Lebensfragen

„Hättest du dir nicht vorher überlegen können, was es heißt, Kinder zu haben?“

Es ist wohl die am häufigsten gestellte Frage von Kritikern und ich muss gestehen: Wenn ich zum ersten Mal meinen eigenen Blog betreten würde mit all den Beiträgen zum Thema „Regretting Motherhood“, ich würde sicherlich verwundert, wenn nicht gar entsetzt die gleiche Frage stellen. Ja, warum bitte schön habe ich denn überhaupt Kinder in die Welt gesetzt? Weiß doch Jeder, dass Muttersein nicht nur Glück pur bedeutet, sondern auch mit einer gehörigen Portion Stress bestückt ist! Nimm dir einen heißen Kakao und ein paar von den Vanillekeksen (die auf dem Backblech sind noch warm!) aus meiner Küche und mache es dir bequem: Ich will dir gerne eine Antwort auf deine Fragen geben.

Wie hatte ich mir denn überhaupt vorher ein Leben mit Kindern vorgestellt?

Als wir damals in der Phase waren, uns Gedanken über mögliche Kinder zu machen, führte ich ein ziemlich geordnetes Leben. Ich stand mitten im Leben, wohnte mit meinem Verlobten und meiner Katze seit ein paar Jahren in dieser kleinen zweieinhalb-Zimmer-Wohnung, hinter der mehrmals am Tag die Regional- und Güterzüge herbrausten und ging einer (zugegebenermaßen stupiden) Arbeit in einem Büro nach.

Ja, mir war schon aufgefallen, dass ich ziemlich dünnhäutig und empfindlich war. So belastbar wie Andere und Multitaskingfähig war ich jedenfalls nicht. Mein extremes Bedürfnis nach Zeit für mich alleine und ruhigen Aktivitäten störte mich aber auch nicht besonders, schließlich konnte ich mir nach der Arbeit und am Wochenende viel Zeit zum Lesen und Musikhören nehmen und die freien Stunden mit meinem ebenso ruhigen und introvertierten Verlobten in Übereinstimmung genießen.

Mein Mann und ich harmonierten sehr gut miteinander (und tun das glücklicherweise auch heute noch, vielleicht sogar inzwischen noch ein bisschen mehr). Zu unserem Glück fehlten nur noch zwei Kinder, um die Familie zu komplettieren und unserem Leben eine sinnvolle und vor allem erfüllende Aufgabe zu geben. Wir würden sicher zwei ebenso ruhige Kinder bekommen, das Elternsein in vollen Zügen genießen und vor allem viel Spaß bei der Erziehung und mit den Kindern haben.

Dass es auch mal anstrengende Phase geben würde, sei es mit einem Trotzkind, das sich filmreif im Supermarkt auf den Boden wirft, weil es die Schokolade nicht haben darf oder dass wir in Sachen Erziehungsratschlägen mit unseren Schwiegermüttern aneinandergeraten könnten, das kalkulierten wir mit ein. Weiß ja Jeder, dass auch stressige Momente dazugehören! Zeit für uns selbst würden wir selbstverständlich noch genauso viel haben, während die Kinder schliefen oder spielten oder bei den Großeltern wären. Wäre doch alles so einfach zu organisieren wie bisher auch. Dachten wir.

Heute sind fast sechs Jahre seit der Geburt unseres ersten Sohnes vergangen und mein Leben fühlt sich nicht nach Sonnenschein mit wenigen dunklen Wolken an, sondern eher wie Dauerschietwetter hinterm Deich mit regelmäßigen Gewitterwolken und nur ab und an blitzt die Sonne mal kurz durch.

Ja, mehr noch, oftmals fühle ich mich in meinem eigenen Leben wie im Gefängnis. Für wenige Momente ist die Tür meiner Zelle geöffnet, so dass ich nach Draußen gehen und mein Leben als Mutter als Freiheit und Freude empfinden kann. Zu oft spüre ich jedoch die dicken Gitterstäbe, die mir die Luft zum Atmen nehmen und meine Mutterrolle bedauern lassen.

Wie kann das sein? Immerhin sind es doch zwei Wunschkinder, die wir da haben, beide geliebt und gewollt! Und dass der Alltag auch mal stresst, das weiß man doch wohl wirklich vorher!

Wirklich?

Ganz ehrlich, wenn ich vorher gewusst hätte, was es tatsächlich bedeutet, Mutter zu sein, ich weiß nicht, ob wir uns für diesen Schritt entschieden hätten!

Vorher überlegen und hinterher erleben sind zwei Paar Schuhe.

Natürlich macht man sich vorher so seine Gedanken. Aber Gedanken sind etwas anderes als Gefühle. Man kann das Leben, wie es sich mit Kindern anfühlen wird, als Kinderloser nur vorstellen, nicht aber vor-empfinden. Du stellst dir lächelnde Babies, schlafende Babies und an der Brust-nuckelnde Babies vor. Du glaubst nicht, dass dein Baby ein Schreikind wird, das dir drei Monate am Stück den Schlaf rauben wird. Und selbst wenn du es dir vorstellst, kannst du vorher nicht wissen, wie sich ein derartiger Schlafentzug auf dein Gemüt auswirken wird.

"Hättest du dir nicht vorher überlegen können, was es heißt, Kinder zu haben?"Sicher, früher hast du nachts auch nie geschlafen, sondern im Club gefeiert. Aber da konntest du am Sonntag schlafen und deinen Kater auf der Couch auskurieren. Dein Bedürfnis nach Schlaf wird dir mit Baby nicht so einfach erfüllt. Denn es möchte nach einer schlaflosen Nacht trotzdem gefüttert, gewickelt und umsorgt werden. Egal, ob du schon am Ende mit deinen Kräften bist oder nicht.

Und am Ende mit meinen Kräften war ich. Nicht nur in der Babyzeit, ich bin es auch heute noch oft genug. Denn fehlender Schlaf ist ja nur ein Thema von vielen.

Hast du dich denn nicht langsam an Kinder gewöhnt, könntest du jetzt fragen. Sicher, an die Anwesenheit meiner Kinder habe ich mich gewöhnt. Nicht jedoch an die Fremdbestimmtheit, an die permanente Aufmerksamkeit, die meine Jungs einfordern. Ich hatte immer gedacht, Kinder könnten sich auch gut und gerne und lange alleine beschäftigen. Meine können und wollen es jedenfalls nicht. Oder sie sind noch zu klein dafür.

Niemals hätte ich es früher für möglich gehalten, dass mich selbst leisestes Singen und Summen meines Fünfjährigen aus dem Nebenraum morgens wecken und vehement stören würde. Vom langen Schreien eines Säuglings ganz zu schweigen! Da war ich schon nach zwei Minuten fertig mit der Welt, wenn ich meine Kinder nicht augenblicklich beruhigen konnte.

Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich in einer oder zwei freien Stunden nicht vollständig auftanken könnte, sondern, im Gegenteil, immer schon gestresst zu Uhr schielen würde, wann das nächste Kind nach Hause kommt oder mit dem Mittagsschlaf fertig ist.

Noch so eine Frage, die mir oft gestellt wird: Warum wir uns überhaupt für ein zweites Kind entschieden hätten? Nicht nur wegen meiner Zeiten mit postpartaler Depression, sondern auch, weil ich doch schon einen Einblick ins Muttersein bekommen hatte.

Zum einen wollten wir auch trotz Wochenbettdepression ein zweites Kind, zum anderen kann man nach nur sechs Wochen Muttersein nur schwer behaupten, einen wirklichen Einblick ins Leben einer Mutter bekommen zu haben, denn bereits nach diesen sechs Wochen machte sich Maxis Bruder Mini auf den Weg.

Im Traum hätte ich mir nicht vorstellen können, wie lange mich Schmatzen, Nasehochziehen und das Mitansehenmüssen von klebrigen Honigfingern am Frühstückstisch über Jahre begleiten würde und dabei tatsächlich fühlbare Schmerzen in meinem Brustkörper auslöst.

Wie sehr es mich stören würde, wenn kleine Kinder sich nicht dafür entschuldigen, wenn sie dir auf den Fuß treten, sondern direkt noch einmal unbemerkt drüber trampeln, das hatte ich vorher nicht geahnt.

Dass Geschwister sich mehrmals am Tag streiten können, wusste ich aus eigener Erfahrung. Dass es dabei um für mich nicht nachvollziehbare „Kinkerlitzchen“ geht, wie die Frage, wer heute dran ist, die Kerzen auszupusten und auf wessen Seite vom Tisch die Erdbeermarmelade steht, dass doch der Bruder schon beim letzten Mal das Garagentor öffnen durfte und sich diese Streitereien über den ganzen Tag ziehen, das hatte ich nicht eingeplant.

Ich habe ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Und ich bin ein Mensch, der seine Energie gerne beisammenhält und sie für mich wichtige Dinge einsetzt. Ich war nicht darauf vorbereitet, meine Energie für den Bruderzwist um die Marmelade oder ewige „Mama? Mamaa? Mamaaaa?“-Fragen aufzuwenden.

Es fällt mir heute immer noch schwer zu akzeptieren, dass Kinder im Kindergartenalter noch nicht selbstständig genug sind. Dass man ab Herbst jeden Tag dreimal fragen muss, ob auch jedes Kind beim Rausgehen an Mütze, Schal und Handschuhe gedacht hat (und trotzdem ständig der zweite Handschuh fehlt oder die Wollmütze unauffindbar ist). Dass man sie immer und immer wieder am Straßenrand daran erinnern muss, vor dem Überqueren nach links und rechts zu gucken. Dass es keine gute Idee ist, die schmierigen Hände am T-Shirt abzuwischen oder die Tapete von der Kinderzimmerwand abzuknibbeln.

Permanent für die Kinder mitdenken, obwohl ich schon hundertmal die gleichen Regeln erklärt habe. Das meine ich mit unnötigem Energieverbrauch. Immerhin muss ich auch noch an meine eigene Mütze denken, nebenbei den Großeinkauf bei Edeka organisieren, die Wäsche waschen und den ganzen anderen Alltag nebenbei stemmen.

Ach so, und Zeit für mich zum Erholen wollte ich ja auch noch einplanen.

Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass der Tagesablauf von den Kindern bestimmt wird und ich meine freie Zeit hintenanstellen muss, wenn der Kindergarten mal wieder einen Tag geschlossen ist. Oder wenn ein Kind krank ist. Oder wenn es jetzt und auf der Stelle mit mir basteln will.

Das muss für Außenstehende sehr herzlos klingen, zumal kein Kind absichtlich krank wird oder etwas dafür kann, wenn die Erzieherinnen einen Mitarbeiterausflug veranstalten. Und ehrlich gesagt dachte ich früher auch, dass mir solche Tage nichts ausmachen würden. Dass ich liebend gerne mit meinen Kindern spielen und basteln und durch die Betten hüpfen würde. Die traurige Wahrheit ist: Ich mache es nicht gerne.

Zu sehr gehen meine Wunschvorstellungen aus kinderlosen Zeiten mit meiner Realität auseinander. Zu schnell bin ich gestresst und reizüberflutet und will nur noch meine Ruhe haben. Klappt in der Regel nicht mit zwei Energiebündeln um mich herum, die nur höher, schneller und weiter kennen.

Und wenn mir die Zeit zum Regenerieren und Akkus aufladen fehlt, gehe ich auch gestresst in die nächste Begegnung mit meinen Kindern. Keine glückliche Lösung, weder für mich noch für Mini und Maxi.

Als Kinderlose habe ich mir zwar auch vorgestellt, dass es mal Streit und Stress mit den Kindern geben würde. Allerdings war ich der festen Überzeugung, dass ich solchen Situationen mit einer stoischen Ruhe und Gelassenheit begegnen würde. Damals kam es schließlich so gut wie nie vor, dass ich ungeduldig und dauergestresst war. Früher hatte ich noch genug Zeit und Möglichkeiten zur Regeneration.

"Hättest du dir nicht vorher überlegen können, was es heißt, Kinder zu haben?"Heute sind diese Momente rar gesät und ehrlich gesagt brauche ich nach manchen Stresssituationen viel länger, um wieder zu meiner Mitte und der daraus resultierenden Gelassenheit zu finden. Deswegen empfinde ich mein Muttersein oft genug als stressiges Hamsterrad in Dauerschleife, in der die Mama kaum Gelegenheit hat, mal auszusteigen. Der nächste Programmpunkt wartet bestimmt schon auf mich!

Wie sehr fehlt es mir, einfach mal wieder am Wochenende nur auf dem Sofa herumzugammeln, Lesen, Musik hören, Dösen inklusive. Aber mit zwei actiongeladenen Kindern ist das hier nicht möglich. „Mama, wann machen wir was?“ „Papa, mir ist langweilig!“ sind nur zwei von zig Aufforderungen, endlich den Hintern hoch zu kriegen und in den Zoo zu fahren, auf den Spielplatz zu gehen, die Rennstrecke im Kinderzimmer zu bauen oder die Bastelsachen hervorzukramen.

Ich mache das alles auch gerne, aber noch lieber mache ich auch einfach mal gerne nichts.

Kinder zu haben stellt man sich als Kinderloser meist in entspannten Momenten vor, vielleicht sieht man sich die süßen Babies auf der Säuglingsstation an oder man guckt eine TV-Serie, in der glückliche Mütter ihre permanent schlafenden Kinder im Kinderwagen vor sich herschieben. Möglicherweise sieht man auch eine gereizte Mutter auf dem Spielplatz ihr Kind anbrüllen und denkt sich: „So wie die würde ich aber nicht reagieren. Und überhaupt hätte ich nicht so ein verzogenes Kind!“

Dann greift man zusammen mit seinem Partner in die Tüte Chips, macht es sich wieder vor dem Fernseher gemütlich und entspannt augenblicklich in der romantischen Vorstellung von eigenen Kindern. In dieser kinderlosen Realität kommt ja auch nicht zum x-ten Mal der Sohn zur Tür herein und sagt, dass er nicht schlafen könnte, wie schon die drei Wochen zuvor. Das zehrt auf Dauer an jeden Nerven und an meinen schon nach dem zweiten Mal.

Ich erlebe gerade eine sehr herausfordernde Zeit mit meinen beiden Jungen. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, mein Hadern mit der Mutterrolle würde sich nur auf die Anfangszeit beschränken. Aber ich lerne immer noch viele Facetten an meinem Christine-Ich kennen, die mit meinem Christine-Mamasein nur schwer zu vereinbaren sind. Die Unlust am Spielen, meine Ungeduld mit zwei albernden Kleinkindern oder meine Geräuschempfindlichkeit sind nur ein paar Beispiele von Vielen.

Ich will Niemanden davon abhalten, Kinder zu bekommen, auch, wenn es gerade vielleicht ein wenig danach klingen mag.

Im Gegenteil. Aber ich möchte dennoch betonen, dass man sich vorher nur in sehr geringem Ausmaß ausmalen kann, wie das Leben mit Kind aussehen wird. Wieviel Nerven auch stille und harmoniebedürftige Kinder kosten können. Dass ausgeglichene Eltern nicht zwangsläufig ruhige Kinder bekommen werden. Was es wirklich bedeutet, vierundzwanzig Stunden am Tag für viele, viele Jahre Verantwortung für einen anderen Menschen zu tragen (und ich kann es jetzt auch nur für die ersten knapp sechs Jahre sagen, der Rest ist auch für mich noch nicht greifbar (wahrscheinlich ist das auch besser so)).

Es ist für alle Mütter von immenser Bedeutung, auf ihre Selbstfürsorge und Erfüllung eigener Bedürfnisse zu achten. Am besten so früh und so oft wie möglich und vor allem ohne schlechtes Gewissen. Sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Beim Mann, im Familien- und Freundeskreis, vielleicht in Form einer Tagesmutter, einer Au-Pair oder einer Haushaltshilfe.

Das hat nichts mit Egoismus, sondern mit gesunder Eigenliebe zu tun! Gerade wenn wir uns um andere kümmern, müssen wir auch gut für uns sorgen.

Denn dann können wir anschließend auch wieder viel entspannter auf unsere geliebten Kinder zugehen. Und wenn es nur eines gibt, was dabei hilfreich ist, dann die Überlegung, welche drei Personen im Handy unter den Notfallnummern gespeichert werden, von denen man immer baldige Unterstützung erwarten darf.

Und das ist auch wirklich das Einzige, was man sich tatsächlich schon vorher als Kinderlose überlegen könnte.

