Lebensfragen

Kinderreiche oder Kinderlose Freunde – was ist für eine Mama wichtiger?


Letzte Woche war bei mir ordentlich was los. Am Montag kam meine Nachbarin Katharina mit ihrem zweijährigen Sohn Felix zum Spielen, am Mittwoch tobten Mini, Maxi und ich bei meiner Freundin Daniela mit Sohn Levin durch den Schrebergarten und am Samstag grillten mein Mann und ich bei unseren kinderlosen Freunden Julia und Daniel leckeres Zeugs. Eigentlich bin ich nicht Diejenige, die gleich „Hier!“ schreit, wenn es um dermaßen viele Verabredungen in so kurzer Zeit geht.

Aber letzte Woche machte es mir nichts aus. Was vielleicht auch daran lag, dass Kindergartenkind Maxi gerade in seiner Trotzphase angelangt ist und auch seinem zweijährigen Bruder Mini schon beigebracht hat, wie viel Spaß das Wörtchen „Nein“ den Eltern bereitet, insbesondere, wenn man es mehrmals die Minute verwendet. Da kamen mir ein paar Ortswechsel gerade recht. Aber wo fühlt man sich als Mutter besser aufgehoben? Bei Freunden, die ebenfalls mit Nachwuchs gesegnet sind oder bei Kinderlosen?

Das Tolle an Freundschaften mit Müttern, deren Kinder im gleichen Alter sind wie die Eigenen, ist die Tatsache, dass man quasi immer die gleichen Gesprächsthemen hat: „Hast du schon einen KiTa-Platz? Ist deiner auch schon trocken? Ward ihr am Sonntag auch am Ententeich?“ Mit Daniela und Katharina kann ich ohne Scheu auch über peinliche, unangenehme oder intime Dinge sprechen. Als Mutter ist man ja ohnehin schon abgehärtet (man denke nur an die Geburt zurück, wo man halbnackt eine (relativ) fremde Frau angeschrieen hat, also was kann uns bitte jetzt noch peinlich sein?). Also klönt man von morgens bis abends über Windelinhalte, nervige Erzieherinnen und aktuelle Entwicklungssprünge. Aber genau hier liegt auch der Hase im Pfeffer.

Manchmal habe ich einfach keine Lust über Kinder zu sprechen. Weil ich sie sowieso von morgens bis abends um mich habe. Meinen Freundinnen geht es ab und zu ähnlich. Als ich letztens mit Katharina abends beim Italiener essen war und am Nachbartisch ein kleines Kind laut quengelte, stöhnte sie leise, aber genervt ein „Och nöö, ich hab doch heute kinderfrei…“ zu mir herüber. Ich musste schmunzeln, mir ging es ähnlich. Und trotzdem kamen wir in unseren Gesprächsthemen immer wieder zu den Kindern zurück. Vielleicht liegt es natürlich auch an der Tatsache, dass wir uns über unseren Nachwuchs kennen gelernt haben. Da liegt es natürlich nahe, dass man vor allem über die Kleinen spricht. Freundinnen von früher, die jetzt auch selbst Mütter wären, habe ich jedenfalls nicht.

Was für eine Oase war da das Treffen mit Julia und Daniel, bei denen mein Mann und ich endlich mal wieder ohne schlechtes Gewissen über Job, Hobbies und Banalitäten des Alltags sprechen konnten. Natürlich haben wir ihnen auch das Neuste von Mini und Maxi erzählt; dass der Große sich im Kindergarten wohl fühlt und der Kleine gerade wieder von seiner Erkältung genesen ist. Aber im Gegensatz zu Gesprächen mit anderen Eltern fragt hier Niemand nach der Konsistenz des Windelinhalts oder hält einen ewigen Monolog über seine Erfahrungen mit der grässlichen Erzieherin in der KiTa.

Das ist auch mal schön. Ich nenne es Horizonterweiterung. Man merkt plötzlich, dass es auch noch eine Welt „da Draußen“ gibt, in der sich nicht alles um falsche Butterbrotbeläge und blöde Brüder dreht. Auf der anderen Seite bekommen Sie von Kinderlosen auch weniger Verständnis. Wer nicht selbst Mutter oder Vater ist, kann nur versuchen, nachzuvollziehen, warum man an manchen Tagen schon vor dem Frühstück mit den Kindern die Nase für den Rest des Tages gestrichen voll hat oder warum man abends um Zehn zu müde ist keine Lust mehr hat, in den neuen Club zu gehen.

Und was ist jetzt besser, wichtiger für eine Mama? Gespräche, die sich nur um Kinder drehen oder das komplette Gegenteil? Meiner Meinung nach macht es der gute Mix. Hier mal ein Treffen mit der anderen Mutti, dort mal ein Gespräch mit der kinderlosen Freundin am Telefon. Je nachdem, wonach einem gerade so ist. Wenn wir die Kinderlosen fragen würden, wie es ihnen mit uns Müttern so ergeht, würden wir wahrscheinlich auch die Bandbreite an Vor- und Nachteilen aufgezählt bekommen. Aber am Ende zählt doch sowieso nur der Mensch an sich, den man sich als Freund ausgesucht hat. Daran dürften ein paar kleine Racker und veränderte Lebensstile doch auch nichts ändern. Oder?

Ein Gedanke zu „Kinderreiche oder Kinderlose Freunde – was ist für eine Mama wichtiger?“

  1. Daniela sagt:

    Hallo Christine,
    zu meinem „vor-der-Geburt/keine-Kinder“-Freundeskreis habe ich kaum noch Kontakt. Irgendwie hat man sich auseinandergelebt und ich war, ehrlich gesagt, genervt, von den ganzen klugen Sprüchen und Ratschlägen.
    Viele meiner Freunde hatten kein Verständnis für meine „Mama-Sorgen“.
    Mittlerweile habe ich einige Eltern-Paare und Mamas kennengelernt, mit denen ich mich sehr gut verstehe, die meine Sorgen verstehen und einfach mal die Klappe halten können, wenn es angebracht ist… Es passt einfach besser und die Interessen ähneln sich.
    Eine Freundin habe ich noch von früher. Mit der gehe ich imnmer mal essen oder in die Kneipe. Irgendetwas, wo es keine Kinder gibt. Um endlich mal abzuschalten ist das perfekt…

    Ich denke also, dass man beides unbedingt braucht, aber für mich sind die Freunde mit Kindern zur Zeit noch etwas wichtiger…

    LG
    Daniela

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