Hochsensible Mütter, allen voran die Introvertierten, die ein starkes Bedürfnis nach Ruhepausen zwischen dem Babygeschrei und Kindergequake haben, benötigen vor allem Auszeiten, in denen sie ganz alleine für sich sein können. Natürlich sind auch inspirierende Gespräche mit der Freundin oder ein Abendessen mit dem Partner Momente, in denen die empfindliche Seele Kraft tanken kann. Aber so richtig zu sich selbst kommen und auch körperliche Ruhe finden, kann die Hochsensible nur, wenn sie ganz alleine ist. Denn ein Gegenüber strahlt immer auch eigene Stimmungen und Energien aus, welche die Hochsensible dann mitträgt und weiter aufwühlt, selbst, wenn es eine positive Begegnung ist.
Hier findest du nun meine 5 Favoriten unter den Orten, an denen ich zur Ruhe komme. Welch schöner Zufall, dass mich ausgerechnet kurz vor der Veröffentlichung des Artikels der Radiosender Bayern2 passenderweise um ein Interview zum Thema Hochsensibilität als Beitrag zum Podcast am „Tag des Lärms“ bat.
1. Unter Wasser
Luft holen, eintauchen, Schwimmzug, ausatmen, auftauchen, Luft holen, eintauchen, Schwimmzug. Wasser ist mein Element. Wenn ich im Hallenbad meine Bahnen ziehe, verbringe ich die meiste Zeit davon unter Wasser. Nur zum Luftholen kommt mein Kopf kurz an die Oberfläche, ansonsten dringt kein Laut zu mir. Gedämpft leise ist es unter Wasser, lediglich meine eigenen ausgeatmeten Luftblasen ziehen an mir vorbei. Durch die rhythmischen Schwimmzyklen entsteht dabei ganz nebenbei eine angenehm meditative Atmosphäre. Gezielte Körperbewegungen, mein bewusst eingesetzter Atem und das Sich-tragen-lassen bewirken, dass ich ganz schnell zu meiner Mitte und somit zur Ruhe finde. Leider gehe ich viel zu selten schwimmen, weil mich überfüllte Becken und das ganze Drumherum mit Umziehen und duschen in kalten Räumlichkeiten abschreckt. Aber sobald ich einmal unter Wasser bin, weiß ich wieder, wofür ich es mache.
2. Am Stamm eines Baumes lehnend
Die intensivsten Naturerfahrungen erlebte ich bislang mit den uralten Wächtern des Waldes. Der erste Baum, den ich umarmte, war eine Linde und sie gab mir so viel Kraft, dass ich mich heute noch daran erinnere. Seitdem drücke ich immer noch gerne Bäume, allerdings nur in unbeobachteten Momenten, was bedeutet, dass ich es selten tue.
Genauso erdend (und weniger auffallend) ist es, am Fuße eines Baumes Platz zu nehmen und die Energie des Riesen durch meinen Rücken strömen zu lassen. Dazu noch Vogelgezwitscher und der Duft von feuchter Erde – himmlisch!
3. Unter meinen Kopfhörern
Tatsächlich muss Ruhe nicht immer Stille bedeuten. Manchmal komme ich mit lauter Musik auf den Ohren einfach am besten zu mir selbst. Welche Musik das ist, hängt dann vor allem von meiner momentanen Stimmung ab. Obwohl ich sehr gerne Meditationsklänge zum Entspannen höre, brauche ich auch manchmal den krassen Gegensatz. Metal oder mitreißende Pop-Musik helfen mir oft dabei, meine inneren Stimmungen zu begleiten und wieder auszugleichen. Lieblingslieder höre ich dann oft in Dauerschleife, bis ich wieder ganz bei mir selbst bin.
4. In einer Kirche
Auch, wenn ich schon seit Jahren keinem Gottesdienst mehr beigewohnt habe, so zieht es mich doch immer gerne in Kirchen. Die heilige Atmosphäre strahlt aus den alten Gemäuern und bewirkt bei allen Kirchenbesuchern, dass sie ihren Teil dazu beitragen, die Stimmung nicht zu zerstören. So bekomme ich die Gelegenheit, mich leise in eine Kirchenbank zu setzen und durch ein Gebet an Gott auch zu mir selbst zu finden.
Manchmal zünde ich Kerzen für meine Familie an, um ihnen durch diese Geste gute Wünsche und Gottes Segen mitzugeben. Wenn ich anschließend das Gebäude wieder verlasse, bin ich erfüllt und in dem Wissen, dass alles gut werden wird.