83 Gedanken zu „„Hättest du dir nicht vorher überlegen können, was es heißt, Kinder zu haben?““

  1. Frühlingskindermama sagt:

    Diese Gedanken und Fragen treiben mich auch immer wieder um und nein, man kann es vorher nicht wissen, wie leicht oder schwer einem das Leben mit Kindern fallen würde und wie sehr man unter den ganz normalen, alltäglichen Anforderungen leiden würde. All das, was Du erwähnst, bereitet mir auch Schwierigkeiten, und das hätte ich vorher nie gedacht. Zwar habe ich mich auch früher nicht als besonders belastbar empfunden, aber habe auch nicht für möglich gehalten, dass das Leben mit Kindern (für mich) so belastend sein würde. Eine Bekannte ist das Gegenbeispiel: sie dachte früher immer, Kinder wären absolut nix für sie und ihr fehlt dafür jegliche Geduld. Seit sie ihre Tochter hat, ist sie total glücklich („die schönste Zeit ihres Lebens“) und hat jetzt sogar eine Erzieherinnenausbildung gemacht, mit Anfang 40. Wahnsinn, oder? Genau der gegensätzliche Weg. Schon komisch, wie alles so gekommen ist. Es ist, wie es ist. Wir sind so und andere sind anders. Nur dass die anderen eben keine Schuldgefühle haben (müssen…).
    Liebe Grüße!

    1. Christine sagt:

      Hallo meine Liebe,
      ich danke dir herzlich für deine Einschätzung!
      Ja, es ist wirklich spannend (aber auch gut so!), dass es auch andersherum funktioniert :-D Freut mich wirklich sehr für deine Bekannte!
      Das Schwerste ist das Akzeptieren, es ist ein Prozess. Und wenn wir das geschafft haben, vergeht vielleicht auch irgendwann das schlechte Gewissen. Stück für Stück.
      Alles Liebe dir!!
      Christine

    2. Christine sagt:

      Danke, ich habe das Gefühl meinen eigenen Text zu lesen. Vielen Dank für’s Teilen !

  2. SilkeAusL sagt:

    Hi Christine,
    habt Ihr eigentlich schon einmal einen Kindergeburtstag gefeiert? DAS ist nämlich auch so ein Punkt, den ich mir in meinen tiefsten (Alb-)träumen nicht hätte vorstellen können. Zu Hause feiern? Unvorstellbar.
    Wir haben also in einem Indoor-Spielpark gefeiert. Ich kam mir so hilflos und überflüssig vor. 2 Kinder hatten abgesagt, dafür waren noch von dem einen eingeladenen Kind die Geschwister nebst Eltern und ein „fremdes“ Kind dabei. Ich blieb immer am Tisch und passte nicht auf die Sachen auf, während das Elternpaar hinter den Kindern her ist. Sehr trostlos.
    Ich habe meine Kindergeburtstage immer zu Hause mit Spielen(Topfschlagen etc.)erlebt und würde es auch meinen Kindern gerne bieten. Aber ich habe das Gefühl, ich habe einfach keine Kraft dazu, schon gar nicht alleine. Die Vorbereitung dazu ist dabei gar nicht so schlimm. Aber bei der Durchführung würde ich glaube ich kläglich versagen :( Ich kann nämlich zugegebenermaßen auch ganz schlecht mit fremden Kindern umgehen.

    Ich wünsche Dir trotzdem ein RUHIGES Weihnachtsfest mit hoffentlich wenigen Enttäuschungen(auf beiden Seiten, der der Eltern UND der Kinder…)

    LG Silke

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe Silke,
      ha! Da sprichst du was an! Letztes Jahr haben wir zum ersten Mal zuhause Kindergeburtstag gefeiert. Es geht mir da genau wie dir: Ich hatte den Ehrgeiz, es genauso toll zu organisieren wie meine Mutter bei uns damals. Mit Topfschlagen, Schokoladenessen usw. Ich habe es erstaunlicherweise nicht nur geschafft, sondern für meine Verhältnisse habe ich mich sogar selbst übertroffen (vor allem, weil ich die vorhandenen Mütter ausblenden und mich nur auf die Kinder und den Spaß konzentrieren konnte. Keine Ahnung wie ich das geschafft habe -.-).
      Dieses Jahr allerdings werden wir keine solche Party zuhause machen. Es ist mir einfach zu viel und zu stressig. Obwohl ich es den Kindern so gönnen würde und früher die Eltern, die nur zu McDonalds gingen, in eine Schublade gesteckt habe. Heute würde ich wohl aus selbiger zurückwinken.
      Ich werde aber mal ausführlich darüber bloggen, das Thema ging mir nämlich letztens schon durch den Kopf.

      Glückwunsch trotzdem, dass du den Indoor-Spielplatz organisiert und überlebt hast! Prost! ;-)

  3. Linde sagt:

    Oh ich lese da mich wieder. Und nein man kann es nicht vorher wissen. Ich wünsche mir zur Zeit nichts mehr als in einem Kloster in Tibet zu sein.
    Der Große ist Autist und hat somit seine Abläufe. Seine Regeln. Meinen Wahnsinn. Es nervt mich jeden Satz 30 mal hintereinander zu hören. Es nervt mich nirgends hinzugehen weil es ihm zu laut, zu voll, zu fremd ist. Sein gefuchtel. Und dann noch seine Schwester. Sie mit fast 2 Jahren gefühlt immer noch dauerstillt. Sobald ich mich hinsetze muss sie ran. Dann das hopsen aufm Sofa. Dann draufstellen auf die sofalehne. Zig Ermahnungen und nichts fruchtet.
    Mein Mann lacht immer wenn ich sage das er ja jetzt auf Arbeit geht und dort Ruhe hat. Und das ich jetzt lieber für ihn arbeiten gehen würde. Und er ist Bäcker in schichtsystem. XD

    1. Christine sagt:

      Liebe Linde,
      ich wusste nicht, ob ich nach deinem Kommentar lachen oder heulen sollte ;-) Wahrscheinlich von beidem ein bisschen…
      Ich wünsche dir so viel Kraft und frage mich, wo du die bisher eigentlich hergenommen hast?
      Meinen Respekt, du starke Frau!!
      Alles Liebe dir weiterhin,
      Christine

    2. Maria sagt:

      Hallo, ich kann dich so gut verstehen. Habe auch ein autistisches Kind. Die Belastung ist hoch, die vielen Termine, die herausfordernden Verhaltensweisen. Oft möchte ich nur noch weg. Manchmal schmiede ich im Stillen Fluchtpläne, die ich eh nicht umsetze, dafür liebe ich meine zwei „Monster“ zu sehr. Trotzdem habe ich den Eindruck, gefangen zu sein und es erscheint mir oft unerträglich.

    3. Annalena sagt:

      In der Bibel steht etwas von züchtigen. Wenn man liest: „Zig Ermahnungen und nichts fruchtet“. Dann sollte man vielleicht mal etwas nehmen, was „fruchtet“. „Wer mit der Rute spart, hasst seinen Sohn.“, steht in den Sprüchen der Bibel. Es geht nicht um Verprügeln und Gewalt, sondern eine klare körperliche Grenze und dann geht es normal weiter. Es ist doch schon krass, wie sehr sich Eltern heute von ihren Kindern auf der Nase herumtanzen lassen.

      1. Christine sagt:

        Liebe Annalena,

        auch ich bin ein spiritueller Mensch und glaube an Gott. Allerdings genieße ich es mit Vorsicht, die Bibel allzu wörtlich zu nehmen. Ich glaube, dass Gott reine Liebe ist und sich wünscht, dass auch wir den Weg dorthin finden, uns selbst aus Hass und Gewalt befreien. Das widerspricht sich meiner Meinung nach damit, die „Rute auszupacken“. Vor allem: Wo zieht man da die Grenze zwischen „keine Gewalt anwenden“ und „körperlicher Abgrenzung“? Was bedeutet dabei körperliche Abgrenzung?

        Wobei ich dir absolut recht gebe ist, dass Eltern immer noch Eltern bleiben und sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen sollten – das tut beiden Parteien nicht gut.

        Ich glaube, dass Züchtigen, wie es in der Bibel steht, so interpretiert werden kann, klare Strukturen aufzuzeigen. Ja, damals waren körperliche Konsequenzen noch Gang und Gäbe, genauso wie heute vor allem emotionale Erpressungen, moralischer Druck und hervorgerufene toxische Schamgefühle im Vordergrund der Erziehung stehen („Wenn du jetzt nicht brav bist, hat Mami dich nicht lieb!“, selbst wenn es oft nur subtil mit Blicken vermittelt wird).

        Beide Methoden sollten wir mit der Zeit immer mehr gegen Respekt und liebevolle Führung austauschen.

  4. Hauptstadtpflanze sagt:

    Mir fällt zu Deinem Text eine Freundin ein, die keine Kinder möchte. Sie macht sich diese Entscheidung nicht leicht und fragt sich, ob sie es eines Tages bereuen wird oder sogar was mit ihr nicht stimme, dass sie sich keine Kinder wünscht. Und Du kannst Dir vorstellen, dass sie von anderen jede Menge dummer Fragen beantworten muss. Daher ist „hättest Du es Dir nicht vorher überlegen können…“ eine saudoofe Frage. Weil man diesen Erwartungen als Frau oder Paar eben auch ausgesetzt ist und weil es kein einfacher Weg ist, keinen Kinderwunsch zu haben.
    Dir wünsche ich sehr, dass es leichter und heller wird. Und heute frohe Weihnachten! Svenja

    1. Christine sagt:

      Liebe Svenja,
      oh das ist wirklich so schlimm, dass man sich als Frau schon fragen muss, ob mit einem was nicht stimmt, weil man keine Kinder möchte und sich so dem Idealbild der Gesellschaft bewusst abwendet. Ich empfinde es sogar als ziemlich verantwortungsvoll, sich darüber Gedanken zu machen, wenn der Impuls, kinderlos zu bleiben, auftaucht. Schade, dass sie so viel Gegenwind aushalten muss…
      Danke für deine Gedanken und deine lieben Wünsche!
      Guten Rutsch ;-)
      Christine

  5. Lydia sagt:

    Danke. Danke. Danke für diesen Text. Ich lese ihn immer und immer wieder und werde ihn mir abspeichern. Ich bin eine dieser sensiblen Seelchen, fühle mich hiermit mit Dir verbunden und kann den Text zu 100% nachempfinden. Jeden einzelnen Satz. Danke. Ich bin froh, nicht allein zu sein damit. Ich liebe meine Kinder über alles und würde sie um nichts auf der Welt hergeben wollen. Aber trotzdem geht es mir ganz oft genauso wie Dir. Übrigens ist unsere Große (3,5 Jahre) ebenfalls hochsensibel. Toxische Mischung ;-)

    1. Christine sagt:

      Bitte bitte bitte gerne :)
      Danke für deine offenen Worte! Ich sende dir hochsensible Grüße zurück!
      Alles Liebe für dich weiterhin
      Christine

      1. Melanie sagt:

        Ich muss dazu schreiben und ich muss mich bei dir bedanken für deine absolute Ehrlichkeit! Ich habe genau haargenau die gleichen Gedanken und Gefühle, da auch hochsensibel, mir ist schnell alles zu laut und zu viel und ich lebe mit meinen Jungs da halt dann komplett gegen meine Natur, MutterInstinkte oder Gefühle hin oder her …. Keiner versteht mich , es heißt immer ja das ist halt so und auch ohne Kinder hätte man Arbeit . Klar stimmt alles , aber das permanente für jemand anderen da sein laugt aus und ich bewundere die Frauen so sehr für die das reinste Erfüllung ist , wozu ich sagen muss das genau diese Frauen meistens ganz süße Mädchen haben. Ich bin fertig und am Ende gerade , übe mich in Dankbarkeit jedoch muss dann komische Fragen bei Google eingeben und finde Gott sei Dank Texte wie diese hier das tut gut also danke!

    2. Yvo sagt:

      Guten Abend,
      auch ich finde mich in diesen Texten zu fast 100% wieder, nur das ich trotz der Liebe zu meinem Kind, sehr wohl oft denke das ich es gerne rückgängig machen würde um kein Kind mehr zu haben.
      Ich glaube das auch dies euch nicht fremd sein dürfte, aber diesen Gedanken laut zu äußern ist denke ich gesellschaftlich noch viel schlimmer als es bereits Das Thema „Regretting Motherhood“ ist, weshalb fast jede Mutter immer dazu schreibt: „aber ich würde sie ja nie missen wollen“.
      Vielleicht bin ich dabei anders, den genau das wünsche ich mir oft: mein Leben ohne Kind zurück. Aber ja, das schlechte Gewissen ist da. Nur wird davon die ganze Situation und der Druck leider auch nicht besser.
      Und einen Ausweg aus diesem „Hamsterrad“ gibt es wohl erst wenn unsere Kinder 18 sind, und ausgezogen. Aber selbst dann bin ich nicht sicher ob man dann wirklich wieder „frei„ ist… wie Christine schreibt: vermutlich besser das man nicht weiß was noch alles kommt und wie es wird. Den es wird nicht besser, nur anders. Und das versuche ich mir jeden Tag aufs Neue zu sagen und es zu akzeptieren. Aber bisher selten mit Erfolg, weil sich die Nerven eben einfach nicht mehr beruhigen können und so die emotionale Zündschnur, wenigstens bei mir, immer kürzer wird. Und dann versteht man plötzlich warum die Mutter ihr Kind anschreit obwohl es doch nicht gut ist, oder ihr sogar mal die Hand ausrutscht, trotz das sie ihr Kind liebt und sich im selben Moment dafür hasst es getan zu haben…
      Wir sind eben nur Menschen, auch als Mütter ist das so, und ob man in dieser Mutterrolle aufgeht oder nicht, weiß man leider, egal wieviel vorher überlegt wurde und durchdacht und vorgestellt, erst wenn es tatsächlich real ist. Nur dann gibt es eben kein Entkommen mehr, wenn man wie ich feststellt dass es eben nicht so ist und man eigentlich nur gerne alles Rückgängig machen würde. Es ist zu Spät und nun bleibt nur irgendwie klar zu kommen und dennoch eine gute Mutter zu sein.
      In der stetigen Hoffnung das es klappt, da der kleine Mensch den wir ins Leben gebracht haben, eben nichts dafür kann das ich mein Muttersein oft hasse.
      Eine riesige Verantwortung und auch Belastung, dem gerecht zu werden…

      1. Christine sagt:

        Hallo liebe Yvo,

        herzlichen Dank für deine ehrlichen Worte! Ich gebe dir recht, dass das noch einmal ein größeres Tabu ist, als „nur“ Regretting Motherhood.
        Wenn du den Austausch unter Gleichgesinnten suchst, komm doch gerne in meine geschützte Community, den Pusteblumengarten. Dort sind ausschließlich Mütter angemeldet, die sich mit dem Muttersein schwertun oder sich ihr Leben ohne Kinder zurückwünschen. Hier findest du weitere Infos dazu.
        Ich würde mich freuen!
        Sei herzlich gegrüßt, alles Gute wünsche ich dir!
        Christine

  6. Anna sagt:

    Ich danke dir für den ehrlichen Artikel! Es tut so gut zu lesen, dass man mit solchen Gedanken nicht alleine ist. Heutzutage strebt ja jeder nach Perfektion und das Mutterdasein ist schon schwierig genug und das permanent schlechte Gewissen vorprogrammiert. Aber als Hochsensible scheint alles noch schwieriger. Das Streben nach Harmonie steht meiner Meinung nach im kompletten Gegensatz zum Leben mit einem 2-jährigem Energiebündel und lässt mich manchmal schon morgens verzweifeln. Dann bin ich froh wenn sie in der Kita ist und habe gleich wieder ein schlechtes Gewissen deswegen.

