Was bedeutet für dich “Regretting Motherhood”? Redest du in deiner Familie offen über deine Gefühle und Probleme und falls ja, wie reagiert dein Umfeld? Wie gehst du damit um, wenn Menschen sagen, dass du es ja selbst gewählt hast, Mutter zu sein und dich nun nicht beschweren sollst? Diese und zehn weitere Fragen über mich und zum Thema „Mutterrolle bereuen“ beantworte ich dem Team von „MitOhneMaske“.
MitOhneMaske ist ein Blog von Frauen für Frauen. Die Autorinnen und Mitwirkenden hinter den Kulissen engagieren sich dafür, dass Frauen sich mehr trauen, ihr wahres Ich zu zeigen und sich nicht zu verstecken. Sie möchten Schluss machen mit Etiketten und Schubladendenken, wie eine Frau „zu sein hat“ in der Gesellschaft und schreiben auch selbst von ihren Schwächen, Sehnsüchten und ihrem individuellen Alltag. Ihrer Meinung nach sollte es selbstverständlich sein, für seine Gefühle, Gedanken und Einstellungen nicht kritisiert zu werden, auch nicht von sich selbst.
Dieses Leitbild ihrer Arbeit kann ich nur unterstützen, weswegen ich sehr gerne einem Interview zu ihrem Thema des Monats „Regretting Motherhood“ zugestimmt habe. Die dreizehn Fragen waren sehr tiefgründig und dabei sehr wertschätzend gestellt. Ich hatte wirklich das Gefühl, nicht bewertet zu werden.
Vielen Dank daher nochmal an Franzi und ihr Team, dass sie mir mit Ihrer Anfrage die Möglichkeit gegeben haben, das Thema Regretting Motherhood weiter in die Welt zu tragen! Hier kommst du zum Artikel „Im Gespräch mit: Christine, selbst betroffen, spricht mit uns über das Thema “Regretting Motherhood”.
julia sagt:
ich bin auch für mehr Offenheit.
ich sage auch immer offen “ ….ich bin jetzt nicht so ein Fan vom Muttersein und habe auch keine Lust mehr immer eine Ober Happiness zu faken“
Klar sage ich das immer etwas witzig und mit einem Lächeln weil man sieht meinem Gegenüber schon an , das sie nicht mit dieser Antwort gerechnet haben.
Aber ich bin es leid immer zu antworten “ oh wow ja , es ist das BESTE was mir je passiert ist, ich bin ja sooo glücklich“
Nö ist mir zu dumm, Menschen müssen auch mal die Wahrheit / Offenheit verkraften !
Christine sagt:
Liebe Julia,
ich finde es stark, dass du den Mut hast, mit mehr Offenheit durchs Leben zu gehen! Auch, wenn du das ganze mit einem Augenzwinkern sagst – ich finde das völlig in Ordnung, denn es ist ein guter Anfang! Und anhand der Reaktion deines Gegenübers merkst du ja direkt, ob du mit der Person tiefer auf das Thema eingehen kannst – und wenn nicht, hat der oder die andere zumindest mitgekriegt, dass es auch andere Meinungen gibt. Ohne, dass du mit deiner Ansicht missionieren willst.
Danke dafür!!
Antonia sagt:
Hallihallo Christine,
toll, dass du dieses Interview gegeben hast! Ich finde das sehr mutig von dir, wie du deine Gedanken mit der Oeffentlichkeit teilst. Und ganz toll fuer mich, denn so lese ich immer wieder etwas Neues von anderen oft gefrusteten Mamas …
Heute war wieder so ein Tag. Habe mich mit einer Bekannten getroffen, um kreativ zu sein! An sich schon eine Wahnsinnsidee ohne Babysitter, aber wer weiss…kurzum, mein kleiner suesser Sohn sass die gesamten drei Stunden auf mir oder neben mir an meinem Rockzipfel und ich habe keine einzige! Perle aufgefaedelt. Waehrend die Freundin und eine andere Bekannte, die noch kam, die ganze Zeit gut mit den Perlen und Straengen beschaeftigt waren und ihre nur ein und zwei Monate aelteren Kinder durch die Gegend tollten.
