Wenn man Mutter wird, dann in der Regel, weil man sich für ein Leben mit Kind an seiner Seite entschieden hat. Und nicht für ein Leben mit Frau Meier, die eine Treppe tiefer wohnt, Frau Schulze von der Wursttheke oder Hinz und Kunz, die man im Vorbeigehen auf der Straße trifft.
Aber genauso ist es: Sobald die Welt da Draußen Bescheid weiß, dass ein neuer Erdenbürger unterwegs ist, wird der „Bekanntenkreis“ auf einmal enger und es hagelt plötzlich Weisheiten, Ratschläge und Tipps von der Außenwelt, ohne, dass man danach gefragt hätte. Wobei die eigene Familie genauso penetrant sein kann und immer gerne einen Rucksack voller Empfehlungen mit sich trägt. Das hat jede Mutti garantiert schon oft erlebt. Deswegen kommen hier meine Top 5 der Sätze, die wir in Zukunft nie wieder hören wollen:
1. „Mein Kind schlief schon mit drei Wochen durch.“
Der Klassiker. Und, wie man sieht, kommt die Weisheit von einer anderen Mutter. Das ist das Fiese daran. Wir Mütter sollten doch zusammenhalten im Kampf gegen die Oberschlaumeier dieser Welt, aber meistens kommen solche Seitenhiebe aus der eigenen Reihe. Und nur, weil die kleine Chantal aus dem Babyschwimmkurs eine Meisterin im Durchschlafen ist, muss Mama Claudia uns das ja nicht auf die Nase binden. Damit sammelt sie bei mir jedenfalls keine Sympathiepunkte. Und während sie munter ihre Kleine durchs Wasser zieht, tauchen wir mit dicken Augenrändern lieber unter. Weiß der Kuckuck, was Leute mit diesem Satz bezwecken wollen, hilfreich ist er in keinem Fall.
2. „Sie haben aber einen süßen Jungen! Das ist doch ein Junge oder?“
Okay, es gibt sie wirklich, die Kleinkinder, deren Geschlecht selbst ich nicht eindeutig erkennen kann. Die Fettnäpfchenfalle ist besonders groß, wenn die Kleinen neutrale Farben und blonde Löckchen tragen. Aber wenn es um das eigene Baby geht, kenne ich kein Pardon. Da möchte man einfach nicht, dass es irgendwelche Zweifel am Geschlecht gibt. Vor allem, wenn das Kind keine 2 Tage, sondern inzwischen 2 Jahre alt ist. Und dann reißt das Kompliment über die Niedlichkeit auch nichts mehr raus bei mir.
3. „Du weißt, dass (setze hier Wörter mit hohem Aufregfaktor wie „Stillen“, „Impfen“, „Schreien lassen“ ein) besser für dein Kind ist oder?“
Diese Sätze wirst du wohl häufig von Freundinnen oder weiblichen Familienmitgliedern hören. Es ist ja schön, dass Andere uns an ihren Erfahrungen teilhaben lassen wollen, aber meistens passiert das ungefragt und mit einem kritischen Tonfall à la „Du wirst doch jetzt wohl nichts falsch machen wollen oder???“ Bitte, liebe Ratgeber(innen), lasst uns doch erstmal machen. Vielleicht möchtet ihr auch noch wissen, warum wir so und nicht anders handeln? Ihr könnt gerne interessiert nachfragen, aber euren eigenen Senf müsst ihr erstmal für euch behalten.
4. „Der hat Hunger/ ist müde“ / (hier ist Platz für ähnliche Besserwissereien)
Das ist die verschärfte Version von No-Go-Satz Nr. 3, denn hier mischt sich der Besserwisser direkt ein, meint, dass er unser Kind besser kennt als wir (ooO) und vermittelt uns, dass wir als (Neu-)Eltern ja eh keine Ahnung haben. Wenn du so einen Satz hörst, hilft nur: Tief Durchatmen. Mehr kannst du nicht tun. Vielleicht hilft noch ein „Ich weiß, du meinst es nur gut mit mir, aber lass mich bitte selbst entscheiden.“ Je nachdem, wie eng du mit der Person zu tun hast. Alle Anderen werden eh nicht aufhören mit der Klugscheißerei.
5. „Keine Angst, der will nur spielen!“
Ein Satz, der mich Zeit meines Lebens in Wallung gebracht hat, aber seit ich Mutter bin, erst recht zur Weißglut treibt. Wenn ich mit Maxi im Wald spazieren gehe, sind auch immer Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern unterwegs. Die Tatsache alleine ist noch nicht schlimm. Egal, ob der Hund angeleint ist oder nicht, ich nehme Maxi dann an die Hand und erkläre ihm, dass wir den Hund nicht kennen und erstmal gucken müssen, ob der lieb ist. Es gibt tatsächlich Hundebesitzer, die sind so nett und leinen ihren Hund dann auch an (wofür ich ihnen jedes Mal am Liebsten eine Urkunde für taktvolles Verhalten überreichen würde).
Es gibt aber leider auch die Menschen, die ihre Tiere frei herumlaufen lassen (und das sind IMMER die Hunde, die mindestens ein Stockmaß von 80cm haben oder kläffend auf Maxi und mich zurennen). Da hilft mir kein „Der will nur spielen!“ Im Ernst, kann man sich nicht denken, dass fremde Hunde Andere erst einmal verunsichern? Und ein kleines Kind sich noch mal eine Spur mehr fürchtet? Hier meine eindringliche Bitte an alle Hundehalter: Bitte schonen Sie unsere Mütternerven und leinen Sie Ihre Hunde an! Wir danken es Ihnen auch mit einem Lächeln und nettem Gruß. Im anderen Fall werden wir zur Besserwisserin und erzählen Ihnen Storys von Kampfhunden auf dem Spielplatz, die richtige Ernährung Ihres Dackels oder was auch immer wir aus unserer Besserwisser-Kiste herauskramen. Genug Sprüche haben wir ja inzwischen gesammelt.
kullerkind sagt:
Ich will gleich mal was zu Punkt 1 sagen :D Der betrifft mich gerade am intensivsten… wir haben hier ja so einige Schlafprobleme *gähn*
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht alles gold ist, was glänzt. Bedeutet genau: bei vielen bedeutet dann durchschlafen auch schon mal „5 Stunden am Stück“. Nun gut, dann sei es drum.
Es gibt Tage, da überhöre ich solche Sätze. Auch meine obligatorische Frage „stillst du denn oder gibst du Flasche?“ habe ich aufgegeben. Es kam eigentlich immer: ich gebe die Flasche.
Ich stille voll, seit fast 8 Monaten.. und mein KInd kommt nachts wenigstens alle 2 Stunden. Es ist okay so.
Aber es gibt eben auch Tage, da kann ich das nicht überhören. Da gehe ich an die Decke und könnte ausrasten! ;)