    1. Christine sagt:

      Liebe Anna,
      auch dir danke ich für einen ehrlichen Einblick und die lieben Worte, die du mir dagelassen hast!
      Ich wünsche dir sehr, dass 2018 ein entspannteres Jahr für dich wird und du mit dem Älterwerden deines Energiebündels positive Veränderungen wahrnimmst :)
      Liebe Grüße
      Christine

  7. Martina sagt:

    Liebe Christine, danke für den Beitrag!! Du sprichst mir aus der Seele! Leider ist meine Situation sogar noch brenzliger: ich bin alleinerziehend, habe ein extrem hyperaktives Kind, arbeite Vollzeit und meine Familie wohnt weit weg. Meist krieche ich total am Zahnfleisch und bin sehr verzweifelt. Mitgefühl oder Verständnis gibts keins – nur mit allerlei Ratschlägen werde ich bombardiert. Oft bekam ich zu hören, ich müsse nur lernen, um Hilfe zu bitten. Aber Fehlanzeige: auch bei ausdrücklicher Bitte, haben die meisten abgelehnt zu helfen und waren unverbindlich. Und überhaupt habe ich ja „nur“ ein Kind. Das dürfte doch zu schaffen sein… :'( Ist es, aber ich bin sehr unglücklich und hätte es mir nie im Leben ganz so schwer vorgestellt. Liebe Grüße, Martina

    1. Christine sagt:

      Liebe Martina,

      das stelle ich mir in der Tat sehr kräftezehrend vor: Wenn du sowieso schon an allen Fronten alleine kämpfst und dann statt Hilfe blöde Sprüche erntest. Es ist sehr schade, dass unsere Gesellschaft immer noch zu wenig Mitgefühl aufbringt und Alleinerziehende immer noch nicht die Unterstützung bekommen, die sie verdient haben!
      Toll, dass du trotzdem nicht aufgibst und deinen Alltag schaffst!
      Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und sende dir ganz viel Kraft für’s neue Jahr!
      Liebe Grüße
      Christine

    2. Johanna sagt:

      Danke für diesen Beitrag.
      Ich erkenne meine eigenen Gedanken darin.
      Ich bin sehr früh (ungewollt) Mutter geworden und habe mich kopfüber allen möglichen gesellschaftlichen Erwartungen an dieser Rolle gebeugt, weil ich es nicht besser wusste. Dass ich dabei sehr unglücklich war und dachte, es stimme etwas mit mir nicht, muss ich wohl nicht sagen.
      Ich finde es wichtig, dass darüber gesprochen wird.
      Erst als ich mich vom Vater der Kinder getrennt habe und viel reflektieren konnte, ist mir aufgefallen, dass ich hochsensibel bin und sehr mit der Mutterrolle hadere.
      Zum Glück habe ich eine tolle Therapeutin gefunden, die mich versteht und unterstützt.
      Ich habe viel Zeit und Energie in ein Unterstützernetzwerk investiert – seitdem ist es besser. Auch mit zunehmendem Alter der Kinder hat sich die Lage etwas entspannt.
      Allerdings kommen meine zwei Mädchen gerade in die Pubertät und ich habe das Gefühl, es fängt alles wieder von vorne an! 🤪

  8. Anonym sagt:

    http://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/14/harald-martenstein-regretting-motherhood-mutter-kind-beziehung

    Vielleicht wäre es für einige Mütter, die der Autorin hier immer beipflichten und ausschließlich Mitleid mit ihr haben, sinnvoll, sich diesen Artikel durchzulesen. Wenn man so hochsensibel und empathisch ist, müsste man eigentlich auch das unausgesprochene Leid der Kinder nachvollziehen können. Und sich nicht ausschließlich mit der eigenen Selbstfürsorge beschäftigen…

    Manche Artikel auf dieser Seite sind schon für Außenstehende schrecklich zu lesen. Wenn ich mir aber vorstelle, dass die eigenen Kinder sie irgendwann lesen werden, wird mir schlecht… Aber vielleicht sind sie sie ja nicht so sensibel wie ihre Mutter und stecken das locker weg, statt davon einen Schaden zu tragen oder daran zu zerbrechen…

    Und selbst wenn sie noch zu klein sind, um im Internet zu surfen, kriegen sie diese Gefühle jetzt schon jeden Tag unbewusst mit. Und ich glaube nicht, dass es sie glücklich und zufrieden macht….

    1. mARi sagt:

      Ich weiß nicht, ob Sie – da Sie hier ganz anonym posten – an einer ehrlichen Auseinandersetzung interessiert sind. Ich versuche mal eine Differenzierung:
      Ich kenne das Interview, auf das Martenstein anspielt. Ich war auch entsetzt darüber, wie die Mutter ihr Bereuen so offen vor ihrer Tochter artikuliert hat. Gleichzeitig konnte ich zumindest teilweise verstehen, warum sie die Situation als Mutter nicht noch mal so hätte wählen wollen. Ich persönlich habe darin vor allem gesellschaftliche Benachteiligungen von Müttern gesehen. Es geht bei der Diskussion also teilweise um echte Probleme, die dringend – auch öffentlich – diskutiert werden müssen.
      Mein Eindruck von diesem Blog ist ein anderer: Ich sehe zwischen den Zeilen eine Mutter, die um Antworten auf die Frage ringt, wie ihre Mutterschaft mit ihrer Hochsensibilität zu vereinbaren ist. Die eben NICHT nur um ihrer selbst willen um ihre Fassung ringt, sondern besonders zu dem Zweck, anschließend wieder in liebevoller und zugewandter Art und Weise für ihre Kinder da zu sein.
      Was passiert, wenn die Kinder diesen Blog entdecken, ist trotzdem eine spannende Frage – allerdings für alle Elternblogs, und davon gibt es ja nicht wenige…

      1. Anonym sagt:

        Ja, ich wäre an einer ehrlichen Auseinandersetzung mit dem Thema wirklich interessiert. Weiß nur nicht, ob das hier wirklich erwünscht ist.

        Das Thema ist ja auch schwierig, aber hier auf dem Blog gibt es in den Kommentaren ausschließlich Mitgefühl und Verständnis für die Mutter. Und an einen einzigen Kommentar kann ich mich erinnern, bei dem jemand gesagt hat, dass man auch an Kinder denken sollte und nicht nur an die eigenen Probleme… Sie bekommen das doch alles mit und glauben auch, dass sie daran Schuld sind, dass die Mama die meiste Zeit unglücklich ist.

        Aber wie gesagt, ich weiß nicht, ob hier jemand abweichende Meinungen lesen möchte

    2. Karin sagt:

      Kommentare wie dieser hier und der angegebene Artikel zeigen ziemlich deutlich, warum dieser Blog so wichtig ist.
      Als Frau hat man immer noch dem Mythos der sich selbst aufopfernden Mutter (die das alles selbstverständlich auch noch mit einem dankbaren Lächeln erträgt) zu entsprechen. Und wenn dem nicht so ist dann soll Frau doch wenigstens den Anstand haben sich für ihre Gefühle zu schämen und sie verheimlichen…
      In der Welt „da draußen“ stoßen Mütter mit solchen Gefühlen oft nur auf Unverständnis und Verachtung.
      Deshalb, liebe Christine, bitte lass dich nicht unterkriegen und schreib weiter so offen und ehrlich über die unangenehmen Aspekte des Mutterseins.
      Ich nehme jetzt mal einfach an, ich spreche auch für viele andere Leserinnen wenn ich sage: das ist sehr wertvoll!
      Außerdem denke ich auch, dass es nicht die sinnvollste Art und Weise ist, seinen Kindern vorzuleben der beste Umgang mit negativen Gefühlen besteht darin, diese zu verdrängen und zu ignorieren..
      Beste Grüße

      1. Anonym sagt:

        Jede Mutter (mich inklusive) kann bestimmt sehr viele Beispiele nennen, warum es manchmal anstrengend, stressig, nervtötend usw. ist. Aber ich weiß nicht, ob es viele sind, die die letzten 5 Jahre mit den Kindern als ständiges Schietwetter mit immerhin ein paar Sonnenstrahlen bezeichnet haben…. Und ich kenne auch keine, die das Wort „Fremdbestimmung“ in Bezug auf die eigenen leiblichen Kinder verwendet. Sie sind doch nicht fremd??

        Und ja, ich bin der Meinung, dass man als Eltern (und nicht nur als Mutter) sich bis zu einem bestimmten Grad und auch je nach Alter des Kindes aufopfern muss.

        Ist von der Natur halt so vorgesehen, anders funktioniert es halt nicht. Die Kinder werden sich später ja wiederum hoffentlich für die eigenen Kinder aufopfern. Bei der Mutter fängt ja alles schon mit der Schwangerschaft und Geburt an (ist doch auch anstrengend und schmerzhaft).
        Es heißt ja nicht, dass man als Mutter kein Recht auf Freizeit, Selbstwerwirklichung usw. hat. Aber kann man das ohne schlechtes Gewissen auf Kosten des Kindes mit allen Mitteln durchsetzen?

    3. Christine sagt:

      Als ich den eingefügten Link aufgerufen habe und als erstes die Karikatur über dem eigentlichen Text sah, schossen mir augenblicklich Tränen des Mitgefühls in die Augen. Dabei ist es lediglich eine Karikatur, eine Zeichnung dessen, worum es in diesem Artikel geht. Aber ich konnte sofort den Schmerz mitfühlen, den diese gemalte Frau empfindet. Schützend hält sie ihr Baby im Arm, mit großen Augen unendlicher Traurigkeit. Liebe zum Kind und Ablehnung der Mutterrolle vereinen sich zu einem großen Widerspruch, den diese Mutter kaum ertragen kann. Derweil das unschuldige Baby in ihren Armen, voller Hoffnung und Zuversicht auf dieses Leben, blickt es freudestrahlend auf zu seiner Mama, von der es sich erhofft, sie würde genauso empfinden.
      Beide haben mein tiefstes Mitgefühl, jeder auf seine Weise.

      Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

      1. Anonym sagt:

        Ich habe die Zeichnung gar nicht so genau angeschaut. Aber die einzige Person, für die ich Mitgefühl empfand, war die junge Frau, für die in diesem Augenblick die Welt unwiederbringlich zusammengebrochen ist.
        Ich finde auch, dass das Leid von einem unschuldigen Baby mehr wiegt, als das Bereuen der Mutter, ein Kind in die Welt gesetzt zu haben.
        Ist wahrscheinlich aber nicht so einfach von dem Egoismus und Selbstmitleid wegzukommen…

    4. Birgit sagt:

      Hallo Anonym,

      viele Mütter haben diese zwiespältigen Gefühle und diese Ambivalenz einfach. So ist es und das musst Du einfach akzeptieren. Und natürlich leiden Kinder, wenn es ihren Müttern nicht gut geht und sie bekommen Schuldgefühle deshalb. Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass die Mütter sich dieser zwiespältigen Gefühle bewusst werden, sie akzeptieren als ihre eigenen Kreationen und versuchen, die Situation zu verbessern. Sich als Mutter mehr Auszeiten verschaffen, Fremdbetreuung organisieren, den Mann einspannen, in den Beruf zurückkehren, die eigenen Hobbies wieder mehr pflegen etc. etc. Wo steht geschrieben, dass die Mutter alleine für die Kinderaufzucht verantwortlich ist? Wegen solcher Dogmen haben Mütter auch so schreckliche Schuldgefühle. Einem Mann würde man solche Gefühle eher verzeihen, denn es ist ja nicht sonnenklar, dass er alles, was er liebt, für seine Kinder aufgibt. Aber von der Mutter fordert man dies ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn Mütter wieder für sich einstehen und die übermässige Belastung und Forderung seitens der Gesellschaft und ihrer Familie, des Mannes zurückweist, ist sie in der Lage, wieder ein glückliches Leben mit und trotz ihrer Kinder zu führen. Die Kinder werden es ihr danken. Wenn man hingegen alles verschweigt und verdrängt, kann es keine Lösung geben. Die Kinder leiden weiterhin unter dem Dilemma. Und, glaube mir, viele viele Mütter empfinden so aber sie wagen es wegen gesellschaftlicher Ächtung nicht, darüber zu reden. Auch wegen Leute wie Dir…

    5. Ainhoa sagt:

      Vielen Dank für diesen dringend erforderlichen Perspektivwechsel!!! Ich kann die Gedanken und Empfindungen vieler Mütter, die sich äußern, nachvollziehen. Ich selbst habe zwei – sehr willensstarke – Kinder (2.5 Jahre und 1 Jahr). Nichtsdestotrotz sind es doch die Kinder, deren Perspektive und deren Gefühle hier bislang viel zu wenig deutlich wurden. Diese Kinder haben nicht selbst darum gebeten, je geboren zu werden!

      1. Christine sagt:

        Liebe Ainhoa,

        ich finde es erstmal sehr positiv, dass du das Augenmerk auf die Kinder richtest, die, wie du schon sagst, unschuldig an der Sache sind, denn es bedeutet, dass du ihnen Mitgefühl entgegenbringst. Davon kann es vor allem in unseren heutigen Zeiten nicht genug geben, sowohl für die Kinder als auch für deren Mütter. Denn auch sie sind die Kinder von Müttern und Vätern, die ziemlicher Wahrscheinlichkeit nach (zu) wenig Mutterliebe bzw. keine starke Bindung erfahren haben. Mein Blog richtet sich in erster Linie an die Mütter-Generation, die selbst viel Leid in ihrer Kindheit durchgemacht haben müssen, aber eben erst durch die Geburt ihrer eigenen Kinder spüren, wie sehr sie eigentlich darunter leiden, bzw. dass sie überhaupt unter etwas leiden (z.B. unter unerfüllten Bedürfnissen aus der Kindheit oder einem Mangel an Liebe).

        Mein Blog beschäftigt sich mit meinem Weg zu mehr Muttergefühl. Gefühle kann man leider nicht an- oder ausknipsen, das weiß jeder, der schon mal unglücklich verliebt war oder eben jene Mütter, deren Mutterliebe oft blockiert ist, obwohl sie es sich anders wünschen. Liebe Ainhoa, vielleicht bist du zum ersten Mal auf meinem Blog oder verfolgst ihn noch nicht lange, aber ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass meine Leserinnen keine kinderhassenden Mütter sind, sondern die Sorte Frau, die genau in dem Dilemma steckt: Für ihre Kinder mehr dasein zu wollen, aber aus unterschiedlichen Gründen gefühlsmäßig nicht zu können. Dass unsere Kinder nicht minder darunter leiden, ist nicht die Frage. Ich glaube aber, dass wir Mütter unseren Kindern am meisten damit helfen, wenn wir uns in erster Linie um unsere eigene Heilung kümmern. Und die Mütter sind Hauptbestandteil meines Blogs.

        Solltest du dir immer noch Sorgen um meine Kinder machen, empfehle ich dir diesen ausführlichen Beitrag.
        Herzlichst
        Christine

  9. Julia sagt:

    Hallo liebe Christine!

    Ich möchte mich eigentlich gar nicht unbedingt zur obenstehenden Debatte äußern, aber dieser Artikel gibt so vieles wieder, was ich auch fühle, dass ich meine Rückmeldung an dich gerne unter ihn als Kommentar schreibe.
    Danke für diesen Blog, in dem ich, wie sicher viele andere auch, schon länger immer wieder still mitlese. Es ersetzt für mich oft den direkten Austausch mit anderen Müttern, der auf dieser ehrlichen Basis kaum möglich und vielleicht sogar zu schmerzhaft wäre.
    Ich bewundere dich für den Schritt, deine Gedanken öffentlich zu machen, und auch wenn es mich nichts angeht- ich bin sicher du bist jemand, der, wenn es soweit ist, auch den direkten Austausch mit seinen Kindern darüber bewältigen könnte.
    Jede Mutter hat ihre eigene Geschichte, ich bin gerade erst dabei, mir über meine klar zu werden.
    Oft genug habe ich keine Ahnung, was eigentlich mein Problem ist.
    Immer wieder habe ich das Gefühl, es ist einfach eine Frage der Energie, wieviel Liebe/Zuwendung/etc man seinem Kind/seinen Kindern geben kann, und es fühlt sich einfach nicht gut an, ihnen- wieso auch immer- immer ein bisschen mehr als man hat zu geben.
    In deinem Fall, mit zwei Geburten so knapp hintereinander und dem Aufwand, den der Alltag bedeutet, könnte ich mir gut vorstellen, dass das vielleicht auch ein Grund ist, wieso es länger als du es dir gewünscht hättest dauert, dich deutlich und langanhaltend besser zu fühlen.
    Ich glaube fest daran, dass die Zeit irgendwann kommt- für dich wie für mich :).
    Und bis dahin- keine von uns, die das Muttersein (auch) als schmerzhaft empfindet, hat sich das so ausgesucht- aber es ist, finde ich, ein guter, ein mutiger Weg, den du gehst.
    Danke <3

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe Julia,

      auch, wenn du schon länger still mitliest, möchte ich dich doch noch ganz herzlich willkommen heißen auf meinem Mama-Blog für hochsensible Mütter!
      Ich freue mich, dass du dich hier so wohlfühlst und mir so einen netten Kommentar und so warmherzige Worte dagelassen hat.

      Ich finde es ist ein sehr berechtigtes ungutes Gefühl, seinen Kindern nicht mehr zu geben, als man kann. Was ja nicht heißt, dass du ihnen nicht mehr geben könntest, aber eben unter der zwingenden Voraussetzung, dass du deine Reserven mit mehr Energie auffüllst. Und das ist ja bei uns hochsensiblen Müttern oft das große Dilemma, dass wir kaum Zeit und Raum für uns selbst finden, die Akkus wieder aufzuladen.
      Manchmal gibt es Tage, da strotze ich nur so vor Energie und dann denke ich: „Ach, so muss es sich für Nicht-Sensible anfühlen, die ihre Akkus viel schneller wieder aufladen können, bzw. bei denen äußere Reize und Stress die Batterie nicht (oder nicht so schnell) leeren können.“ Wie gerne würde ich dieses Gefühl und diese Energie für immer aufrecht erhalten, denn dann wäre ich deutlich belastbarer im Umgang mit den Kindern. Aber das ist eben die Aufgabe von uns hochsensiblen Müttern, immer wieder auf uns zu achten und uns Freiräume zu schaffen und uns vor allem kein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, wir wären egoistisch und selbstsüchtig!

