Mama-Momente

DIY-Mamis


Eins muss ich vorweg sagen: Bevor ich mit dem Bloggen anfing, hatte ich keine Komplexe. Naja gut, „keine“ ist vielleicht schöngeredet, aber sie hielten sich in Grenzen. Seit ich meinen Mama Blog bei den Brigitte-Mom-Blogs eingereiht habe, hat sich die Sache mit den Komplexen geändert.

Neugierig geworden, was denn die über 1000 anderen Mama Bloggerinnen so aus ihrem Alltag zu erzählen haben, klickte ich mich an einem kinderfreien Abend durch die Kurz-Exposés, nur um mit Schrecken feststellen zu müssen, dass ich zu der winzigen Mütter-Minderheit gehöre, die auf ihrem Blog nicht mit Selbstgenähtem, Selbstgebasteltem und Selbstgekochtem wirbt. Ob Himbeermarmelade in hübsch verpackten Glasdöschen, Nähanleitungen für kuschelige Plüschtiere oder fantasievolle Einladungskarten für den 5. Kindergeburtstag. Die Generation „Mütter im Netz“ scheint vor allem eine sehr Bastelfreudige zu sein, die sich und ihre Werke gerne der Welt mitteilt. DIY-Mamis eben.

„Do It Yourself“ (auf deutsch „Mach es selbst“) ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Eine Begabung, die ich an Anderen bewundere und die bei mir das blanke Entsetzen auslöst. Das letzte Mal, als ich mit bunten Fäden hantiert habe, besuchte ich als junges Mädchen den Kindergarten und habe einen Mini-Webteppich gewebt. Er ist pünktlich nach drei Jahren zum Schulantritt fertig geworden (und auch nur auf Druck der Erzieherin). Marmelade selber machen ist mir viel zu aufwendig, da greife ich lieber im Supermarkt ins Regal oder lasse mich von der einkochfreudigen Familie in der Erdbeersaison beschenken. Zum Glück habe ich auch eine nähbegeisterte Schwiegermama, die Nadel und Faden quasi immer in der Hosentasche mit sich trägt und unseren Söhnen gerne alles näht, was sich aus Stoff und Garn zusammenhalten lässt (natürlich über Nacht und es sieht aus wie gekauft).

Das soll nicht heißen, dass es bei uns nur Fertigbrei und gekaufte Einladungskarten zum Geburtstag gibt. Ich koche gerne und gestalte auch mal die ein- oder andere Karte. Aber damit könnte ich keinen Blog füllen (Und selbst wenn, glaub mir, ich würde dich damit nur langweilen). Ich kann nicht mal einen Knopf annähen. Und wenn du meine Kochtipps hören möchtest, kann ich dir auch gleich den Titel unseres Kochbuchs nennen, da hast du wohl mehr davon.

Vor so viel Kreativität, die andere Mamis an den Tag legen (wo bitte, nehmen sie die Zeit dafür her??), die sich dazu berufen fühlen, der Welt ihre Kreativwerkstatt zu präsentieren, mit veganen Kochrezepten um sich schmeißen und tolle Spielzeuge entwerfen aus Sachen die sie „eben zufällig im Keller gefunden und zusammengeschraubt haben, als sie nur die Kartoffeln fürs Mittagessen holen wollten“, vor diesen Mamis kann ich nur den Hut ziehen und grün vor Neid werden. Ich für meinen Teil habe jedoch weder die Zeit noch die Muße, mir solche Dinge anzueignen.

So. Und was habe ich nun zu bieten außer Komplexen, weil ich keine Nähanleitungen für Kindergartentaschen und Fotos von selbstgebackenen Muffins poste (nein der Muffin auf dem Foto war eine Fertigmischung)?
Bei mir wirst du dafür unter Garantie von meinen Wutanfällen lesen, wenn der Knopf von Maxi’s Jacke schon wieder abgefallen und das ausprobierte Rezept keinen Anklang gefunden hat. Die sind dann auch ganz „selfmade“, die Wutanfälle. DIY eben.

3 Gedanken zu „DIY-Mamis“

  1. Freddie sagt:

    Hallo Christine,
    sehr sympatisch, dein Blog :-) Ich staune auch immer wieder, was einige Mütter bei den Brigitte Mom Blogs alles so auf die Reihe kriegen und dabei auch noch mehrere Kinder haben (und, um dem noch eins drauf zu setzen, im schlimmsten Fall noch berufstätig sind). Wobei ich zugeben muss, dass ich in der Theorie gerne backe und bastel. Aber mit Baby klappt das nicht mehr wirklich. Als ich letztes Jahr das erste Mal in meinem Leben Marmelade selber machen wollte, hat das 5 Tage gedauert (einen Tag Beeren bei den Nachbarn pflücken, einen Tag Beeren waschen, einen Tag versuchen was zu machen und nicht dazu kommen….)und ist letztendlich total in die Hose gegangen. Das einzige, was momentan klappt, ist Backen. Aber auch nur, weil die Kleine es amüsant findet, mir dabei zuzusehen. Und weil ich spätestens nachmittags Langeweile habe und was machen muss, was nicht aus blblblbl und hoppala hoppala besteht. :-)
    Gruß, Freddie

  2. Claudia sagt:

    Liebe Christine,
    ich glaube wir DIY-Mamis schlafen weniger, noch weniger. Ich zumindest arbeite sehr viel nachts. Kein Grund für Neid, also ; )
    (Du müsstest bloß mal meine Augenringe sehen!)
    Ich liebe die Kreativelei einfach. Dann geht es schon. Irgendwie.
    Außerdem, ich finde deinen Blog auch ziemlich kreativ!
    Liebe Grüße,
    Claudia
    http://www.wasfuermich.de

  3. ruhrpottzwerge sagt:

    Hallo Christine!

    Ich musste so lachen, als ich den Beitrag las. Glaube mir, es sieht immer nach viel und toll aus. Das Chaos dahinter, das steht natürlich nicht im Blog. Beim tollen Bastelnachmittag mit den Kids ist die Euphorie bei diesen bereits nach 10 min vorbei, die Schere hat ein Loch in den Stuhl gebohrt, die Schwester zerreist das Werk und der Bruder verteilt den Kleister. In aller windeseile werden tolle Fotos geschossen, in der Hoffnung, dass man wenigstens ein optisch erträgliches am Abend zur Auswahl hat. ;-)
    Das Backen ist reine Selbstbefriedigung. Keinen Bock auf Einkaufen, der Süßigkeitenschrank ist aber leer? Dann muss man wohl selber ran. Die Familie freut sich, die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld.
    Also, alles mehr Schein als Sein, keine Sorge und take it easy :-D

    Liebe Grüße
    Sabrina

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