen um 7 die Bohrmaschine aus und bohre ein Loch. 😈
Ich lebe jedenfalls nach meinem 3. Umzug jetzt nach der Devise: Unterstelle niemals Bösartigkeit, wo Dummheit als Erklärung ausreicht.
Gruß
SilkeAusL sagt:
Hallo Anna,
ich glaube, die Mietminderung wirst Du nicht durchbekommen denn: bis 22 Uhr „dürfen“ sie ja leider laut sein.
Letzte und vorletzte Woche wurde abends um 18 Uhr die Bohrmaschine angeschmissen an 3 Abenden hintereinander, Ruhe war erst um 21 Uhr. Da sollten meine Beiden schon längst schlafen, wenn sie um 6 Uhr wieder raus müssen.
Deren Kinder sind ja schon größer und gehen erst um 21:30 oder noch später ins Bett(was ich eigentlich für 5.Klässler, die auch um 6 aufstehen müssen, zu spät finde). Da drehen Beide nochmal voll auf; kein Wunder, wenn man den ganzen Tag nach der Schule nur „abhängt“. Es ist jetzt 19:30, da hört man keinen Mucks….
Gruß Silke
Lea sagt:
Liebe Christine,
das mit dem Durchlüften könnte ich auch sein :D Ich verstehe nicht, wie der Mann in einem Zimmer pennen kann, in dem seit dem Morgen, am Wochenende gerne auch überhaupt nicht, nicht gelüftet wurde.
Wir wohnen in einem sehr ruhigen Haus – dem Himmel sei Dank – es ist ein grandioser Neubau und man hört von den Nachbarn über oder unter uns oder auch neben uns quasi nichts. Ein ganz anderes Gefühl!
Liebste Grüße
Lea
Christine sagt:
Liebe Lea,
ich freue mich total mit dir, dass ihr in so einem ruhigen Haus wohnt. Gerade durch Silkes Kommentar habe ich mal wieder gemerkt, dass es eben nicht selbstverständlich ist. Wir wohnen inzwischen auch sehr ruhig, wenn auch in einem Altbau, aber die Nachbarn sind meistens nicht zu hören und wenn dann nur leise.
Silvester ging allerdings auf der Straße unter unserem Schlafzimmerfenster die Post ab, bis drei Uhr nachts! Ansonsten weit und breit nirgends. Das hat uns schon arg gestört, aber wenn ich Silkes Beitrag lese, denke ich schon, dass ich mittlerweile auf hohem Niveau mecker, was die Lautstärke der Anderen betrifft…
Herzliche Grüße zurück ♥
Anna sagt:
Nein, ich denke nicht, dass du auf hohem Niveau meckerst. Stell dich doch mal in einen Wald. Oder irgendwo, weit ab von Straßen und Siedlungen, auf ein Feld. Nachts an einen See geht auch.
DAFÜR ist der Mensch gemacht. Nicht für Städte, enge Siedlungen, Mehrfamilienhäuser oder Bahn-, Flug- & Verkehrslärm.
Die Zahl an Depressionen nimmt jährlich zu. Burnout auch. Warum wohl? Weil viele Menschen den Kontakt zu sich und ihrer Seele verloren haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass -wenn man die Menschen lasen würde- sie verdammt viel ändern würden.
Später zur Arbeit zb. Andere Essen s -& Bettgehzeiten zB. Mehr Biorhythmus und weniger Gesellschaftskonform. Die meisten arbeiten gegen sich und ihren Körper. Jedes Bedürfnis und jeder Aufschrei des Körpers wird ignoriert oder mit Medikamenten niedergeknüppelt. Sowas geht nie lange gut. Du, ich, die Mitschreiberinnen hier: wir hören auf unseren Körper. Ich glaube ehrlich, dass dies der einzige Unterschied zwischen uns und „den Anderen“ ist.
