Mama-Momente

Biete Mama, suche Freiheit

Es gibt Tage im Leben als Mutter, da möchte ich gerne das Handtuch werfen. Dann frage ich mich „Ist das etwa von meinem Leben übriggeblieben?“ Die (zumindest an Kinder) ungebundene Frau, die ich einmal war, werde ich nie wieder sein. Und wenn einem die Decke auf den Kopf fällt, vermisst man die freien Zeiten ohne Babykotze auf dem Blazer. Gespräche mit dem Partner, die sich nicht nur um Windelinhalte und Kinderorganisation drehen. Spontane Einladungen zum Abendessen, denen man ebenso spontan zusagen kann, ohne aufwendig einen Babysitter auftreiben zu müssen.

Manchmal gibt es solche Türchen nach Draußen, in die Freiheit, wo das Leben tobt, ohne von Babygebrabbel untermalt zu werden. Ein Friseurbesuch, zwei Stunden nur für mich. Ein Nachmittag im Café mit einer guten Freundin. Leider entpuppen sich diese Inseln manchmal als Zufluchtsorte, von denen man im schlimmsten Fall wieder flüchten möchte. Wenn der Friseurbesuch nicht die gewünschte Entspannung, sondern einen dämlichen Haarschnitt oder die falsche Haarfarbe bringt. Oder die Freundin sich freudestrahlend nach den Kindern erkundigt und von dem Thema nicht mehr wegkommt, weil sie ja mal wieder auf dem Laufenden gehalten werden möchte. Ich aber das Treffen mit der Freundin als Anlass nehmen wollte, mal wieder über alte Zeiten und eben nicht über kleine Kinder zu reden.

Ja, ich verplane meine kinderfreie Zeit heute bewusster, um ein Maximum an Entspannung herauszuschlagen, sage ich dir ganz ehrlich, hätte ich früher nicht gemacht. Da heult man aber auch nicht jeder freien Minute hinterher, in denen zufällig beide Kinder mal gleichzeitig Mittagsschlaf halten.

Männer scheinen da entspannter zu sein. Meiner jedenfalls ist es. „Versuch dich doch nicht krampfhaft zu entspannen“ sagt er dann. Klingt gut, an der Umsetzung bin ich bisher jedenfalls gnadenlos gescheitert. Ich ahne schon, dass ich meine Erwartungen weiter herunterschrauben muss. Dann gibt es eben mal keinen Cappuccino und die Lieblingszeitschrift beim Friseur, wenn Beides gerade nicht vorhanden ist. Und der Freundin zeige ich ein paar neue Fotos meiner Kinder, um dann geschickt das Thema auf ihre Beziehung zu lenken. Zumindest vornehmen kann ich mir das ja. Und wenn es nicht klappt, habe ich immerhin einen neuen Bericht für den Mama Blog. Du wirst in jedem Fall von mir hören. Als Mama zu Mama und Frau zu Frau.

Ein Gedanke zu „Biete Mama, suche Freiheit“

  1. Karin sagt:

    Liebe Christine,
    JA stimmt, man braucht solche „Türchen nach Draußen“, solche Auszeiten, in denen man nichts von Kindern oder Babys hört und sieht.
    ABER was macht man, wenn man ein Baby hat, das seit es auf der Welt ist, seit 9 Monaten so total „Mama-fixiert“ ist, dass an Babysitting (auch von Papa oder Oma) gar nicht erst zu denken ist??? Dass meine freien Zeiten nur aus den kleinen Pausen bestehen, in denen sie schläft, also selten länger als 2 Stunden am Stück (in denen jeden Moment ein Aufschreien aus dem Babyphon kommen kann), dass ich kaum zum Frisuer komme und mich auch dort nicht entspannen kann weil der verzweifelte Papa anruft und ich sie im Hintergrund brüllen höre. An einmal einen Abend mit meinem Mann weggehen ist gar nicht zu denken.
    Ich wäre froh, wenn ich nur so eingeschränkt wäre, dass ich wenigstens einen Babysitter fragen KANN, ob ich einer Einladung zusagen kann.
    Da fragt man sich was man als Mama falsch gemacht hat…
    Und man fragt sich ob das je ein Ende hat.

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