      Ganz lieben Dank nochmal für deinen Kommentar! Es ist schön zu wissen, dass es Menschen (Mütter) da Draußen gibt, die Verständnis für mich, aber auch für sich selbst, aufbringen ♥

  10. Sabrina sagt:

    Liebe Christine, liebe anonyme Kritikerin,

    eigentlich habe ich mich schon gewundert warum es so lange dauert bis sich die Empörung hier breit macht. In anderen Blogs und Foren wird man schon angegangen wenn man bekennt, dass man meistens froh ist abends Abstand zum Kind zu haben.

    Ich möchte gerne etwas zum Begriff „Fremdbestimmung“ loswerden. Dieses Wort beschreibt mein Leben seit ich ein Kind habe einfach am besten. Vorher wäre es mir im Traum nicht eingefallen den Begriff zu verwenden. Ich kannte ihn nicht einmal. Mein Kind ist mir nicht (mehr) „fremd“, es ist jetzt 17 Monate alt und gehört zu mir. Aber es „bestimmt“ mein Leben. Unbewusst natürlich. Es ist ein ganz normales Kind, das so viel Aufmerksamkeit wie möglich einfordert und das ist gut so. Aber: Für mich fühlt sich das oft schrecklich an. Wirklich grausam. So als ob einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Es bereitet mir körperliches und seelisches Unbehagen. Ich werde ständig gezwungen meine Aufmerksamkeit von mir selbst und meinem Leben auf das Kind zu lenken. Die Verantwortung lastet schwer, ebenso das ständige schlechte Gewissen.
    Liebe anonyme Kriterikerin: Glaubst du wirklich jemand der so fühlt wünscht sich nicht selbst inständig diese negativen Gefühle würden doch endlich verschwinden? Sich fremdbestimmt zu fühlen hat nichts mit „Jammern auf hohem Niveau“ zu tun. Es bringt einen an den Rand der Verzweiflung. Selbstwirksamkeit zu erfahren ist ja genau das, was ein Kind möchte – hochsensible Mütter hingegen kommen zu selten in den Genuss.
    Wenn ich nicht auf Christines Blog gestoßen wäre, hätte ich sicherlich noch weniger Kraft für mein Kind und würde mich zudem sehr allein fühlen. Denn im Alltag habe ich ständig das Gefühl als Mutter zu versagen, weil ich oft negativ denke und dann auch noch davon träume wie schön es früher war. Ich trage also einen Dauerkonflikt mit mir selbst aus.

    Ich bin unendlich dankbar, dass es Christine und ihren Blog gibt. Seitdem ich hier lese habe ich das Gefühl mit meinen Problemen mit der Mutterrolle etwas konstruktiver umgehen zu können. Das wäre sicher nicht so, wenn Christine unreflektiert, egoistisch oder herzlos schreiben würde. Im Gegenteil, aus ihren Worten liest man doch die Liebe zu ihren Kindern heraus. Ich bin ganz sicher, dass ihre Kinder sie verstehen werden, wenn Erklärungen notwendig werden sollten. Es ist einfach nicht gerecht jemanden zu verurteilen der Schwierigkeiten mit einer Rolle hat, in die man selbst so wenig einbringen kann.

    Ich hoffe es ist verständlich, was ich sagen wollte.

    Sabrina

    1. Anonym sagt:

      Ich finde, es ist schrecklich und grausam, wenn man solche Gefühle den eigenen Kindern gegenüber empfindet. Über den eigenen Nachwuchs zu schreiben, dass sie einem die Luft zum Atmen wegnehmen, dass einem übel wird, wenn man sie allein betreuen sollte oder man nur widerwillig mit ihnen spielt oder Aufmerksamkeit schenkt. Das ist doch einfach grausam…
      Merken die ganzen hochsensiblen Mütter, die hier mitlesen, das nicht???? Vielleicht sind alle hier einfach zu sehr mit der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Bedürfnissen beschäftigt? Was ist mit den Bedürfnissen der Kinder? Sind sie nicht wichtig genug, um sich mit etwas weniger Ich-Zeit und Selbstbestimmung zufrieden zu geben? Vielleicht würde es helfen, die Prioritäten zumindest für die nächsten paar Jahre etwas zu verschieben? Und eine Zeit lang sich und seine Wünsche etwas zurücknehmen?

      Es geht doch so gut wie allen Eltern so, warum redet aber kaum jemand von Fremdbestimmung oder bereut gar seine Elternschaft? Vielleicht weil es von Natur so vorgesehen ist, dass man sich zurücknimmt, bis der Nachwuchs aus dem gröbsten raus ist? Genau so wie Kinderwunsch: den hat man normalerweise, weil es einfach von der Natur vorgesehen ist, dass man seine Gene weitergeben möchte. Und genauso ist es doch von der Natur vorgesehen, dass man sich nach der Geburt um den Nachwuchs kümmern möchtr. Auch wenn es mit Nachteilen für sich selbst verbunden ist.

      Vielleicht ist dieses ganze Bereuen der Mutterschaft die Folge der postnatalen Depressionen? Aber dann kann man es doch behandeln und nicht jahrelang nur rumheulen, wie anstrengend das ist? Alleine seinen Kindern zu Liebe…

      Und ich glaube nicht, dass man in so einem Fall seine Kinder wirklich liebt, auch wenn das immer gesagt wird. Wenn ich jemanden liebe, könnte ich nicht zu demjenigen sagen: „ich habe dich zwar lieb, aber ich hätte auch kein Problem damit, wenn du nie geboren wärest“.
      Vielleicht könnte die Blogautorin sich selbst diese Fragen stellen und sie auch ehrlich beantworten… Zeit genug hätte sie ja jetzt dazu, wo die beiden Söhne endlich Vollzeit fremdbetreut werden…

      Wie kann man nur wissen (und mehrfach darüber schreiben), dass die Kinder am liebsten die Zeit mit der Mutter verbringen würden, aber sie trotzdem fremden Menschen überlassen, weil es zu stressig ist????

      1. Sabrina sagt:

        Liebe anonyme Kritikerin,
        ich möchte gar nicht auf alle deine Vorwürfe im Einzelnen eingehen, frage mich allerdings schon woher du das Recht nimmst zu behaupten hochsensible Mütter würden nur „rumheulen“ und wären „grausam“.
        Wenn es dir so widerstrebt hier Dinge zu lesen die nicht in dein Weltbild passen und die dich zu derartigen emotionalen Ausbrüchen bewegen, dann ist es vielleicht besser du suchst dir einen anderen Blog. An einem Austausch, darüber sind wir uns wohl einig, bist du doch eindeutig nicht interessiert, oder?
        Ich bin tief erschüttert mit welcher Abfälligkeit du über Christine und ihre Gedanken, Gefühle und Entscheidungen sprichst und hoffe für dich, dass du dir niemals von anderen solche Worte anhören musst. Dir geht es vermutlich gerade nicht gut – aber bitte lasse deinen Frust nicht an anderen aus, indem du ihnen ein schlechtes Gewissen einredest und dich moralisch über sie stellst. Nutze deine Energie lieber für deine Kinder – das hat die Natur schließlich so vorgesehen.

        Ich könnte jetzt noch mehr schreiben, möchte mich aber nicht auf dieses Niveau einlassen und schon gar nicht verantworten, dass derartige Dinge Christines eigentliche Artikel überlagern. Das wäre schlimm.

        Liebe Grüße,
        Sabrina

      2. mARi sagt:

        Ist es vielleicht möglich, dass Sie sich bisher noch nie mit dem Thema Hochsensitivität beschäftigt haben? Das lese ich nämlich aus ihren Kommentaren heraus. Das wäre allerdings Grundlage für die Diskussion. Was nämlich alle (hochsensitiven) Leser hier voraussetzen und von sich selbst kennen, ist ein großer Anspruch, besonders in Beziehungen mit anderen Menschen. Man muss also davon ausgehen, dass die Mütter selbst unter den negativen Gefühlen ihren Kindern gegenüber am meisten leiden und sich verzweifelt wünschen, es wäre anders. Zudem beschreiben die meisten, dass diese Gefühle in Zeiten der Überforderung auftreten (bei einigen Müttern sind diese Zeiten nur leider der Normalzustand).
        Ich finde es Ihrerseits grausam, die Mütter für eine Empfindung grausam zu nennen, von der sie selbst wünschten, sie hätten sie nicht.
        Dass die Kinder unter ihrer Stimmung leiden könnten, ist ihnen nur zu bewusst und macht es für sie nur noch schlimmer. Ich wiederhole: Mein Eindruck von diesem Blog ist, dass eine Mutter aus Liebe zu ihren Kindern (denn Liebe ist ja mehr als das momentane Gefühl) versucht, ihr Gefühlschaos in den Griff zu bekommen. Das finde ich nicht grausam oder egoistisch.

  11. Anonym sagt:

    Das macht irgendwie keinen Sinn, hier darüber zu diskutieren. Aber vielleicht stellt sich Christine diese Fragen mal selbst und überlegt sich, was ihre Antworten für die Zukunft ihrer Kinder bedeuten. Mein Eindruck war bis jetzt, dass sie sich in erster Linie um sich selbst Sorgen macht.
    Ich finde es schon sehr komisch, dass es niemandem auffällt, wie schlimm manche Aussagen sind… Würde denn jemand von den Lesern gerne von der eigenen Mutter auch nur einen einzigen der folgenden Sätze gerne hören und danach auch noch Mitgefühl für die Mutter haben?
    -Mir wird übel, wenn ich nur daran denke, die nächsten 2 Tage mit dir verbringen zu müssen.
    -Mir würde es reichen, wenn ich dich 2 Stunden pro Woche sehen würde.
    -Ich fühle mich fremdbestimmt, weil du im Garten spielen willst, statt zum Strand zu fahren.
    -Ich gebe dich vormittags zu der Tagesmutter und nachmittags in den Kindergarten, weil ich den ganzen Tag zur Entspannung brauche.
    -Ich nehme dich raus aus dem Kindergarten, weil es dir dort schlecht geht, bin aber nach 5 Tagen schon zu Tode gestresst.
    -Als ich erfahren habe, dass du ein Junge wirst, bin ich zusammengebrochen und habe mich betrunken.

    Wie unsensibel muss man sein, um so etwas dem eigenen Kind an den Kopf zu werfen?

    Und öffentlich darüber schreiben, dass man seinem Kind den plötzlichen Kindstod wünscht oder ihn Hurensohn nennt oder monatelang gehasst hat? Ist das normal? Er könnte es doch später lesen, oder wäre das ok für die Mutter? Wahrscheinlich würde sie auch von ihm Verständnis für ihr Leid erwarten, statt an sein Leid zu denken…

    Aber es macht eh keinen Sinn. ….

    1. mARi sagt:

      Nun ja, eine Diskussion macht tatsächlich so keinen Sinn. Denn ich habe mir Mühe gegeben, auf Ihre Argumente einzugehen, Sie gehen aber nicht auf meine ein, sondern wiederholen nur immer wieder dasselbe. Ja, es ist sehr nachvollziehbar, warum Sie das alles so schrecklich finden. Aber Sie haben noch keinen Vorschlag gemacht, was eine Mutter denn machen soll, wenn sie diese Gefühle und Gedanken nun mal HAT. Und Sie haben nicht auf meine Frage geantwortet, ob Sie sich schon mal mit dem Thema Hochsensibilität beschäftigt haben…

  12. An sagt:

    Hallo Christine!
    Ich bin zufällig auf diesen Blog gestossen. Und besonders dieser Artikel spricht mir aus dem Herzen. Es rührt mich an, dass jemand genau so empfindet.
    Ich habe einen Sohn, extro hochsensibel und oft sehr laut (dazu hattest Du ja noch einen anderen Artikel zum Thena Geräusche geschrieben). Manchmal finde ich es sehr schade, dass es nicht einfach wunderbar ist, ein Kind zu haben, sondern soviel Anstrengung bedeutet….
    Aber ich versuche, die schönen Momente zu genießen und mir selber genug Ruhepausen einzurichten. Danke für den schönen Text.
    Liebe Grüße
    An

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe An,

      vielen Dank für dein nettes Feedback! Fühl dich willkommen auf meinem Blog, schön, dass du hergefunden hast.
      Ja, die Kombination hochsensibel + laut empfinde ich auch als große Belastung, weil ich selbst ein Mensch bin, der eher Ruhe und Harmonie anstrebt. Deswegen fällt es mir auch schwer zu verstehen, dass mein (höchstwahrscheinlich auch hochsensibler) Sohn oft so laut, wild und explosiv ist.
      Schön, dass du die schönen Momente versuchst, in den Fokus zu stellen und zu genießen und gut auf dich achtest. Das ist sehr viel Wert!

      Herzliche Grüße zurück
      Christine

  13. Chrissi & die Zwillinge sagt:

    Hui…also ich ich hab mir jetzt mal die gesamten Kommentare hier durchgelesen und muss schon sagen, dass dabei sehr viel Energie freigesetzt wurde. Ich kann ja mal mein persönliches Verständnis ggü. meiner Hochsensibilität kurz für Anonym erklären, um wohlwollend und nicht anfeindend etwas Licht ins Dunkel zu bringen:

    Meine Schwangerschaft war absolut gewollt und gewünscht von meinem Mann und mir. Die Vorstellung UNSER Kind im Arm zu halten, war wundervoll und erfüllte mich schon gleich mit Stolz und Glücksgefühl.

    Ich habe zu diesem Zeitpunkt Vollzeit gearbeitet, hatte ein Pferd, zwei Hunde, eine große Familie sowie einen noch viel größeren Freundes- und Bekanntenkreis und nahm jedes Jahr noch mindestens 1 Pflegehund aus schlechten Verhältnissen bei mir auf, um ihn fit für seine eigene Familie zu machen. Mit Leichtigkeit ging mir mein Leben bisher von der Hand. Ich bekam immer alles unter einen Hut, war zufrieden mit mir und meiner perfektionistischen Organisation und so war für mich unter diesen Umständen auch klar, dass ein Baby daran gar nichts ändern könnte.

    Eines Besseren wurde ich dann das erste Mal in meiner 10. SSW belehrt, als aus meinem einen Baby, das absolut gewollt war, zwei Babys, die nicht erwartet, wurden. Ich reagierte darauf mit kurzzeitigem Atemstillstand und gleich darauffolgend einem Tränenmeer. Meine Ärztin begegnete mir mit einem Taschentuch und den Worten: „Weinen Sie ruhig. Die meisten Frauen, die Zwillinge erwarten und noch keine in der Familie haben, weinen erstmal, weil sich alles in diesem Moment neuwürfelt.“ Und so weinte ich also nochmal mehr als sowieso schon. Warum? Das kann ich HEUTE sagen, denn ich wurde davon überrumpelt und da hochsensible Menschen noch mehr zum Perfektionismus neigen als viele andere Menschen sowieso schon, war das für mich auch kein Grund zur Freude, da ich zum ersten Mal nicht wusste, wie ich etwas schaffen soll, und zu meinem größten Leidwesen nichts optimieren oder beeinflussen konnte.

    Begleitet war dann meine Schwangerschaft auch noch von unbeschreiblicher Übelkeit mit mehrmaligem Übergeben am Tag und einer völlig überreizten Wahrnehmung von Gerüchen jeglicher Art. Ich konnte nicht mal das Shampoo auf meinen eigenen Haaren ertragen und mein Mann musste sein Deo und sein Parfum weglassen, da ich mich unmittelbar nur Sekunden später davon übergab. So habe ich mich das erste Mal für mich „ausser Kontrolle“ wahrgenommen und konnte nichts daran auch nur ansatzweise verändern oder beeinflussen – aber ab da an auf MICH achten, das konnte ich! So habe ich für Frischluft gesorgt, meinen Kollegen im Großraumbüro ehrlich gebeten sein Parfum wegzulassen, die Duftholzstäbchen meiner Eltern bei meinem Besuch auf den Balkon gestellt und und und. Ich war dazu gezwungen, weil ich ohne diese Maßnahmen sonst hochsensibel mit verschiedensten Auswirkungen reagierte und das zu meinem furchtbaren Nachteil.

    Das kann sich ein nicht hochsensibler Mensch gar nicht vorstellen und das verlangt wohl auch kein Hochsensibler von ihm. Aber dennoch ist es ja vorhanden in vollem Umfang so zu fühlen und zu erleben und so lernt man sich das erste Mal kontrolllos und übermächtigt von „anderen Umständen“ kennen.