Elke sagt:
oh ja, Ich bin auch ein Frischluftfanatiker und reiße bei jeder Gelegenheit die Fenster auf, zum Leidwesen mancher Mitmenschen….. bei schlechter Luft werde ich auch sehr schnell müde und mir bleibt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Anderen dagegen scheint es nicht so zu gehen, was mich immer sehr wundert.
Tief im Inneren ist vielleicht jeder allein, es gibt nicht den Menschen, der uns bis ins Tiefste verstehen kann, glaube ich. Wie du deinen Mann beschreibst, harmoniert ihr gut miteinander.
Alles Gute euch, Elke
Christine sagt:
Liebe Elke,
was du über das Alleinsein im Inneren schreibst, fühlt sich für mich auch stimmig an.
Und du hast Recht: Für mich gibt es keinen besseren Mann ♥
Lieben Dank und alles Liebe zurück!
Christine
Eva sagt:
Haha, dein Text hat mich echt zum Lachen gebracht :-D. Ich bin heute Nacht um ca. drei nach dem Stillen kurz aufgestanden um was zu trinken. Als ich wieder ins Schlafzimmer kam, bin ich fast umgefallen wegen der stinkigen Luft die dort rumwaberte. So hab ich schnell das Fenster geöffnet und bin wieder ins Bett gehuscht.
Mein Mann: „hast du gerade das Fenster aufgemacht?“
Ich: „ja.“
Mein Mann: „warum? Es ist kalt.. brrr“
Ich: (leicht hysterisch) „weißt du eigentlich was für eine ekelhafte Luft hier drin ist?? Es stinkt , ich halte das nicht aus , ich kann so nicht schlafen !! (Quasi kurz vorm heulen).
Mein Mann: „Okey Okey alles gut, hab ja nur gefragt..“
Ich in Gedanken: „huch, war das jetzt übertrieben? Ja , war es… Mh, aber frische Luft ist einfach essentiell.. kommt ihm ja auch zu gute , auch wenn er es nicht wahr haben will.. „
:-D du bist nicht allein mit deiner Empfindsamkeit! Liebe Grüße aus Düsseldorf
Christine sagt:
Hallo Eva,
liebe Grüße nach Düsseldorf! Freut mich sehr, dass dich mein Beitrag so amüsiert hat (und auch, dass ich nicht allein mit dem Luft-Problem bin ;-))!
Gruß
Christine
Marie sagt:
Puh. Ok. Kann es nicht auch sein, dass Du Dich immer mehr in jedes noch so kleine Geräusch und jede winzige „Störung“ hineinsteigerst, wenn sich Deine Familie immer exakt nach Deinen Bedürfnissen verhält / verhalten muss? Ich meine: Haben sie nicht auch ein Recht so zu leben, dass es ihnen gut geht. Und morgens im Bett zu liegen, mit rasendem Puls (obwohl Du nicht mal sicher warst, dass einer Deiner Söhne „Lärm“ gemacht hat), und angestrengt nach einer akustischen Störung zu lauschen, kommt mir schon nach mehr als nur dem „Haar in der Suppe“ vor. Ein Wunder, dass Dein Mann das alles mit einem Lächeln nimmt. Aber mir würde dieser Satz zu denken geben, vor allem, wenn er bereits zum zweiten Mal geäußert wird. Ich stelle mir das sehr schwierig vor: Wie soll ein anderes Familienmitglied denn seine Bedürfnisse Dir gegenüber frei äußern dürfen, wenn sie gegen Deine sowieso keine Chance haben? Versteh mich bitte nicht falsch, ich kann schon gut verstehen, dass es manche externen Reize gibt, die Dir wirklich zu viel, aber dieses angestrengte Lauschen und Warten auf jede Kleinigkeit – muss sowas sein?