5. In meinem Lesesessel
Das klingt geradezu simpel, aber der besondere Kniff liegt im Detail: Mein Lesesessel steht im Wohnzimmer und er ist mein absoluter Lieblingsplatz im ganzen Haus. Hierhin ziehe ich mich zurück, wenn ich Zeit für mich habe, schnappe mir ein Buch oder meinen Laptop und hänge meinen Gedanken nach. Aber das ist auch das Besondere daran: Ich suche den Sessel wirklich nur auf, wenn ich ihn als Rückzugsort benötige. Zum Fernsehen mit dem Mann oder zum Kuscheln mit den Kindern benutze ich das Sofa. So entstand mit der Zeit eine Verknüpfung: Lesesessel = Ruhe. Es passiert also schon beinahe automatisch, wenn ich mich auf dem grauen Stoff niederlasse, dass mein Atem tiefer geht und ich insgesamt ruhiger werde. Ich kann jeder Mutter nur empfehlen, sich so einen Ort zuhause einzurichten, der nur zur eigenen Entspannung dient, vor allem den Hochsensiblen.
Kay sagt:
Danke für deine Texte. Ich lese diese Worte und finde mich in allem wieder. Ich bin nicht komisch, ich bin nicht allein. Es gibt mindestens einen Menschen, der das Leben (mit Kindern) so wahrnimmt wie ich. Das tut so gut und heilt mein manchmal so wundes Herz.
Christine sagt:
Fühl dich gedrückt! Du bist tatsächlich nicht alleine ♥
Dana sagt:
Bis auf den Baum kann ich alles unterschreiben! Statt des Baumes sitze ich gern auf einer Bank im Park oder auf dem Balkon, schaue ins Grüne und höre den Vögeln zu. Kopfhörer sind oft meine Rettung, wenn es mir echt schlecht geht, wenn das andere nicht mehr reicht, dann verzieh ich mich darunter. Mein Problem dabei ist nur, dass ich dabei kein Ende mehr finde. Einen eigenen Sessel haben ich (noch) nicht, finde die Idee aber spitze, mein größter Wunsch wäre ein eigenes Zimmer.
Liebe Grüße
Dana
Christine sagt:
Die Bank und der Balkon sind auch tolle Ideen! Ja, das mit dem Musikhören kann ich gut nachvollziehen – gute Musik macht süchtig :)
Und das eigene Zimmer wäre natürlich ein Traum!! ♥
Liebe Grüße zurück
Conny sagt:
Oh ja, ein eigenes Zimmer wäre auch für mich ein Traum.
Leider ist aufgrund von Raummangel in unserer Wohnung selbst unser Schlafzimmer zum Teil auch Arbeitszimmer.
Noch fehlt mir die passende Methode aus meinem stressigen Alltag kurzzeitig auszubrechen. Die kinderfreie Zeit wird doch nur fürs arbeiten, den Haushalt oder Arzttermine genutzt.
SilkeAusL sagt:
Am Meer. Nur das Rauschen der Wellen, was immerfort währt. Ab und zu kreischt mal eine Möwe…
Das wäre ein Traum. In Echt ist es natürlich so, dass dann dort auch Kinder kreischen und Hunde bellen…Naja, man kann nicht alles haben…
Gruß Silke
Dana sagt:
Stimmt, das Meer. Unfassbar weit weg von uns aber ein Traum!
Christine sagt:
Liebe Dana,
obwohl ich das Meer quasi „um die Ecke“ habe und es mir auch viel Kraft gibt, gibt es auch hier an der Küste etwas, das ich vermisse. Es ist der Wald, der hier im Norden sehr dünn gewachsen ist (wenn überhaupt vorhanden). Ich habe mir deshalb einen großen Wald-Kalender gekauft, der im Wohnzimmer hängt und mehrmals am Tag ein Anker für meine Augen sowie auch für meine Seele ist. Vielleicht hilft dir ja auch ein größeres Bild vom Meer (oder einem anderen Sehnsuchtsort), auf das du immer wieder schauen oder an dem du automatisch mehrmals am Tag vorbeiläufst?
Dana sagt:
Liebe Christine, da hast Du recht, Wald haben wir hier (in der Pfalz) genug, das ist auch schön. Beim Meer fehlt mir vor allem der weite Blick und der Geruch nach Salz und Fisch, das ersetzen Fotos leider nicht so ganz. Aber einmal im Jahr machen wir Urlaub an Ost- bzw. Nordsee, darauf freue ich mich immer. Trotzdem werde ich es mit einem Kalender versuchen, dann hat man sogar jeden Monat ein anderes Bild, das ist auch toll, danke für den Tip!
Liebe Grüße
Dana
Christine sagt:
Ja, den Geruch kann leider wirklich kein Foto ersetzen :-( Das ist wirklich ein Manko!!
Aber ich finde es schön, dass ihr jedes Jahr einen Urlaub am Meer einrichten könnt. Wo geht’s denn dieses Jahr hin?
Liebe Grüße
Dana sagt:
Nach Cadzand. :-)
Nadine sagt:
Danke.Ich bin nicht alleine. Das hilft mir sehr.
Ich beim Musizieren unheimlich entspannen und beim Singen.
Seit meine Kinder auf der Welt sind,spiele ich wie eine Weltmeisterin Gitarre.Ich weiß nicht, wieso das ist.Irgendwie komme ich da zur Ruhe,fühle mich nicht angreifbar.