    Meine Ärztin teilte mir damals mit, dass ich mich bitte auch damit beschäftigen soll, das es Zwillingsschwangerschaften auch manchmal nicht bis zum Ende schaffen und die Mehrlingsschwangerschaften immer Risikoschwangerschaften sind. Mein erster Gedanke dazu war damals nicht, dass das auf gar keinen Fall passieren dürfte, sondern das es für mich in Ordnung wäre, wenn sich nicht beide Fruchthöhlen (ich sage absichtlich nicht Babys!) halten würden. Was ging nach diesem ersten Gedanken in mir vor? Ich fragte mich, wieso ich so denken würde.. wieso es mir nicht in den Sinn kam auch deswegen gleich in Tränen auszubrechen, nur weil die Möglichkeit bestünde… Ich glaube es lag an dem sehr pragmatischen Umgang meiner Ärztin mit mir als Schwangere. Als ich schwanger werden wollte, sprach ich von einem Baby. Ich wollte ein BABY haben und keine Fruchthöhle! Ich wollte Mutter werden und keine Schwangere sein! Der begleitende Prozess mit allen nun notwendigen Extrauntersuchungen tat sein Übrigens zu meinem sowieso schon eigens empfundenen Gefühl dazu. So war es für mich in Ordnung eine Fruchthöhle zu verlieren, wir sprachen ja schließlich nicht von einem Baby. Wie man an meinem Namen sehen kann, haben es beide meiner BABYS bzw. KINDER schlussendlich geschafft und heute, nach fast 8 Jahren, bin ich froh darüber, aber nach der Geburt gab es für mich viele Jahre, die ich mich nach meinem Leben ohne Kinder zurückgesehnt habe. Warum? Weil mein Sohn ab seiner 2. Lebenswoche ein Schreibaby war. Es war damit keine schreiende Fruchthöhle sondern ein Baby, das da plötzlich mehr von mir wollte, als ich ihm geben konnte von MEINER NATUR aus. Ab da an fing meine postnatale Depression schleichend an. Ich kümmerte mich ständig um ihn, weil er schrie, und musste meine Tochter dafür liegen lassen im Bettchen, weil sie schließlich einfach besser mit ihrem Start in die Welt klar kam als er. Und so zog sich das durch wie ein roter Faden in den kommenden Jahren. Weinen, Jammern, Hassgefühle (mir selbst am Allermeisten gegenüber!) waren die schwere Folge. Hinzu kam der Schichtdienst meines Mannes, auch am Wochenende, und das mein Leben nicht mehr einen Funken so war wie zuvor. Stattdessen kam ich nicht mehr dazu zu reiten, musste meine Hunde in den ersten 3 Monaten nach der Geburt zu meinen Eltern geben, weil ich es einfach nicht schaffte sie auch noch zu versorgen, konnte meine Freunde nur noch sporadisch treffen, weil ich auf jeder Veranstaltung bereits um 18 Uhr in den Seilen hing und kein gewohnter Beitrag mehr war. Mein einer Hund verstarb dann auch noch nach einem dreiviertel Jahr mit den Kindern und das an einem großen Tumor in der Milz. Ich machte mir hier schwere Vorwürfe, meinen geliebten Hund nicht besser beobachtet und schneller reagiert zu haben, was mir ohne Kinder in der Tat so nicht unterlaufen wäre. Mein Pferd konnte ich nur noch sehen, wenn mein Mann mitkam und auch dann saßen meine Kinder schreiend im Kinderwagen und ich lief nur unter Stress in meinem ehemaligen Hobby. Mein Pferd war zum Glück schon älter und damit genügsamer und gut durch tolle Menschen in einem artgerechten Stall betreut und trotzdem tat es weh, das Hobby auf diese Art und Weise aufgeben zu müssen. Als meine Kinder 4 Jahre alt waren, musste mein Pferd nach 13 gemeinsamen Jahren nach einer Kolik eingeschläfert werden. Das passierte völlig überraschend nachts und statt Zeit für Trauer zu haben, kam mein Sohn am nächsten Morgen mit Fieber aus dem Bett und es ging wieder wie gewohnt um die Kinder statt um meinen schmerzlich-vermissten alten Teil meines Lebens. Es machte die Beziehung zu meinen Kindern nicht leichter. Manche empfinden ihre Kinder in solchen Situationen als Trost, ich hingegen empfand sie als Last und Aufgabe in einem Moment, dem ich gern in Einsamkeit für mindestens eine Woche entflohen wäre.

    Insgesamt fühlten sich die ersten Jahre mit meinen Kindern oft, nicht täglich und nicht immer, traurig, enttäuschend, entbehrend, nicht zufriedenstellend und immer mit einem Blick auf vergangene Jahre und der Erinnerung an den Kinderwunsch, der mich erst in dieses Leben führte, an.

    Mit meinem Sohn bin ich zum Osteopathen gefahren, ich habe ihm stundenlang sein schmerzendes Bäuchlein massiert mit Kümmelöl, als er ein Baby war, ein Traubenkernkissen angewärmt und ihn damit gepuckt und so ins Bettchen gelegt, wenn ich ihn nicht in der Manduca die ganz Zeit bei mir tragen konnte. Ich habe ALLES genauso perfektionistisch für ihn getan, damit es IHM gut oder wenigstens besser ging, wie zuvor in meinem kinderlosen Leben für mich selbst und meine Umgebung. Ich war und bin trotz meiner Hochsensibilität Mutter bis ins Knochenmark geworden über einen steinigen und harten Weg, aber ich habe mir auf diesem Weg nicht nur einmal gewünscht, dass ich mich anders entschieden hätte. Hochsensiblen Menschen fehlt es weder an Empathie noch Einfühlungsvermögen oder der Bereitschaft sich für ihre Kinder aufzuopfern. Es fällt ihnen aber schlichtweg nicht einfach so leicht, oder macht ihnen gar Spaß sich so den kindlichen Bedürfnissen zu verschreiben sondern beeinflusst die eigenen Gefühle und Empfindungen ungemein und auch immer mit dem Gedanken daran, warum sich das so anfühlt, weil es anderen Müttern ja auch anders gelingt…

    Ich kann Christine also sehr gut verstehen, weil sie eben hier in ihrem Blog offen und ehrlich damit umgeht, wie es sich für sie anfühlt. Es geht hier aber auch, und das ist bitte nicht zu vernachlässigen, um sie, als Hochsensible, und um ihren Umgang und ihr Leben damit. Es ist kein Mama-Kind-Blog oder ein Erziehungsblog – in welchen mir z. B. viel abartiger ANONYM schlimme Kommentare um die Ohren geschleudert werden gegenseitig, nur weil man das von sich zu Hause aus vor dem PC so machen kann. Wie oft wird dort ein wahres Mutter-Gesicht über so heftige und fiese Worte gezeigt, nur weil der Weihnachtsmann dem einen Kind einen Besuch bei einem Demeter-Hof mit Hafer-Drink-Verkostung und Dinkel-Keksen schenkt und dem anderen aber eine pädagogisch-umstrittene PlayStation !? Mütter, die mit soetwas ihre Freizeit vor dem PC verbringen, sind mir unausgenommen unsympathisch, weil sie mit ihrer biestigen Natur so auch oft genug ihren Kindern begegnen und aus meiner Sicht eine schrecklichere Mutterrolle damit abliefern als die hochsensiblen Mütter, die auf ihr eigenes Wohl sehr achten, um für ihre Kinder dadurch sehr liebevoll da sein zu können.

    Überforderung offen auch vor den Kindern zugeben, ein eher zurückgezogeneres und manchmal auch passives Leben führen und die Kinder in einen Kindergarten zu anderen Kindern bringen statt zu Hause zu betreuen, halte ich keinesfalls für seelische Tragödien in dem Ausmaß, wie es durch nicht hochsensible Mütter zu Hauf stattfindet bei dem Versuch besser als alle anderen Mütter zu sein…

    Wenn es darum geht, welch seelisches Unheil unsere Kinder durch uns Hochsensible wiederfährt, dann muss ich dennoch sagen, dass ich das lobend finde, denn es ist auch richtig seine Umgebung immer mal wieder auch an andere Perspektiven zu erinnern!

    Ich halte Christine mit ihrem Blog aber immer wieder lesbar für eine liebevolle und aufopfernde Mutter, die sich ihre Zeit mit ihren Kindern -sicherlich luxuriös ggü. anderen Müttern- so einteilen kann, dass sie trotz ihrer hochsensiblen Gefühle, in dieser gemeinsamen Zeit aber eine gute und liebende Mutter ist und abends von der erlebten Zeit aber eine andere Pause benötigt, als nicht hochsensible Menschen!

    Halten wir fest, dass wir uns das Leben so nicht ausgesucht haben und unter diesen Umständen oft „nur“ das Beste aus jedem Tag machen statt ihn aktiv in jedem Zug zu genießen. Hochsensible sind eher kritisch unterwegs, am meisten vor allem mit sich selbst: warum sie so denken, fühlen und erleben – die hier mitgeteilten Gefühle sind nicht aus einer Launenhaftigkeit heraus mitgeteilt sondern weil sie ein fester Bestandteil des Wesens sind.

    Auch wenn Kinder den elterlichen Blog später mal lesen, so finde ich, dass hier alle Mal authentischer, wenn auch sicherlich auf den ersten Blick hin und wieder ungewöhnlich und sogar unsensibel-anmutend ggü. der Kinder, geschrieben wird. Kindern vorzutäuschen, alles mit ihnen wäre immer nur toll und wunderbar, obwohl es so sicher für keine Mutter und keinen Vater ständig ist, ist genau betrachtet ebenfalls seelische Folter! Ihnen wird suggeriert, sie seien das Maß der Dinge und nichts stünde über ihnen und wer soll das in ihrer Leben so fortführen? Der Maßstab ist ja auch nicht zu sein, wie andere einen haben wollen, sondern so zu sein, dass man mit sich selbst und seiner Familie bestmöglich im Einklang leben kann ohne sich z. B. sogar auch zu trennen, weil sich keiner in der Beziehung offen mitteilt, und damit den Kindern erst recht großen Schaden zufügt.

    Wenn wir unseren Kindern vorleben auf uns zu achten und für uns einzustehen, dann ist das nichts falsches. Natürlich hat alles seine Grenzen und es darf nicht ausarten, aber da sehe ich hier, wie von ANONYM angeprangert, ausgerechnet keine Gefahr für, weil hier eine Mutter während ihrer Freizeit ihre innersten Gedanken mit uns allen teilt, um ihre sensitive Seele zu entlasten und nicht um öffentlich über ihre Kinder zu hetzen.

    Meine Kinder sind für mich ebenfalls Sonnenschein & Regen zugleich. Aber das sehe ich inzwischen nicht mehr als schlecht an. Im Gegenteil – ist heute ein Regentag, nutze ich mein offenes Wesen und spreche mit meinen Kindern Arm in Arm auf der Couch über meine Gefühle und meine Kinder über ihre. Wir sind durch meine und ihre Hochsensibilität mit ihrem zunehmendem Alter einander auf bereichernde Art und Weise sehr nahe und trotzdem fehlt es ihnen weder an Spaß, Spiel, Freude, Zuneigung, Liebe, oder meinem Verantwortungsgefühl für ihre Seelenheil – ich lebe es einfach nur anders mit ihnen aus – mal passiv, mal aktiv und im Gegenteil sogar inzwischen sehr großzügig in ihren Freiheiten und Meinungen, weil ich mich mehr als viele andere Mütter ganz sensibel mit ihnen austausche und ihnen dadurch einen stabilen Rahmen gebe – Jahr für Jahr etwas mehr und trotzdem mit viel Gefühl und Achtung mir selbst und meinen Bedürfnissen gegenüber :-) Herzliche Grüße, Chrissi

    1. mARi sagt:

      Wow, liebe Chrissi, vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung. Du hast sehr schön erklärt, was ich weiter oben versuchte zu sagen… Vielleicht ist das für ANONYM ein Ansatz, die spezielle Herausforderung hochsensibler Mütter zu verstehen?!
      (Und mitgelitten habe ich auch beim Lesen… Wie schön, dass du heute diese Nähe zu deinen Kindern hast! Ich bin sicher: Das hat auch mit all dem zu tun, was du über die Jahre in deine Kinder investiert hast!)

    2. Vera sagt:

      Wow Chrissi!!! Ich glaube, wenn man eben nich hochsensibel IST kann man das einfach nicht verstehen… viele Hochsensible finden sich hier in vielen Artikeln einfach wieder! Wir sind also eine „Gemeinschaft“. Da muss man ja nicht dazugehören, „wir“ gehören ja auch oft nicht dazu…ich bin Christine dankbar, dass sie ein „Forum“ gibt und ich mich einfach normaler fühle, wenn ich durch einfaches Lesen verstehen kann was der andere meint. Wenn einem das so nicht geht, sollte er diesen Blog bitte nicht lesen.

  14. Sara sagt:

    Ich kann auch nur dem zustimmen, was ihr alle schon gesagt habt.
    Das Schlimmste an der Hochsensibilität für mich ist sich ständig rechtfertigen zu müssen vor Menschen wie Anonym. Meine Leiden finden andere witzig, weil sie so abwegig und verrückt erscheinen. Und meine schlimmsten Gedanken teile ich auch nicht mit vielen. Sich ständig überfordert zu fühlen, gerade mit Kind, macht ein Leben nicht gerade lesenswerter. Sich ständig zu fragen warum man selber nicht dieses unglaubliche Mutterglück fühlt wie Freundinnen, lässt einen permanent an sich selbst zweifeln. Seinem Kind aus purer Verzweiflung Dinge verbal an den Kopf zu werfen, weil man einfach kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht, mal wieder…, verschlimmern diese Selbstzweifel nur noch mehr. Besonders weil man darüber unendlich sauer über sich selbst ist, sobald man wieder einen klaren Kopf hat.
    Die Kinder können nichts dafür, dass sie sind wie sie sind, aber wir können auch nichts dafür, dass wir sind wie wir sind. Wir als Mütter müssen lernen mit uns und unseren Kindern klarzukommen und allein das ist eine unfassbar schwere und kräftezehrende Aufgabe. Ich weiß nicht wie oft ich mich schon bei meiner 3 Jährigen für mein Verhalten entschuldigt habe. Aber ich denke es ist besser so, als es gar nicht zu tun, weil man nicht selbstreflektiert ist und die Fehler nur bei anderen sieht.

    Ich bin die letzten 3 Jahre durch die Hölle gegangen und immer wenn ich denke, jetzt wird es besser, kommt wieder was Neues hinzu.
    Meine größte Sorge ist, dass meine ebenfalls hochgradig hochsensible Tochter später die gleichen Probleme im Leben haben wird wie ich. Das versuche ich zu verhindern, indem ich sie annehme wie sie ist und mit ihr jetzt schon Dinge thematisiere, für die sie eigentlich noch zu klein ist, sie sie aber trotzdem versteht.

    Ich weiß nicht ob ich es jemals schaffen werde meine ,Andersartigkeit‘ so anzunehmen, dass ich einen Vorteil für mich daraus ziehen kann. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine mit diesen Problemen ist.

    Das was ich heute bereue ist nicht die Tatsache, dsss ich mich für ein Kind entschieden habe, sondern dass ich meine private Krankenversicherung nicht um Psychotherapeutische Behandlung erweitert habe. Hätte ich damals schon von meiner Hochsensibilität gewusst, hätte ich es getan. Denn nun stehe ich mit meinen Problemen alleine da und kann, so wie letztes Jahr, als gar nichts mehr ging, den Psychologen selbst bezahlen. Was auf Dauer natürlich viel zu teuer wird.

    Liebe Christine, ich finde es toll, dass du so ehrlich bist und kann dich vollkommen verstehen. Und du hast Glück, dass dein Mann als ebenfalls hochsensibler dich verstehen kann. Mein Mann unterstützt mich zwar in allem, aber verstehen was ich fühle kann er überhaupt nicht. Und sich immer wieder erklären müssen ist echt nicht schön, weil ich es ja selbst an mir hasse.

    1. Christine sagt:

      Liebe Sara,

      ganz lieben Dank, dass du so offen und ehrlich hier auf meinem Blog für hochsensible Mütter über deine Gefühle sprechen kannst! Fühle dich herzlich willkommen!
      Ich glaube auch, dass vor allem wir hochsensiblen Mütter (im Gegensatz zu hochsensiblen Frauen, die nicht Mutter sind) es noch einmal schwerer haben in Punkto Rechtfertigen und Abgrenzen vor anderen. Als Kinderlose kann man sich noch recht „getarnt“ durchs Leben schlängeln, wenn man es denn will. Man muss ja nicht unbedingt in allem erklären. Mit Kindern wird plötzlich alles ein wenig „öffentlicher“, es gibt ständig Punkte, in denen man sein Verhalten vor anderen rechtfertigt, erklärt oder auch ohne Worte zeigt. Mir geht es zumindest so.

      Das hast du schön gesagt: „Die Kinder können nichts dafür, dass sie sind wie sie sind, aber wir können auch nichts dafür, dass wir sind wie wir sind.“ und ich finde es sehr lobenswert, dass du dich immer wieder bei deiner Tochter entschuldigst und deine Gefühle thematisierst! Ich halte das auch für die bessere Lösung und freue mich für dich, dass du deiner Tochter immer wieder zeigst, dass sie so sein darf, wie sie ist! Das wird ihr im Leben sicher eine sehr große Stütze sein!