Christine sagt:
Liebe Marie,
das hast du schon alles richtig erkannt – jetzt weißt du, in welchem Dilemma ich stecke…
Elle sagt:
Liebe Christine,
gutes Beispiel mit dem lüften. Wie sehr hasse ich Osterfeuer oder Silvester dafür. Nicht nur, dass ich dann aus meiner Routine raus muss, nein ich habe auch noch diese verbrauchte Luft im Zimmer!
Als wir auf Haussuche gingen, wollte ich am liebsten ein Erdloch. Ein schönes, ohne Fenster. Damit mir ja keiner auf den Keks geht! Naja, nun haben wir ein Haus gebaut. Überirdisch und mit Fenstern. Und Belüftungsanlage… :-)
Anna sagt:
Meine Mutter sagte immer: „Erstaunen ist noch keiner, erfroren schon!“ 😂
Ja aber wer will denn in einem Gemisch aus Kohlendioxid, Pupse und Schweiß schlafen. Am Tag würde sich mir niemand nähern, wenn ich so riechen würde…
Anna sagt:
Erstunken. Nicht erstaunen. -.-
Chrissi & die Zwillinge sagt:
Hach meine Liebe! Mal wieder habe ich deinen Beitrag gelesen und mich darin wiedergefunden. Da meinem Mann eher schnell zu warm statt zu kalt ist, haben wir über das 365 Nächte im Jahr durchweg geöffnete Schlafzimmerfenster keine Gespräche ;-) Bei geschlossenen Fenstern reagieren wir beide mit Kopfschmerzen und ganz furchtbarer Laune (Spätestens am nächsten Morgen) und können es beide nicht verstehen, wie andere Menschen sich eher Raumluftbefeuchter in ihre Zimmer stellen, statt die frische Luft für das Wohlbefinden zu nutzen :-D (mal von ungünstigen Wohngegenden abgesehen, an denen das so nicht möglich ist!) Dennoch bin ich diejenige, die am allermeisten auch den Rest des Hauses lüftet. Schlechte, verbrauchte, miefige Luft aber auch zu stark parfumierte oder zu intensive Duschgel-Luft im Badezimmer verschaffen mir umgehend latente Übelkeit und ein Gefühl des Erstickens. Unsere Zwillinge sind seit ihrer Geburt an Frischluft gewöhnt über Nacht und heute, nach fast 8 Jahren Lebenszeit, sagen sie selbst, dass sie mit geschlossenem Fenster nicht schlafen können und möchten. Und ich finde das gut so! Lieber gehen sie mit langen Schlafanzügen und Kuschelsocken ins Bett, um nicht ggf. zu frieren, als im Schlafmief zu liegen – und so handhabe ich das persönlich auch :-) Nun muss ich aber sagen, dass wir uns das in unserem Haus so auch leisten und einrichten können. Noch zu Wohnzeiten in der Stadt, war dies zumindest in 1 Wohnung nicht möglich aufgrund der Lage mitten an einer Hauptstraße. Das wir diesen Umzug, der der Nähe zur Familie nach der Geburt dienen sollte, überhaupt gemacht haben, ärgert uns noch heute. Aber wie so viele werdende Eltern, muss irgendwie eine Veränderung des Nestes mit der Schwangerschaft und bevorstehenden Geburt her und heute verbuchen wir dieses Kapitel unter „vollkommen sinnlos“ :-) Ich frage mich übrigens aber auch, ob ich mit meinen so intensiven Bedürfnissen nicht auch hin und wieder zu weit gehe, meine Familie belaste, meine Umgebung überstrapaziere und mich selbst zu wichtig nehme an manchen Stellen… Ich denke aber, dass eine ehrliche, transparente und offenherzige Beziehung einen gewissen und erklärenden Umgang damit pflegt. Nach Außen wirken diese Momente des Verschiedendenkens wie ein Dilemma, aber innerhalb der Beziehung sind diese eigentlich klar und bekannt. Natürlich hat jeder in der Beziehung und auch der Familie oder Freundschaft ein Recht auf seine Meinung und einen