War echt frustrierend. Denn ich bastele soo gern. Es ist die groesste Befriedigung fuer mich, etwas Schoenes herzustellen, und so…Pustekuchen, Pusteblumen! ;)
Tja… da stellte ich fest, dass mein Sohn einfach so aehnlich wie ich bin ist oder wie ich war als Kind… brauchte immer Zeit, mich einzugewoehnen, mich wohl zu fuehlen mit neuen Menschen und Orten. Und wenn ich mich wohl fuehle und fuehlte, ist auch alles in Ordnung und ich fuehle mich frei, aber das kann und konnte dauern…erst mit vier Jahren in den Kindergarten kam ich und blieb dann oft zu Hause, weil es mir dort zu laut war.
Mein Sohn ist auch sehr geraeuschempfindlich und eben ueberhaupt sehr sensibel. Hochsensibel, so wie ich und mein Partner wahrscheinlich!
Ich habe das dann da heute auch gesagt, dass er bestimmt so wie ich ist, es langsam angehen laesst…und hatte etwas das Gefuehl, dass er jetzt gerade fuer den Moment als das „Sensibelchen“, also eben nicht selbstbewusst usw. abgestempelt ist, ich natuerlich auch, obwohl eigentlich zwischen Sensibilitaet und fehlendem Selbstvertrauen erst einmal ueberhaupt kein Zusammenhang bestehen muss. Tut es aber haeufig, dass oft sensible Leute doch erst mal ein bisschen schuechterner sind…? Aber eben nicht unbedingt.
Diesen Tag wollte ich mit dir teilen und mit den anderen LeserInnen auch,
ich hoffe, du hast dich im Sauerland schon etwas eingelebt?
Liebe Gruesse.
Antonia
Christine sagt:
Hallo liebe Antonia,
ja, leider besteht noch oft in den Köpfen automatisch der Zusammenhang: Sensibel=kein Selbstvertrauen bzw. Schüchternheit. Es ist immer noch wie eine Bürde, wenn man angibt, sensibel zu sein, zumindest im kollektiven Gedankengut der Gesellschaft – wer will schon „Weicheier“ haben? Hoffentlich ändert sich die Grundhaltung noch zu unserem Vorteil :) Danke auf jeden Fall für deinen geteilten Tag und deine Gedanken!
So langsam leben wir uns hier ein, obwohl wir „schon“ seit über sechs Wochen in der neuen Heimat sind. Aber so ist das nunmal an einem neuen Ort, vor allem für die Sensiblen unter uns ;-)
Sei herzlich gegrüßt
Katrin sagt:
Liebe Christine
Ich fühle mich gerade heute als Rabenmutter weil mein Kleiner wieder eine Stunde lang nicht einschlafen wollte und ich ganz laut mitgeteilt habe dass es die schlechteste Entscheidung meines Lebens war ihn zu bekommen!
Meine Mutter meinte dann ich versündige mich und er verstehe genau was ich sage!
Natürlich fühlte ich mich dadurch noch mieser!
Man darf in der Gesellschaft einfach nicht zu solchen Gefühlen stehen :-(
Herzlichst,
Katrin
Christine sagt:
Liebe Katrin,
ich möchte dir noch ganz besonders Mut zusprechen, auch weiterhin deine Gefühle zu äußern, weil sie niemals falsch sind, sondern dir immer etwas sagen wollen. Natürlich wäre es besser gewesen, das nicht vor deinem Sohn auszusprechen, allerdings wird er 1.) deine Gefühle auch mitbekommen, selbst wenn du sie nicht aussprichst (das soll dich jetzt aber nicht noch mehr unter Druck setzen!) und zweitens finde ich es schwierig, in diesem Fall von Sünde zu sprechen. Ich weiß, dass gerade unsere Eltern und Großeltern viel moralischen Druck seitens der Kirche mitbekommen haben, aber es wird höchste Zeit, dass wir alle uns davon lösen. Du hast diesen Satz gesagt, ja, aber dahinter steckt eigentlich dein Bedürfnis nach Ruhe, dein Frust über eine Stunde Kind ins-Bett-bringen, usw.
Wir wissen alle hier, dass du deinen Sohn von Herzen liebst, auch, wenn der Stress des Mutterseins leider so viel zu überdecken mag. Und du weißt es auch :)
Ich wünsche dir sehr, dass du dich nicht als Rabenmutter fühlst, weil du in einem unpassendem Moment deinem Ärger Luft gemacht hast. Und ich wünsche dir ebenfalls, dass du mitfühlend mit dir selbst die schwierigen Situationen mit deinem Kind betrachten kannst. Du bist so stark und machst so viel gut!
Alles liebe, viel Kraft und Durchhaltevermögen für anstrengende Phasen!!
Herzlichst,
Christine