      Es tut mir leid zu hören, dass du in den letzten drei Jahren so viel durchmachen und letztes Jahr sogar eine Pychotherapie selbst bezahlen musstest! Kannst du denn nicht noch im Nachhinein deine Versicherung erweitern? (Ich kenne mich da nicht so aus…)

      Dass mein Mann viel nachvollziehen kann, ist schön, aber es ist auch sehr positiv hervorzuheben, dass dein Mann dich unterstützt, obwohl er es nicht nachvollziehen kann (auch, wenn ich dich verstehe, wenn dich das ganze Erklären immer nervt).

      Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe, dass es für uns beide mit dem fortschreitenden Alter der Kinder besser wird :)
      Viele Grüße
      Christine

    2. mARi sagt:

      Liebe Sara!
      Es tut mir sehr leid, dass du so über dich selbst empfindest, obwohl ich es natürlich gut verstehen kann. Ich glaube, dass Hochsensibilität tatsächlich eine Gabe ist und ich bin sicher – obwohl ich dich nicht kenne – dass du in deiner Art ein Geschenk für deine Kinder bist. Ich habe mich selbst und andere hochsensible und nicht-hochsensible Mütter sowohl im Bekanntenkreis als auch in der Öffentlichkeit beobachtet. Und mein starker Eindruck ist, dass Hochsensible ein so starkes Harmoniebedürfnis haben und so hohe Ansprüche an sich selbst, dass sie den Umgang mit ihren Kindern einfach auch anders wahrnehmen als Nicht-Hochsensible. Ich beobachte, dass ein Vergreifen im Ton, ein Übergehen der Bedürfnisse des Kindes o.ä. sehr schnell zu schlechtem Gewissen führt und eine Entschuldigung beim Kind führt oder dazu, es beim nächsten Mal gleich besser zu organisieren, während andere Eltern gar nicht bemerken, was das bei ihrem Kind anrichtet (!!) ODER es als „nicht so schlimm“ abtun ODER das sogar für adäquate Erziehung halten ODER… Das ist natürlich vor allem dann problematisch, wenn Letztere hochsensible Kinder haben.
      Ich will damit nicht dein Leiden der letzten 3 Jahren relativieren, sondern dir Mut machen: Du machst wahrscheinlich sehr vieles sehr viel besser als die meisten Eltern und du kannst dich in deine Kinder hineinversetzen, wie es die meisten Eltern gar nicht können! Oder anders gesagt: Du bist der Mensch für dein Kind, den du dir so sehr für dich selbst wünschst! Ist das nicht großartig?! Ich glaube, Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sondern Eltern, die ihre Kinder von Herzen lieben und das durch Worte und Taten ausdrücken.
      Ich hoffe trotzdem, dass es mit der Zeit leichter wird für dich!
      Alles Liebe,
      mari

      1. Sara sagt:

        Danke für deine lieben Worte!!

    1. Christine sagt:

      Hallo Jolina,

      vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, Psychologin zu spielen und ich dein Klient sein durfte! Ich habe im Gegenzug auch einen Link für dich, vielleicht beantwortet er deine Frage!

  15. Indra sagt:

    Hallo ihr lieben Mütter,
    Ich bin überzeugte Mutter von 4 Kindern (von 15 bis 8 Jahre) und arbeite nebenbei bei uns zu Hause als Tagesmutter mit unter 3jährigen. Ich bin weit weit weg von Euren Problem und unendlich dankbar dafür. Aber ich erlebe Eure Probleme tagtäglich bei den Müttern deren Kinder ich betreue. Und ich weiß wie sie leiden, aufgefressen von dem Wunsch eine gute Mutter zu sein, all den Verpflichtungen des Alltags und der ständigen Beklemmung die die Fremdbestimmung mit sich bringt. Und ich sehe wie sie aufblühen wenn sie sich Zeiten frei schaufeln, wenn sie wissen ihre Kinder sind gut betreut und sie können die Zeit ohne schlechtes Gewissen für sich ganz allein nutzen und sich danach endlich mal freuen ihre Zwerge bei mir abzuholen.
    Lasst Euch nicht unterkriegen, holt Euch Hilfe, wer darüber lacht hat nix verstanden, schafft euch Rückzugsorte, denn jeden Moment den ihr dann zufriedener mit Euren Kindern verbringen könnt ist ein kleiner Schritt aus dem Teufelskreis und seid gewiss es wird wenn auch in kleinen Schritten leichter. Kein Trost für sofort aber mit jedem Jahr werden die Belastungen ein kleines bisschen anders und erträglicher. Es lohnt sich zu kämpfen…aber bitte mit Hilfe!

    1. SilkeAusL sagt:

      Liebe Indra, vielen Dank für Deinen Zuspruch!
      Bei Deiner Einleitung dachte ich erst “ Oh nee, jetzt kommt bestimmt völliges Unverständnis von einer super zufriedenen Übermutter. Gut, dass ich noch weiter gelesen habe 😅.
      Ich lasse mir aber ehrlich gesagt von niemandem ein schlechtes Gewissen einreden. Sicher schwingt es immer ein bisschen mit, wenn ich mal „frei“ habe und stattdessen die Kinder betreuen lasse.
      Aber erstmal habe ich ja dann nicht „nur“ frei (guck, jetzt rechtfertige ich mich doch schon wieder)und ich weiß auch, dass ich den Kindern absolut nicht gerecht werde, wenn ich solche Auszeiten nicht nutzen würde.

      Wäre schön, wenn „unsereins“ mal auf ein bisschen mehr Verständnis stoßen würde.

      Danke, LG Silke

  16. Nastja sagt:

    Hallo Christine,

    Ich bin soeben auf deinen Blog gestossen und bin heilfroh, dass es auch andere Mamas gibt, die „meine“ Probleme haben!!! Es macht mir Mut weiter zu machen. Ich bin jeden Tag fix und fertig. Wenn man selbst mal krank ist oder etwas hat, ist man verloren. Die biester gönnen einem nichts !!! Gar nichts !!! Ich bin heute Nacht 2 mal komplett durchgeblutet, weil ich so stark meine Periode habe und wollte einfach noch ein wenig schlafen…. Kind nummer 1 (9 Monate ) schlief noch und Kind Nummer 2 (2 Jahre) war wach, aber ruhig. Ich war einfühlsam und liebevoll zu meinem 2 jährigem, damit er ruhig ist und mal einen Morgen nicht grundlos heult. Ohne Erfolg… so, wie jeden Morgen fing er grundlos an zu heulen! Und mein 9 Monate alter Sohn ist natürlich wach geworden !!!! Ich habe mich nicht beherrschen können und habe, wie ein Schlosshund auch mitgeheult!!! Ich wollte doch nur noch ein wenig liegen , aufgrund meiner starken Periode und den unendlichen Schmerzen ! Nix da! Mein 9 Monate alter Sohn schreit sehr viel und schläft nachts sehr schlecht. Ich habe keine ruhigen Nächte mehr und bin absolut fertig jeden einzelnen Tag. Hätte ich das vorher gewusst , wäre ich kinderlos geblieben. Definitiv !! Ich habe ein unschlagbares Jobangebot bekommen, jedoch weiß ich nicht mal ansatzweise , wie ich das schaffen soll. Meine Kinder rauben mir jeden Nerv ! Jeden Tag zank, Geheule, Stress ! Der 2 jährige geht in den Kindergarten , jedoch ist er oft krank oder sehr rüpelhaft , wobei er sich oft verletzt , sodass er nicht in den Kiga gehen kann. Letztes Wochenende ist er mit seinem Laufrad einen Berg runter gerast und hat sich stark verletzt ! Ich bin wie eine Wahnsinnige hinterher gerast , aber es hat nix gebracht. Habe ihn nicht eingeholt. Er sollte da nicht runter fahren. Hat es trotz mehrmaligem verbot trotzdem gemacht. Tja… so ist das. Jetzt hänge ich jeden Tag mit 2 kleinen biestern zu Hause , die mich nervlich echt quälen. Ich kann nach der Elternzeit einen auf Hartz 4 machen, weil ich keine einzige Nacht mehr richtig schlafe und es , seit der Kinder, keinen Tag mehr gibt , an dem es nicht stressig ist. Nicht mal mehr normale Dinge sind möglich … Dinge , die für mich ganz normal waren… zb Frühstück essen. Ist nur Hektik. Ständig kleckert einer , ständig muss ich aufstehen , etwas holen, ständig Geheule und generve am Tisch … meine hobbys musste ich alle aufgeben. Keine Zeit mehr! Habe ja Kinder -.- ich mag dieses Leben nicht mehr so sehr , wie einst. Ich lebe ja gefühlt nur noch für meine heulenden , quängelnden Kinder :( wird es jemals besser ??? Andere Mutter sagen : NEIN :( Liebe Grüße , nastja

    1. Christine sagt:

      Liebe Nastja,

      das klingt wirklich nach sehr viel Stress, dem du täglich ausgesetzt bist. Ich wünsche dir sehr, dass sich der Zustand bei dir bald in irgendeiner Form ändert. Mir wurde oft gesagt, dass spätestens mit der beginnenden Schulzeit zumindest der Fokus alleine auf Mama nachlässt, weil die Kinder dann mehr und mehr selbstständig werden und ihren eigenen Interessen und Freundschaften nachgehen. Ich weiß, dass das bei dir noch in weiter Zukunft liegt, aber vielleicht ist es ein Hoffnungsschimmer? Für mich ist/war der Kindergarten schon eine riesige Entlastung. Vielleicht kannst du dann schon wieder deine alten Hobbys aufnehmen?

      Ich wünsche dir alles, alles Liebe und viel Kraft für deinen Alltag!
      Christine

      1. Nastja sagt:

        Danke dir :))) ich gebe die Hoffnung nicht auf.

  17. B sagt:

    Es ist wieder mal Sonntag, im Winter. Und meine Stimmung geht mal wieder seinem Tiefpunkt entgegen. Gedanken wie: „Was könnte ich jetzt alles tolles unternehmen wenn ich keine Kinder hätte“ quälen mich und ich rechne wohl schon zum 1 Mio. Mal wieviel Jahre ich noch in diesem Kindergefängnis verbringen muss – Fazit: noch mind. 10 Jahre. Meine Stimmung sinkt weiter. Zeit mit zwei Kinder zu verbringen ist nicht so wie Zeit mit zwei Erwachsenen zu verbringen. Es ist nervig, es ist anstrengend, es ist zum-Aus-der-Haut fahren. Man redet sich den Mund fusselig und erklärt erklärt erklärt. Oft muss man zum fiesen Mamamonster mutieren und die Kinder zur Mithilfe in Haushalt / Alltag zu animieren (zwingen). Alles geht nur gegen grossen Widerstand. Das fängt schon morgens an mit dem Anziehen und Frühstück-richten-helfen, dem Frühstücken an sich und zieht sich durch den ganzen Tag bis hin zum abendlichen-ins-bett-geh-ritual (ähh Horror). Es ist als ob man in einem Ruderboot sitzt und permanent gegen die Strömung ankämpft – ganz allein, denn mit Kindern ist man mutterseelenallein. Alle reden auf einen ein, dass man doch gefälligst 3 Kinder zu haben hat aber wenn sie dann auf der Welt sind, will sich keiner kümmern – die Mutter ist doch schliesslich dafür da. Das ist so dermassen UNGERECHT – ich könnte oft schreien und verfluche meine Dummheit, wieso ich mich denn um Gottes Willen fortpflanzen wollte ?!? Aber dem Himmel sei dank gehen sie jetzt für eine Woche zum Papa und ich habe wieder Zeit und Luft zum Atemholen. Durchhalten Durchhalten Duchhalten nur noch 10 Jahre ächz. Und dann bin ich alt und krank und mein Leben ist vorbei….Was zur Hölle tue ich hier nur? Wie bin ich in diesen Alptraum geraten??

    1. Christine sagt:

      Liebe B,

      hab Dank für deine offenen Worte.
      Deine quälenden Gedanken die kenne ich. Es kann sich verdammt oft anfühlen wie der falsche Kinofilm, in den man sich auch noch freiwillig gesetzt hat und jetzt muss man warten, bis er zuende ist und die Türen im Saal wieder geöffnet werden.
      Gerade diese Routinen, von denen du sprichst (alles x-Mal erklären müssen, Routinen wie Tischabräumen jedes Mal neu zu diskutieren) scheinen in Endlosschleife zu laufen ohne sichtbare Ergebnisse/Erkenntnisse.
      Das schlimmste aber ist, wie du schon sagst, die fehlende gesellschaftliche Unterstützung, sei es in finanzieller Hinsicht oder in direkter persönlicher Unterstützung – da muss noch viel mehr getan werden, um die Mütter (Eltern) zu entlasten. Das System ist noch nicht wirklich ausgereift: Die Erwartungen steigen, aber gleichzeitig verändern sich auch die Familienmodelle. Ich bin gespannt wann der (notwendige) gesellschaftliche Zusammenbruch kommt!

      Dir wünsche ich ganz aktuell eine erholsame Woche für dich und deine Bedürfnisse und in zehn Jahren dann viel Gesundheit und noch viele gute Jahre, in denen du einiges für dich machen/nachholen kannst! ♥

      Liebe Grüße
      Christine

  18. Marie sagt:

    Liebe Christine,

    ich habe zwar keine Kinder, bin aber über deinen Blog gestoßen weil ich eine Frau bin und mich das Thema Kinder immer wieder umtreibt. Zum einen weil ich auch sehr freiheitsliebend und sensibel bin, zum anderen weil meine beste Freundin genau das durchmacht was du hier beschreibst. Und sie ist jeden Tag am Ende ihrer Kräfte.

    Ich finde es sehr gut dass du offen darüber schreibst, und ich finde das kann man auch den Kindern durchaus zumuten. Wer sagt denn dass man als Eltern nicht Verständnis von den eigenen Kindern erwarten kann? Wir sind Menschen, wir haben Gefühle die einfach kommen und man muss dann lernen damit umzugehen. Das hat nichts mit Depressionen zu tun wie Anonym hier pseudowissenschaftlich darstellt. Meine Mutter hat meine zwei älteren Brüder mit Mitte zwanzig bekommen und mich mit 41. Sie hat immer mal wieder gesagt wie sehr ich an ihren Kräften gezehrt hatte und das sie das mit 41 nicht unbedingt gebraucht hätte. Ich war ein wirklich energiegeladenes Kind und meine Brüder waren wohl eher ruhiger unterwegs. Aber sie hat mir so viel Liebe gegeben und mir auch oft gesagt dass sie mich sehr liebt, dass mich das durchaus nie verletzt hat.
    Zum Heranwachsen von Kindern gehört eben auch dazu dass sie lernen, dass Eltern auch Schwächen haben und keine Superhelden sind. Wie sollen sie denn später Mitgefühl ihren alten Eltern entgegenbringen wenn diese vielleicht anstrengend im hohen Alter werden? Ich halte es für falsch alles von den Kindern fern zu halten und heile Welt zu spielen. Kinder merken ja sowieso sehr wohl dass etwas nicht stimmt. Und sobald sie gewisse Dinge verstehen lernen kann man auch von ihnen erwarten dass sie damit umgehen lernen.

    Das andere ist, dass man auch immer erst sich selbst schützen muss und an sich denken muss bevor man für andere da sein kann. Daher ist es schon richtig dass was Christine hier schreibt. Sie verarbeitet das was ihr Leben im Moment ausmacht. Und das ist genau der richtige Weg.

    Mein zweitältester Bruder z.B. hat ab der Pubertät meinen Eltern sehr viel Sorgen und Stress bereitet. Es war immer schwierig mit ihm und irgendwann hat meine Mutter auch resigniert. Sie hatte den Streit und den Stress mit ihm satt. Ich möchte keine Einzelheiten hier erläutern, aber es ging nicht um Bagatellen. Und bis zu ihrem Tod hat sie es irgendwann echt bereut ihn bekommen zu haben und das kann ich sehr wohl nachvollziehen. Wieso soll man so etwas nicht sagen dürfen? Sie war ein Mensch und mein Bruder hatte nicht das Recht so mit ihr umzugehen bloß weil sie ihn auf die Welt gebracht hat. Ab einem gewissen Alter muss man sich als Eltern auch nicht alles gefallen lassen. Im Übrigen ist mein Bruder jetzt 53.

    LG,

    Marie

  19. Sarah sagt:

    Liebe Christine,
    es ist eine echte Wohltat, deinen Blog zu lesen! Ständig frage ich mich, warum andere Mütter das alles hinkriegen: drei Kinder, ein Job und eine Beziehung und ich mich schon mit einem immer wieder überfordert fühle. Wie du bin ich hochsensibel, aber vergesse das immer wieder – was natürlich fatal ist. Was du beschreibst, kommt mir so bekannt vor: keine Lust zu spielen, die starke Sehnsucht nach Ruhe oder nach einem aufregenden Leben mit Reisen und interessanten Unterhaltungen, so wie früher. Es tut weh, sich diese Gefühle einzugestehen, da sie so weit von der eigenen Traumvorstellung abweichen. Dass es anderen auch so geht, ist eine große Erleichterung! Danke dafür.