Kommentar, aber daraus muss ja deswegen kein Streit entstehen oder gleich die Bindung zueinander in Abrede gestellt werden. Ich selbst zweifle nach Kommentaren anderer bzgl. meiner Empfindlichkeiten auch gern lange und viel und versuche tatsächlich Dinge, Momente und Situationen auch auszuhalten. Das sehe ich für mich als eine Art „Training des normalen Lebens“ an, weil ich dieses Leben nur trainieren, aber eben nicht ungehindert einfach so leben kann aufgrund meiner Hochsensibilität. Das beste Beispiel ist da innerhalb meiner Eher der Musikgeschmack, der zwischen meinem Mann und mir sehr weit auseinanderklafft. Wo er seine innere Erfüllung in Metal und Rock findet, drehe ich nach nur 1,5 Minuten (erstmal innerlich) vollkommen durch, versuche ein Lied davon als Kompromiss zu ertragen und wenn dann das zweite Lied anläuft, drehe ich bereits leiser mit dem Wissen, dass wir gleich eine Diskussion darürber haben werden :-) Unser Kompromiss ist inzwischen, dass jeder seine Musik so lange und laut er möchte hören kann, solange der Andere sich nicht in unmittelbarer Umgebung befindet :-D Ich gebe offen zu, dass ich für mich schlechte Musik absolut gar nicht ertragen kann und sie auch sofort an meiner Laune dreht, wenn ich sie ertragen muss. Im Auto mit den Kindern hören wir inzwischen Kinder-Radio oder Hörspiele, wenn wir uns nicht einigen können. Sicherlich für Außenstehende verrückt, aber für uns als Familie inzwischen normal. Wir können mit anderen Menschen nicht immer und ständig derselben Meinungen und Ansichten sein. Dazu müsste der andere Mensch auch gleichzeitig derselbe Mensch sein, um das zu erreichen. Wichtig ist doch der Umgang mit solchen Themen, dass man sich an ihnen nicht festfrisst und eine Tragödie daraus entstehen lässt. Jemanden zu lieben, bedeutet für mich persönlich, ihn nicht verändern sondern annehmen zu wollen. Natürlich aber nicht in einer Einbahnstraße! :-) Liebe Grüße
Anna sagt:
Also für einen Aspie (mich) bist du völlig normal. 😆
So an meiner Einstellung und Sensibilität gemessen meine ich 😉
Ernsthaft: Niemand mit normalen Geruchsnerven legt sich in ein muffelndes Schlafzimmer 😵
Christine sagt:
;-)
Annika sagt:
Wenn ich das schon höre: „du bist aber empfindlich“….da werde ich selbst auch oft sauer. Was du dort ansprichst mit der Raumluft oder auch mit den Gerüchen….auch mir geht es manchmal so. Das ist aber bei mir sehr stark an meine Tagesform geknüpft. Es kann für uns sensible Menschen aber auch sehr quälend sein. Zum einen will man nicht die Meckertante sein, zum anderen will man sich ja auch wohlfühlen. Mein Mann ist manchmal aber auch wie eine Elefant im Porzellanladen. Dadurch bestärkt er mein Unwohlsein ab und zu. Ich habe mittlerweile gelernt, mit meinen „Macken“ umzugehen. Dazu gehört auch, es sich selbst recht zu machen. Du machst das schon ganz richtig!
Christine sagt:
Liebe Annika,
vielen Dank für deine lieben Worte :)
Zum Glück hat mein Mann den Satz gar nicht so krass gemeint, wie er sich liest (was ich auch erst nach Veröffentlichung meines Beitrags von ihm erfahren habe ;-)). Darin sind wir Hochsensible glaube ich auch gut: Im Hören von Dingen, die gar nicht gesagt wurden bzw. im Zu-viel-Hineininterpretieren von Äußerungen, die gemacht wurden.
Gut, dass du es dir auch schon so oft wie möglich recht machst :)
Viele Grüße