Wenn heute Nacht das Babyfon gepiepst hätte und ein verschlafenes „Hunde-AA“ zu hören gewesen wäre, ich hätte mich weder gewundert, noch wäre ich aufgeschreckt ins Kinderzimmer gelaufen, um nach etwaigen Tretminen dem Rechten zu sehen. Dass Maxi jetzt das Hundekot-Wort im Schlaf sprechen kann, ist nach unserem gestrigen Ausflug kein Wunder mehr.
Ja du hast natürlich Recht: Ein anderes Wort, das meinem Sohn nicht mehr aus dem Sprachschatz weicht, wäre mir sicherlich lieber gewesen. Und doch kann ich es ihm nicht verübeln. Selbst mir schwirrt dieses Wort wie ein Ohrwurm, ein penetrantes, nerviges Mantra im Kopf herum. Hunde-AA. Hunde-AA. HUNDE-AA!
Was du bereits am Samstag im Mama Blog erfahren durftest, war für unsere zwei Jungs gestern eine Riesen-Überraschung: Mama und Papa hatten einen Tagesausflug an einen weiter entfernten See geplant. Wir Eltern verbrachten nämlich schon
einen winzigen Teil des kinderfreien Tages den Sonnabend an jenem hochgelobten Ort, den wir nun auch unseren Kindern nicht vorenthalten wollten. Den ganzen Bericht kannst du hier nachlesen, auch die Gründe und Umstände, den Sonntag noch mal mit Kindern dort zu verbringen. Hunde-AA! Ach ja genau, zurück zum Thema.
Wir kamen also am späten Vormittag am See an, fanden auch unsere Lieblingsstelle vom letzten Mal wieder und breiteten die Picknickdecke aus. Na dann, ab ans Ufer! Oh, Achtung, Maxi, da liegt Hunde-AA! Bitte nicht reintreten! „Hund. AA.“ – „Ja genau, da hat ein Hund AA gemacht. Oh, da vorne auch. Pass auf, Mini tritt auch gleich rein. Und du ebenfalls, Schatz! Ihh, schon wieder Hunde-AA.“ Meine Güte, was für eine Schei… im wahrsten Sinne des Wortes. Entweder hatten wir am Samstag Tomaten auf den Augen nur Augen für uns gehabt oder sämtliche Hundebesitzer im Umkreis von 50 Kilometern waren in den letzten 12 Stunden auf die Idee gekommen, an diesem See Gassi zu gehen (und den Dreck dann einfach liegen zu lassen)! Hunde-AA! Es war ekelhaft! „Aufgepasst, Kinder, hier im Wasser schwimmt auch schon Hundekacke! Nein, keinen Schritt zurückgehen, da im Sand liegt auch ein großer Haufen!“
Du kannst dir nicht vorstellen, wie anstrengend und nervtötend die ganze Sache für uns Eltern war! Kein Quadratzentimeter, an dem keine dreckige Tretmine unvorsichtigen (Kinder-)Füßen auflauerte und drohte, mit stinkendem Getöse die Bombe platzen zu lassen. So verließen wir resigniert nach zehn Minuten die Wiese, um uns einen anderen Platz am Wasser zu suchen. Vielleicht da vorne? Achtung, Hunde-AA! Nein, vielleicht doch nicht. Oder hier? „Hund? AA!“ Ja stimmt, Maxi, da hat schon wieder ein Hund AA gemacht. Und sieh mal, hier liegt auch Hunde-AA! Nicht reintreten! – „AA. Reintreten. Nicht. Gut.“ Den Rest des Sees umrundeten wir mit acht Augen auf den Boden vor uns gerichtet, einem quengeligen Kind im Buggy und einem Wasserbegeisterten Kind an der Hand, das jetzt endlich wieder seinen Eimer mit Sand und Seeinhalt füllen wollte. Achtung Hunde-AA!
Der Spaßfaktor war definitiv gen Keller gesunken. Keiner (bis auf die Kinder) hatte noch Lust, nach einem Plätzchen frei von Hundekot zu suchen. Eigentlich taten wir es nur der Kinder wegen. Und dennoch wunderten wir uns nicht, als wir nach Umrundung des Sees (Achtung, Hunde-AA!) erschöpft, aber ohne Ergebnis wieder am Auto ankamen. Doch, ein Ergebnis gab es: Es musste ein anderer Ort gefunden werden! Aber erstmal verbrachten wir unsere Mittagpause mit Nudeln, Salat und Brei im Kofferraum des Autos, statt wie geplant idyllisch auf der Picknickdecke auf einer Wiese (Stellen Sie sich vor, der Parkplatz war partout kein Aushängeschild des Sees, denn hier war weit und breit kein Hundekot zu finden. Hunde-AA-freie Zone sozusagen).
Mein Mann kam dann auf die Idee, einfach ins Naherholungsgebiet unserer Stadt zu fahren. In dem Waldgebiet gibt es weiter hinten, an einer leicht abgelegenen Stelle, einen breiten Bach, an dem Kinder wunderbar spielen können. Und so war es dann auch: Einfach wunderbar! Die Kinder hatten ihr Wasserloch und Papa einen dicken Stein, auf dem er sitzen und die Beine baumeln lassen konnte. Nur Mama räumte währenddessen auf. Als Hausfrau findet man ja immer etwas. Und leider hatte Irgendwer den nächstbesten Mülleimer neben dem Sandkasten ausgeräumt und den Abfall quer über die Spielfläche verteilt.
Und stell dir vor: Im Bach lagen drei volle (!) Windeln. Ob es an meiner Aufräumwut, meinem Sinn für die Umwelt oder an dem Gedanken, den Kindern ein Vorbild sein zu wollen lag, ich weiß es nicht. Aber ich schnappte mir einen frischen Müllbeutel (als Mutter hat man wohl immer das Passende für jede Gelegenheit dabei) und brachte wieder Ordnung in die Idylle (Früher hätte ich das garantiert nicht gemacht, vor drei Jahren wusste ich ja nicht mal, wo bei einer Windel oben und unten ist und wie ich sie anzufassen habe. Außerdem hatte ich noch Feuchttücher zum „Händewaschen“ dabei).
Und so wurde es nach meiner selbsternannten Aktion „Rettet den Wald“ doch noch ein schöner Ausflug. Begeisterte Kinder mit triefnassen Hosen, entspannte Eltern und das alles quasi vor der Haustür. Manchmal liegt das Gute eben so nah. Und das ganz ohne Hunde-AA.
Mina sagt:
Hallo!
Ja, leider ist es so…fast überall. Das Haus in dem wir wohnen, ist von Wiese umringt die leider von Hundebesitzer genutzt wird, um …naja, du weißt schon. Wir haben auch einen Hund und ja (!) dieser macht auch dort und gerade da hin wo er will, es ist zwar nicht lecker, aber deswegen haben wir Hundetüten dabei. Jaja, genug Eigenlob, aber ehrlich, wer will schon gerne in „Hunde-AA“ treten?
Netter Beitrag, war ehrlich gesagt, witzig zu lesen und hat Spaß gemacht, auch wenn es eigentlich gemein ist ;)
Liebe Grüße
aus dem HeldenNest