    1. Christine sagt:

      Liebe Sarah,

      es ist wirklich nicht immer leicht, auch „nebenbei“ noch an die Hochsensibilität zu denken, da gebe ich dir recht! Hauptsache du fühlst dich nicht ständig verkehrt so wie du bist, das wünsche ich dir von Herzen!
      Danke für deine lieben Zeilen ♥

  20. Dana sagt:

    Liebe Christine,
    ich habe eben deinen Blog entdeckt und diesen Artikel hier gelesen – und komme aus dem Nicken nicht mehr heraus… Ich erkenne mich in so vielen deiner Aussagen wieder, das ist der Hammer! Jetzt brauche ich dringend Zeit, hier alle Artikel zu lesen, ich bin wirklich überrascht, dass es solche Gefühle und Gedanken, wie ich sie habe, auch bei anderen gibt. Es tut wahnsinnig gut, das zu lesen!
    Liebe Grüße
    Dana

    1. Christine sagt:

      Liebe Dana,

      sei herzlich willkommen auf meinem Blog; schön, dass du da bist!
      Nimm dir gerne ein paar Schokokekse und eine heiße Tasse Tee aus meiner Küche – wenn du wirklich alle Artikel lesen willst, hast du viel vor dir! :)
      Auf jeden Fall wünsche ich dir, neben der Erkenntnis, dass es auch andere Mütter mit all diesen Gedanken gibt, vor allem die Gewissheit, dass du nicht alleine bist ♥
      Liebe Grüße
      Christine

      1. Dana sagt:

        Dankeschön!

  21. Anina sagt:

    Liebe Christine

    Ich bin 40 und habe zwei Mädchen im Alter von 8 und 4 Jahren.
    Nach beiden Geburten, die problemlos und ohne traumatische Folgen verliefen, hatte ich postnatale Depressionen. Am liebsten hätte ich mich 2-3 Monate irgendwo alleine verkrochen, um zuerst wieder einmal zu mir selbst zu finden.

    In allen Situationen, die du oben beschrieben hast, habe ich mich wiedererkannt.
    Wie und wo kann ich abklären lassen, ob ich hochsensibel bin? Früher (vor den Kindern) war ich immer die Ruhe in Person, hatte den vollen Überblick, auch in stressigen Situationen und eine enorme Geduld. Heute bin ich das pure Gegenteil und ich komme mir deshalb so unglaublich unfähig vor und habe den Kindern gegenüber ein schlechtes Gewissen.

    Liebe Grüsse und danke für deinen Text, der mir aus der Seele spricht

    Anina

    1. Christine sagt:

      Liebe Anina,

      bisher gibt es vor allem Online-Tests für eine erste Einschätzung, ob eine Hochsensibilität vorliegt. Ich habe damals den Test auf Zartbesaitet gemacht.
      Ich wünsche dir vor allem, dass du mit der Zeit dein schlechtes Gewissen ablegen kannst, denn du reagierst ja nicht mit Absicht so, wie du es in stressigen Situationen tust. Oft hilft ein Blick hinter die Fassade, vielleicht erkennst du irgendein Muster aus deiner eigenen Kindheit oder in Bezug auf Glaubenssätze deiner Eltern wieder, die dich mit deinen Kindern anders reagieren lassen als zu kinderlosen Zeiten.

      Ich wünsche dir alles Gute und dass du für dich Klarheit bekommst, was die Ursache deiner „Wesensveränderung“ ist!
      Christine

  22. Christine2 sagt:

    Liebe Christine,

    vielen, vielen Dank für diesen tollen, ehrlichen Blog. All deinen KritikerInnen, die der Ansicht sind man dürfe nicht so schonungslos ehrlich über die eigene Gefühlswelt schreiben, möchte ich entgegenhalten „Doch, das sollte man sogar!“.

    Seine Umwelt und vor allem sich selbst nicht (länger) zu belügen ist der erste Schritt zur Besserung. Erst wenn das Problem/die Probleme klar benannt sind, kann man einen Weg finden konstruktiv damit umzugehen. Die Anweisung „So darfst du nicht fühlen/denken!“ verursacht nur noch mehr und verlängertes Leid (die hier oft beschriebenen Schuldgefühle). Natürlich sollte man nicht alles aussprechen was einem unmittelbar durch den Kopf geht (jedenfalls nicht mit jedem Gesprächspartner – das wird hier ja aber auch gar nicht propagiert), aber die Gedanken und Gefühle sind und müssen doch frei bleiben.
    Wo, wenn nicht in den anonymen Weiten des Internets sollen diese Themen denn sonst auf den Tisch kommen?

    Damit zurück zur Ausgangsfrage dieses Blogposts „Hättest du dir nicht vorher überlegen können, was es heißt, Kinder zu haben?“: Ich selbst (30w) habe keine Kinder, weil da immer mehr „Kinderzweifel“ als „Kinderwunsch“ war.
    Bei der Frage, ob ich auch in Zukunft kinderlos bleiben möchte (und auch bei allen anderen Gefühlsfragen) hilft es mir sehr, im Internet verschiedene Lebensgeschichten zu lesen. Da hier die ganze Palette an Erfahrungen vertreten ist, kann ich diese mit meinem eigenen Gefühlsleben abgleichen und meine Schlüsse ziehen.

    Ich hatte schon früh ein großes Bedürfnis nach Zeit für mich allein und eine Aversion gegen alles, was sich nach Fremdbestimmung anfühlte. Daher nagte schon als Jugendliche an mir der Zweifel, wie das denn später vereinbar seien solle mit einem erfüllten Familienleben. Äußerte ich diese Zweifel laut, hieß es von meiner Umwelt dann aber immer nur sinngemäß „Ach, bei den eigenen Kindern ist das ganz anders, da fühlt man sich nicht genervt“ oder „Was die Kinder einem zurückgeben, macht alle Strapazen vergessen“.
    Ich möchte betonen, dass ich meiner Umwelt keine bösen Absichten (gezielte Desinformation) unterstelle um mir ein Kind einzureden. Denn für ganz viele Frauen sind diese Aussagen ja auch wahr.

    Dank Informationsquellen wie diesem Blog weiß ich inzwischen aber auch, dass das nur ein Teil des Ganzen ist und dass es sehr wohl Frauen gibt, die erhebliche Schwierigkeiten haben, sich mit der Mutterrolle zu arrangieren. Und wenn ich dann so in mich hineinfühle und meine seelische „Ausgangslage“ mit der von vielen Frauen auf diesem Blog vergleiche und feststelle, dass es große Gemeinsamkeiten gibt, dann kann ich mir schon denken und auch nachfühlen, dass Mutterschaft wahrscheinlich nicht mein Weg ist bzw. das mir das Risiko des Unglücklich-Seins zu groß wäre.

    Schonungslos ehrliche Blogs wie dieser, tragen in Zukunft also vielleicht doch dazu bei, dass es weniger bereuende Mütter gibt, weil man sich das Kinderhaben tatsächlich besser/umfassender „überlegen“ (logisch und emotional) kann.

    Noch eine Christine

    1. Christine sagt:

      Liebe Christine,

      das ist ja mal eine spannende Sichtweise! Vielen Dank an dieser Stelle für deine Offenheit!
      Allerdings glaube ich, dass gerade eine Entscheidung wie „Kinder kriegen oder nicht“ vom Großteil der Menschheit (der Mütter) nicht rational gefällt wird. Und ich begrüße das sogar! Es gibt in jeder Frau einen Ur-Mutterinstinkt, der bei dem Gedanken an ein eigenes Kind „Juhu“ schreit und ich glaube für unsere Spezies ist das überlebenswichtig ;-) Allerdings stimme ich dir insofern zu, dass es unserer Gesellschaft sehr gut tun würde, wenn es noch mehr dieser kritischen Stimmen bzw. noch häufiger eine Ent-Glorifizierung der Mutterrolle geben würde, um einfach ein ganz anderes Verständnis für überforderte Mütter zu entwickeln und ein hilfreicheres, soziales Netz aufzubauen.
      Dass du dich dennoch (zumindest in deiner jetziges Lebensphase) gegen Kinder entscheidest, ist genauso mutig (weil in der Gesellschaft auch nicht unbedingt auf Verständis stoßend) wie selbstreflektiert. Solange du für dich klar bist und dazu stehen kannst, ist es doch die beste Entscheidung!

      Ich persönlich bin inzwischen sehr dankbar für meine Situation, für meine Kinder und dass ich diese Strapazen durchmachen muss(te). Sonst wäre ich niemals dermaßen zu mir selbst gekommen, wie ich es jetzt tue. Und ich hätte niemals meine Arbeit an diesem Blog und im Sinne der Aufklärung machen können. Aber wer weiß, vielleicht hätte ich auch als Kinderlose einen Weg zu mir selbst gefunden und mich anderweitig ausdrücken können. Das ist wohl das Einzige, was man nie erfährt, egal, für welchen Weg man sich auch entscheidet.

      Ich wünsche dir von Herzen alles Gute! ♥

      1. Christine2 sagt:

        Liebe Christine,

        vielen Dank für deine Antwort!

        „Ich persönlich bin inzwischen sehr dankbar für meine Situation, für meine Kinder und dass ich diese Strapazen durchmachen muss(te). Sonst wäre ich niemals dermaßen zu mir selbst gekommen, wie ich es jetzt tue.“

        Finde ich klasse, dass du das heute sagen kannst! Ich glaube, so ist es oft im Leben: freiwillig hätte man sich nicht für den Kampf entschieden (hätte man vorher um die Strapazen gewusst). Aber den Erkenntnisgewinn und das persönliche Wachstum mag man dann doch auch nicht missen. Ich denke, es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn man das von sich sagen kann, bedeutet es doch „Ich kann mich so annehmen, wie ich bin“.

        Ich wünsche dir alles gute auf deiner „Reise“ und gucke bestimmt hin und wieder man vorbei. :)

        Viele Grüße
        Christine2

      2. Christine sagt:

        Lieben Dank auch dir nochmal für deine Antwort und deine lieben Worte :)
        Ich wünsche dir auch alles Gute und freue mich, wenn du mal wieder vorbeischaust!

        Liebe Grüße
        Christine1 ;-)

      3. Moritz sagt:

        Ich möchte mich hier mal als Mann in der Runde äußeren
        Meine Partnerin und ich leben bewusst kinderfrei und dafür gibt es genauso gute Gründe wie für eine Elternschaft. Es ist unser Leben und wir gestalten es so, wie wir möchten.
        Im Bekanntenkreis gibt es viele Eltern die in Dankbarkeitshoffnung leben, das Kinder einem irgendwas zurück geben irgendwann?!. Nun ich denke wir wissen alle, dass das eine Illusion ist.
        Niemand ist so naiv zu glauben alles sei mit Kind nur positiv.
        Kinder werden ggf sogar für das eigene ego instrumentalisiert um wem auch immer etwas beweisen zu müssen.
        Oder werden als Ausrede für das permanente zuspätkommen auf Arbeit , das zuparken von Anwohnerparkplätzen etc genutzt.
        Ich finde jeder hat Respekt verdient überlastete Eltern, die mit Sicherheit die Elternschaft bereuen, ebenso wie diejenigen, die sich mit mindestens ebenso treffenden Argumenten für Kinderfreiheit entscheiden.

        Eure Meinungen?

        Beste Grüße

        Moritz

  23. Doro sagt:

    Ich bin eine Hochsensible Mama von einer 7 jährigen Tochter. Die sehr aktiv ist, fröhlich offen aber auch sensibel. Es ist schwer diese zwiespältigen Gefühle zu verstehen wenn man nicht selber Hochsensibel ist.
    Ich sage ganz ehrlich..ich fühle mich wie im Käfig. Ich hab manchmal das Gefühl ich hänge an einer Eisenkugel und komme nicht weg.
    Auf der anderen Seite sehe ich mein Kind im Schlaf an und mein Herz quillt vor Liebe über. Solche Momente sind auch da. Aber auch Momente der totalen Überforderung .
    Ich wusste ja nicht was es bedeutet Mutter zu sein. Jetzt weiß ich es und deshalb habe ich kein zweites Kind .
    Und meine Entscheidung ist alles andere als egoistisch. Wüsste ich, ich hätte die Kraft dafür, würde ich noch ein zweites Kind in Die Welt setzen. Ich verzichte aber weil ich weiß dass ich ständig überfordert wäre und zwei Kindern nicht gerecht wäre. Eines kann ich noch mit gutem Gewissen ins selbständige Leben begleiten.
    Übrigens sehe ich es auch nicht als richtig an sich für Kinder aufzuopfern. Wenn es mir gut geht und der Beziehung auch , geht es dem Kind gut . Das Kind wird dadurch seine Bedürfnisse besser äußern können. Wenn es Eltern hat die immer zurück stecken wird es entweder auch zurück stecken im Leben oder wird davon ausgehen dass sich die Erde um das Kind dreht.
    Ich glaube eine Realistische Sicht auf Kinder ist besser (für die Kinder) als wenn man sie zum Mittelpunkt des Lebens macht. Ich bin fest davon überzeugt dass mein Kind spürt wie sehr ich es liebe und später auch verstehen wird warum es nicht mein Ding war Mutter zu sein. Ich glaube gerade Eltern mit HSP machen sich sehr viele Gedanken um das Wohl ihrer Kinder

    Viele Grüße Doro

  24. Emilia sagt:

    Es tut gut zu lesen, dass nicht nur ich diese Gedanken habe. Auch ich bin hochsensibel, dass es etwas damit zu tun haben könnte, war mir noch gar nicht bewusst.

    Ich habe ein 15 Monate altes High Need-Baby bzw. Kleinkind und er raubt mir alle Kraft und Nerven. Oft wünsche ich mir, keine Mutter zu sein. Und spreche es auch aus, auch ihm gegenüber. Die Schuldgefühle kommen augenblicklich danach, aber trotzdem bleibt das Gefühl.

    Ich hatte mir es so schön vorgestellt, aber mit ihm war so gut wie nichts möglich. Kein Ablegen, kein Kinderwagen, keine Kurse oder entspannte Spaziergänge, keine Fahrten mit dem Auto, keine Auszeit für mich. 15 Monate Dauerstress. So hatte ich mir das Leben mit Kind nicht vorgestellt.

  25. Yvonne sagt:

    Oh, es ist so heilsam zu lesen, dass es Anderen ähnlich geht wie mir. Ich habe einen bald 5 Monate alten Sohn und stecke in einer tiefen Postpartalen Depression. Es war ein absolutes Wunschkind und ich habe mir nicht im Geringsten vorstellen können, dass ich keine Freude empfinden könnte an meinem Baby oder ich mich so fühlen würde, als ob mein eigenes Leben vorbei ist. Die Beschreibung mit dem Wetter passt sehr gut zu meiner Stimmung… Zum Glück habe ich viele Helfer, die mich unterstützen, aber wenn ich alleine bin mit dem Baby geht es mir nicht gut. Liebe Christine, vielen Dank für deinen ehrlichen Blog und ich freue mich über weitere… Liebe Grüße Yvonne

    1. Birgit sagt:

      Liebe Yvonne, ich hatte auch postpartale Depressionen. Beim 1. Kind ganz schlimm und ich konnte es damals leider noch nicht einschätzen und beim 2. Kind auch aber da wusste ich schon im Vorfeld was auf mich „zukommt“. Ich habe mich sehr unglücklich und irgendwie „versteinert“ gefühlt. Keinerlei Gefühle mehr, ich habe nur noch wie eine Maschine funktioniert und das Kind versorgt. Gerne wäre ich von dieser Welt gegangen und hätte meinen Kindern dieses Schicksal erspart. Ich wusste aber, dass ich nach dem 2. Kind unbedingt ganz schnell in den Beruf zurückmusste, damit ich nicht komplett in dieses schwarze Loch falle. Also habe ich als Bedingung für Kind Nr. 2 mit meinem Partner vereinbart, dass ich 2 Monate nach Geburt wieder Vollzeit arbeiten gehe und er für 14 Monate zu Hause mit den beiden Kleinen bleibt. Und es hat mir sehr geholfen, nicht komplett in diese Schwärze abzugleiten. Es tat mir gut, ins Büro zu fahren und diesem Stress und Geschreie zu Hause fliehen zu können. Auch bin ich extra lange im Büro geblieben, um möglichst noch viel von der Ruhe und kinderfreie Zone geniessen zu können. Ich weiss, dass ich eigentlich hätte komplett auf Kinder verzichten sollen aber wir wollten unbedingt, dass das erste Kind mit einem Geschwister aufwächst, deshalb habe ich mich durch eine zweite SS gequält…
      Vielleicht kannst du auch wieder schnell in den Beruf einsteigen? Wäre Dein Mann dazu bereit? Gottseidank hatte ich einen Partner, der gerne zu Hause geblieben ist. Jetzt sind wir getrennt und haben die Kinder im wochenweisen Wechselmodell.

