Mütter machen sich unnötig Stress! Ja, das glaube ich wirklich. In einer so schnelllebigen Zeit, in der man alles kaufen und sich mit Jedem vernetzen kann, ist es doch eine Kunst, die Spreu vom Weizen zu trennen und das Wesentliche vom Unwesentlichen herauszufiltern.
Dank der Erfindung namens Internet bekommt man Schonkost aus Timbuktu, selbstgestrickte Wollsocken von Bloggerinnen aus Norwegen und das beste Spielzeug der Welt von allen Kontinenten. Dank DHL, UPS & Co. bekommst du auch alles in weniger als drei Tagen geliefert. Wenn du Premiummitglied bist, sogar noch an Selbigem. Und für wen machst du das alles? Für dein Kind. Für die Kleinen nur das Beste. Aber brauchen sie das tatsächlich?
Maxi ist jetzt mit seinen knapp zwei Jahren in einem Alter, wo er alles um sich herum entdecken will. Kochlöffel, Türklinken, Klospülung. „Wo kann ich das bestellen?“ denkst du als Mutter jetzt womöglich und kramst schon hektisch nach der Kreditkarte, wenn du auf der Suche nach neuen Inspirationen und Beschäftigungsmöglichkeiten für deine Jüngsten bist. Ich kann dich beruhigen: Klein Ida und Groß Anton werden sich mit Freuden auf alles stürzen, was zwischen ihre kleinen Finger kommt.
Und das Tolle ist: Du musst es nicht mal kaufen. Kinder im Kleinkindalter haben noch keinen Bezug zum Geld. Es muss nicht das teuerste Geburtstagsgeschenk sein. An dessen Wert messen sich nur die Schenkenden. Kinder haben ein anderes Maß. Spannend sollte es sein, neugierig machen und auf seinen Entwicklungsstand abgestimmt. Ein Einjähriger braucht noch keine elektrische Eisenbahn und der Dreijährige keinen Beißring.
Darum liebe ich Spaziergänge in der Natur so. Wald und Flur inspirieren unsere Kinder jedes Mal aufs Neue, Niemandem wird langweilig (das gilt nicht für pubertierende Teenies, die finden grundsätzlich alles langweilig, was mit Spaziergängen zu tun hat, ich spreche aus eigener Erfahrung) und es gibt für jede Altersklasse etwas für sich zu entdecken. Wie riecht eigentlich Harz? Kann man auf den gestapelten Baumstämmen balancieren? Wie unterscheiden sich Schneespuren vom Pferd von den Fußabdrücken der Rehe? Kann man Klee essen? Und welche Tiere wohnen da vorne im Teich? Und das Schöne für uns Eltern ist: Wir müssen nichts dafür tun und keinen Eintritt zahlen. Keine Spielzeuge, die zum Picknick auf die Wiese oder zum Waldspaziergang mitgebracht werden müssen. Ab in die Natur und die Jungs sind glücklich. Rein in die Pfütze, rauf auf die Wiese. Stöcke sammeln, Blätter werfen, Mauselöcher begucken.
Ich muss dazusagen, ich kaufe auch Spielzeug, so ist es ja nicht. Mini und Maxi werden nicht von mir dazu angehalten, vormittags den Wald leer zu räumen, um nachmittags in der Wohnung ausschließlich mit Moos und Stöcken spielen zu müssen. Aber die Natur gibt es uns schon vor: Es ist schon alles vor Ort, was ins Kinderspiel integriert werden kann. Also entspann dich und mach dir nicht so einen Kopf um das perfekte Spielzeug. Lass deinen Sohn doch mal mit den Tupperdosen Türme bauen oder die Funktion einer Wäscheklammer für sich entdecken. Mit dem nervtötenden Sing- und Spielapparat aus China kann er sich danach ja immer noch beschäftigen.