  26. Uschi sagt:

    „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Dieses vielzitierte afrikanische Sprichwort bedeutet mir und meinem Mann, beide um die 40, sehr viel. Wir haben uns in den vergangenen zehn Jahren sehr intensiv mit dem Kinderthema auseinandergesetzt und bewusst dagegen entschieden, selber welche zu bekommen.
    Und das, obwohl wir beide sehr fröhliche, kinderliebe, verantwortungsvolle Leute sind, in einem großen Haus mit Garten leben und der nächsten Generation wirklich viel zu bieten hätten. Und obwohl wir umzingelt sind von jungen Familien im Bekannten- und Verwandtenkreis, von denen wir ständig gefragt werden, wann es denn bei uns so weit sei, schließlich seien wir beide so gut im Umgang mit Kindern.

    Ich bin sehr dankbar, dass du mit deinen offenen und ehrlichen Schilderungen auf deinem Blog einen Raum für Eltern schaffst, in dem sie ihre Fassade der Familienidylle einmal nicht brauchen. Einen Raum, in dem sie erkennen, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind und in dem auch sie sagen dürfen, dass sie es oft bereuen, Kinder in die Welt gesetzt zu haben, ohne dafür sofort ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
    Es sollte viel mehr davon geben, und ihr dürftet ruhig auch noch lauter werden, damit sich unsere Gesellschaft endlich von diesem alten Pflichtgefühl verabschieden kann, dass es für jede Frau natürlich und selbstverständlich ist, Kinder zu wollen, Kinder zu bekommen und Kinder rundum gut zu versorgen.

    Denn ihr seid viele. Euch hört man zu, wenn es auch anfangs verstörend sein mag. Als kinderloses Paar dagegen können wir wenig bewirken, weil es jedes Mal heißt: „Ihr könnt da gar nicht mitreden, das versteht ihr nicht, ihr habt ja keine Kinder!“ Die allermeisten Eltern machen dicht vor uns und präsentieren uns die glückliche Fassade, versuchen uns davon zu überzeugen, ebenfalls Kinder zu bekommen und sprechen uns grundsätzlich die Fähigkeit ab, uns vorzustellen, wie es ist, eine eigene Familie zu haben.
    Aber wir sind ja nicht komplett blind oder gefühllos. Wir beobachten sehr wohl, wie unsere Freunde und Geschwister plötzlich altern, wie sie sich zurückziehen, wie sie mit ihren Partnern umgehen, mit welchen ausgesuchten Themen sie zu uns kommen, wie wenig Zeit sie haben, womit sie sich beschäftigen, wie sie sprechen, wie laut und chaotisch es in ihren vier Wänden zugeht, welchen Stress eine simple spontane Verabredung auslöst und welche Themen oder Hobbies auf einmal überhaupt keine Rolle mehr spielen.

    Wenn wir mit anderen kinderlosen Freunden darüber sprechen, läuft es immer auf dasselbe hinaus: Wir mögen Kinder gern. Aber genauso gern mögen wir die Ruhe nach dem Sturm, wenn wir wieder allein daheim sind und nach Belieben mitten am Tag ein Nickerchen einlegen, Zukunftspläne schmieden, erwachsene Gespräche führen, Sex haben, konzentriert arbeiten, uns langweilen, Hobbies nachgehen oder die Wohnung aufräumen. Ohne Unterbrechung. Und es kommt die Frage auf: Wie macht man das, wenn man Kinder hat? Einfach gar nicht? Dein Blogartikel und die vielen Reaktionen von Müttern haben diese Frage für mich beantwortet. Aber das kann es doch nicht sein, oder?

    Die wenigsten kinderlosen Erwachsenen sind kinderfeindlich. Wir haben halt nur keine eigenen, aus welchen Gründen auch immer. Was viele dagegen haben, sind interessante Lebenserfahrungen, Ansichten, Hobbies, Eigenschaften, Wissen, Ideen und Fähigkeiten, die so ein Kinderleben durchaus bereichern können. Und ausreichend Zeit, Geduld, Platz und Lust darauf, sie an die nächste Generation weiterzugeben. Warum tun wir uns denn nicht zusammen und sprengen die Grenzen der „Familie“, teilen sowohl Verantwortung als auch Freude, entlasten die biologischen Eltern, ohne ihnen etwas wegzunehmen, und ziehen Kinder gemeinsam groß?

    Ich weiß, dass es noch ein langer Weg sein wird, bis sich mehr Menschen trauen, so etwas auszuprobieren. Vor allem, weil derzeit der Fokus eher auf dem Ausbau der staatlichen Kinderaufbewahrungsinstitutionen liegt, für mich die völlig verkehrte Richtung. Ich weiß auch, dass meine Träumerei hier keine große Hilfe für all diejenigen Eltern ist, die sich jetzt gerade total ausgelaugt und frustriert durch meinen Kommentar gearbeitet haben. Sorry! Aber ich glaube daran, dass ihr langfristig etwas bewirken könnt, wenn ihr lauter werdet und euch der „Außenwelt“ anvertraut. Dass sowohl Kinderlosigkeit als auch Erziehungsburnout in der Gesellschaft anerkannt werden, dass offen diskutiert werden darf und dass dieser Erwartungsdruck abgebaut wird, unter dem letztlich alle leiden. Dass sich keine Frau verpflichtet fühlen muss, sich zu vermehren und für die Nachkommen selbst aufzuopfern, um etwas wert zu sein.

    Bis dahin wünsche ich mir zumindest mehr Toleranz und gegenseitiges Vertrauen zwischen Familien und kinderlosen Paaren. Schiebt eure Energiebündel ruhig mal rüber, wir versorgen sie gern für eine Weile und gönnen euch eine Auszeit! Je mehr, je öfter und je länger ihr euch traut, desto besser.

  27. Doris sagt:

    Liebe Christine,
    vielen Dank für deine tollen Texte und dass du so offen und ehrlich bist! Ich finde es wichtig und sehr richtig, diese Themen öffentlich zu machen. Ich habe den obigen Text mehrmals gelesen und auch ein paar andere auf deiner Seite und ich muss sagen, dass ich mich komplett damit identifizieren kann. Der einzige Unterschied ist, dass ich keinen Kinderwunsch habe, noch nie hatte und höchstwahrscheinlich nie haben werde. Für mich war es erst schwer zu verstehen, dass du dich für Kinder entschieden hast, nachdem du beschrieben hast, wie sehr du deine Ruhe und Freizeit genießt und auch brauchst und auch eher introvertiert bist, aber ich denke es war einfach so wie du beschrieben hast, dass du ja einen Kinderwunsch hattest und es dir eben nicht vorher vorstellen konntest, was es wirklich bedeutet Kinder zu haben. Trotzdem kam in mir eine Frage auf, die ich dir gerne stellen würde. Und zwar war es bei mir so, dass immer, wenn ich bisher mit Kindern zu tun hatte, sofort so Dinge gespürt und gedacht habe wie: „Das wäre mir viel zu anstrengend.“ Oder „Er/Sie ist ja ganz süß aber wenn er/sie weint, ist mir das viel zu laut.“ Bei mir stellt sich eigentlich alles auf Abwehr, wenn Kinder in meiner Nähe sind. Das war schon immer so. Ich hasse Kinder nicht, auf keinen Fall, aber ich kann einfach überhaupt nichts mit ihnen anfangen und mir ist alles an ihnen einfach zu anstrengend, da reicht meine Energie in den meisten Fällen überhaupt nicht aus. Dazu kommt noch, dass ich chronische Migräne habe und da wären Kinder überhaupt nicht denkbar. Ich musste in der 8. Klasse ein Praktikum im Kindergarten machen und ich habe total Panik davor gehabt und mir die ganze Zeit überlegt, wie ich das Praktikum umgehen könnte. Habe es dann doch machen müssen und es war keine schöne Zeit. Jetzt meine Frage: was ist dir durch den Kopf gegangen und was hast du gefühlt, wenn du vor deinen Söhnen mit Kindern zu tun hattest? Mich interessiert das sehr, weil ich mir als hochsensible Person einfach nicht vorstellen kann, wie man den Kinderlärm und die Fragerei etc. jemals als nicht unangenehm empfinden kann. Aber da jeder anders ist, würde mich deine Erfahrung hier sehr interessieren! Vielen lieben Dank und alles Liebe wünscht dir Doris

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe Doris,

      hab vielen Dank für dein Feedback und deine ehrlichen Worte!
      Tatsächlich habe ich mich das gleiche erst gestern noch gefragt und ich bin zu der Antwort gekommen, dass ich genau das gedacht habe, was du dir in solchen Situationen denkst: „Das wäre mir zu laut/anstrengend“ bis hin zu „Ich kann mit Kindern nichts anfangen.“ Und genau dieser letzte Satz hat es in sich, weil ich damals dachte, dass es mir ausschließlich mit fremden Kindern so geht, nicht aber mit meinen eigenen, weshalb ich meinem Kinderwunsch dann nachging. Rückblickend kann ich natürlich sagen „Ich hatte es doch gewusst“, allerdings bin ich damals ja immer nur vereinzelt in solche Situationen geraten und hatte nicht rund um die Uhr Kinder um mich herum. Ich bin halt stark davon ausgegangen, dass die rosa Mutterbrille alles mit einem anderen Blick sieht bzw. auch Lärm und anstrengende Phasen aushaltbar macht.

      Herzlichen Dank für dein Interesse; ich hoffe ich konnte dir deine Frage beantworten. Ich wünsche dir auch alles Liebe,
      Christine

  28. Conni sagt:

    Der Artikel spricht mir aus der Seele.
    Habe ziemlich spät erkannt, dass ich hochsensibel bin, und von da an ergab plötzlich alles einen Sinn.
    Lärm und insbesondere Dissonanzen bereiten mir körperliche Schmerzen.
    In der Erzeugung von solchen Geräuschen sind Kinder ja Spezialisten – welch ein Dilemma :-)
    Aber mit Abstand am Schlimmsten finde ich die grobschlächtige Motorik von Kleinkindern. Dieses Tollpatschige ist mir ein absoluter Graus.
    Z.B. zusammen backen, während die unbeholfenen Patschehändchen die Küche in das reinste Chaos verwandeln. Das zermürbt mich mental.
    Ich bewundere jeden, der das genießen kann und die Geduld dafür hat.

  29. Mariposa sagt:

    Wenn es mal wieder heißt, es sei „unnormal“, wenn eine Mama sich ihr altes Leben mit erfüllenden Hobbies und Zeit für sich selbst oder einfach mal nur einen ruhigen selbstbestimmten Moment wünscht, geht mir oft durch den Kopf, dass all diese Dinge bei einem Mann niemals auf Unverständnis stoßen würden.
    Wenn ein Mann nur am Wochenende Zeit mit seinen Kindern verbringt und die ganze Carearbeit von der Mutter erledigt wird, ist es gesellschaftlich gesehen völlig normal. Niemand verlangt von ihnen, sich völlig für die Kinder aufzuopfern. Das, was „anonym“ oben schreibt, ist i.d.R. die Erwartungshaltung an die Mütter.
    Mein Mann hat die Erfahrung gemacht, dass er Gedanken wie von Christine jederzeit in seinem männlichen Freundes- und Bekanntenkreis äußern darf. Er wurde dafür noch nie schräg angesehen oder verurteilt. Bei mir ist es hingegen vollkommen anders.
    Hinzu kommt, dass sich das Leben der meisten Männer gar nicht so grundlegend ändert, wie das der Frauen. Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel, aber noch ist es statistisch gesehen ja schon so.
    Das nächste was ich kritisch hinterfragen möchte. ist anonyms Aussage, dass man sich ja schließlich aufopfert, damit und weil die Kinder dies ja schließlich auch für uns tun, wenn wir mal alt und hilfebedürftig sind. Das ist meiner Meinung nach auch so ein veraltetes gesellschaftliches Erwartungsgebilde. Es ist die Entscheidung meines Kindes, ob es das später für mich tun möchte und auch tun kann, denn Wollen und Können muss ja nicht zwangsweise zeitgleich möglich sein.
    Das wissen wir hochsensiblen Mütter ja nur zu gut. Wir WOLLEN ja alles für unsere Kinder geben, es ist nur nicht immer so leicht, es auch zu tun. Und das haben wir uns nicht ausgesucht. Uns dafür zu verurteilen ist sehr leicht, etwas gegen die strukturelle gesellschaftliche Benachteiligung von Müttern zu tun, hingegen schon schwerer.
    Ich bin jedenfalls froh, auf Deinen Blog gestoßen zu sein, liebe Christine.
    Auch für uns Frauen muss es endlich selbstverständlich werden, über unsere Ambivalenzen sprechen zu dürfen. Wenn es uns Müttern besser geht, profitieren unsere Kinder davon am meisten und das wiederum ist unseren Kritikern ja angeblich so wichtig.

  30. Steffi sagt:

    Ich finde mich in jedem Artikel wieder, es ist unglaublich. Ich bin Mutter von 3 Kindern… Ja, was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Ich dachte, naja, die ersten 2-3 Jahre sind halt anstrengend, ist ja klar. Auch ich dachte, dass Kinder sich mehr alleine beschäftigen können und wollen, so wie ich es als Kind getan habe. Meine Kinder sind da leider ganz anders, besonders mein Großer. Der Witz ist, ich arbeitete vor meiner Mutterrolle bereits seit 9 Jahren in Einrichtungen mit Menschen mit Behinderung. Ich kannte das Versorgungsprogramm, den Geräuschpegel, die Streitereien und Konflikte, teilweise mit erheblicher körperlicher Gewalt, mit den Kräften von Erwachsenen. Was könnte an eigenen Kindern schwieriger sein als das? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Aber es ist rückblickend doch so logisch: als Fachkraft gehe ich nach 8-10 Stunden nach Hause. Ich habe Urlaub und viele Nächte, in denen ich durchschlafen darf. Und wenn es zu krass wird, ist da immer eine Kollegin oder ein Kollege, der dazukommen kann. Man kann alleine zur Toilette gehen, meistens sogar, wann man es möchte (bzw muss). So oder so, wird die Arbeit wert geschätzt. Von den Eltern dieser Menschen, von meinen Freunden und Bekannten, der Gesellschaft („oooh so toll, DAS könnte ich nicht!“) von meinen Teamkollegen und meinem Arbeitgeber, nicht zuletzt in Form von Gehalt.
    Dass ich mir als Mutter jeden Tag den Hintern aufreiße, um alles zu managen und alle zufrieden zu stellen, wird nicht nur nicht anerkannt und wertgeschätzt, es wird auch noch mit Heulen und Beschwerden quittiert, weil ich das falsche Eis gekauft oder das total verdreckte Kuscheltier in die Waschmaschine geschmissen habe, damit es pünktlich zum Schlafengehen wieder frisch und trocken ist.
    Kinder sind so, das ist schon OK. Aber es ist wahnsinnig frustrierend und ich fühle mich ausgebeutet und gefangen. Obwohl ich meine Kinder liebe!

    Aber ich flüchte mich ständig in Tagträume, in denen ich große Fernwanderungen unternehme und tagelang am Stück keinen Menschen sehe, nur ich und mein Hund in der Wildnis…
    Und ich bin erleichtert, dass ich mit diesen Gefühlen nicht alleine bin.
    Vielen vielen Dank für diesen Blog <3

    1. Christine sagt:

      Liebe Steffi,

      ich finde du hast das alles sehr gut auf den Punkt gebracht, vielen Dank auch für deine Offenheit, was deine Gefühle von Ausbeutung, fehlender Wertschätzung der Kinder bzw. vorhandene Wertschätzung in Form von „Das könnte ich nicht“-Kommentaren betrifft.
      Ich kann deine Fluchten in deine Tagträume nicht nur nachempfinden, sondern möchte dich auch darin bestärken, sie beizubehalten, solange sie dir die Kraft und den Ausgleich bieten, den du gerade brauchst. Es ist wie Urlaub im Kopf, das Gefühl von Freiheit und keinerlei Verantwortung. Schön, dass du diese Möglichkeit für dich gefunden hast! Solche Visualisierungen können wahre Lebensretter sein!

  31. Robert sagt:

    Sehr interessanter und ehrlich geschriebener Artikel.
    Natürlich kann man sich das Elternsein vorher nicht komplett vorstellen, wenn man noch kein Kind hat. Man muss sozusagen ins kalte Wasser springen und sehen, ob man es schafft.
    Was ich aber absolut nicht verstehe, warum man dann noch ein zweites Kind in die Welt setzt, wenn man mit dem ersten schon an seine Grenzen stößt?
    Diese Entscheidung erlebe ich sowohl im Freundes- und Familienkreis als auch hier in vielen Kommentaren.

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