Im Dialog

Gastbeitrag auf Zartbesaitet.net zum Thema Regretting Motherhood

Als mich Ingrid Parlow vom Verein „Zartbesaitet“ fragte, ob ich nicht Lust hätte, einen Gastbeitrag zum Thema „Regretting Motherhood“ für ihren neu errichteten Blog zu schreiben, fühlte ich mich mehr als nur geehrt – tatsächlich schwankte ich zwischen Ohnmächtig werden und Ausflippen vor Freude! Ausgerechnet zartbesaitet.net! Für mich die Königin unter den Institutionen zum Thema Hochsensibilität!

Nicht nur, dass zartbesaitet.net meine erste Anlaufstelle war, als ich vor über fünf Jahren von der Thematik der Feinfühligkeit erfuhr und mir diese Plattform neben dem aufschlussreichen Buch von Georg Parlow „Zartbesaitet“ auch einen Test bot, der mich in meiner Wahrnehmung, selbst hochsensibel zu sein, bestärkte.

Zum Anderen freut es mich unwahrscheinlich, dass ein öffentliches Interesse daran besteht, das Thema „Regretting Motherhood“ (oder auch „Mutterrolle bereuen“) zunehmend in der Gesellschaft zu integrieren. Auch und vor allem in Hinsicht auf Hochsensibilität. Denn gerade wir hochsensiblen Mütter kommen durch die permanente Überreizung im Alltag mit Kindern immer wieder an unsere Grenzen und oft genug an den Punkt, das eigene Muttersein in Frage zu stellen.

Laut eigener Aussage möchte die Webseite zartbesaitet.net eine Ressource und Hilfe für hochsensible Menschen, sowie für deren Freunde, Familienmitglieder und Kollegen sein. Das kann ich aus eigener Sicht nur bestätigen.

Deswegen möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Ingrid Parlow bedanken, dass sie mir die Möglichkeit bietet, meine persönlichen Gedanken und Erfahrungen zum Thema Regretting Motherhood bei hochsensiblen Müttern mit noch mehr (zartfühlenden) Menschen zu teilen.

Denn so viel steht fest: Die Welt braucht dringend hochsensible Mütter, die zu ihren eigenen Bedürfnissen stehen können und damit auch ihren Nachwuchs lehren, gut auf sich zu achten.

Et voilà: Hier gelangst du nun zum Gastbeitrag für zartbesaitet.net.

7 Gedanken zu „Gastbeitrag auf Zartbesaitet.net zum Thema Regretting Motherhood“

  1. Sabrina sagt:

    „Denn so viel steht fest: Die Welt braucht dringend hochsensible Mütter, die zu ihren eigenen Bedürfnissen stehen können und damit auch ihren Nachwuchs lehren, gut auf sich zu achten.“
    VS.
    „Regretting Motherhood“

    Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
    Die Welt braucht hochsensibele Mütter, die das Muttersein bereuen?

    LG Sabrina

    1. Dorkas sagt:

      Wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich, dass die wenigstens Mütter, wenn sie sich ihre Freiheit zurück wünschen, ihre Kinder bereuen, sie bereuen ihre Mutterrolle.
      Ich glaube, hier in diesem Blog wird das den meisten bewusst sein, doch die Gruppe die das Thema „RegrettingMotherhood“ NICHT versteht, denkt glaube ich, dass die Mütter, ihre Kinder bereuen und nicht die Mutterrolle, deswegen wäre es manchmal vielleicht hilfreich, eine andere Bezeichnung zu finden.

      Nichts desto trotz finde ich es so enorm wichtig, sagen zu dürfen, man bereue sein Kind. Auch wenn ich nicht dafür bin, dass seinen Kindern um die Ohren zu hauen, aber es ist wichtig, noch so tabuisierende Gefühle zu verbalisieren. Nur wenn ich bereit bin, alle Seiten an mir anzunehmen, auch meine unschönen, tabusierten Seiten, kann ich mich auch verändern. Davor kann ich nur in einer Frustration feststecken, nicht sagen oder zeigen zu dürfen, wie es wirklich in mir drinnen aussieht.
      In der Tierwelt im übrigen, weil mal jemand in diesen Blog zu nem anderen Thema geschrieben hat, „Mutter sein ist das *Natürlichste* der Welt“, geht es nicht immer so sachte zu, natürlich gibt es auch Tiere die andere Tierbabys aufziehen, aber es gibt auch Tierväter/mütter die ihre Tierbabys töten, Infantizid nennt man dies. In der Tierwelt wird es als *natürliches* Verhalten angesehen.

      Und im übrigen hatte ich schon so lange einen Gedankengang zum Thema RegrettingMotherhood. Der Satz den ich mal gehört hatte: „Wenn ich könnte würde ich die Zeit zurück drehen“.
      Wenn jetzt tatsächlich eine Fee herein geschneit käme und sagen würde: „Ich gewähre dir diesen einen Wunsch, die Zeit zurück zu drehen und von neu anzufangen, noch vor deinen Kindern“. Dann muss man sich wirklich gedanklich auf das Spiel einlassen, denn entweder man sagt: „Ja, drehe die Zeit noch vor meinen Schwangerschaften“. So und jetzt peng, wären wir in unser Vergangenheit. Dann gibt es wieder nur 2 Möglichkeiten, entweder ich bin mir dem ganzen Prozedere von der Zukunft mit der Fee bewusst, weiß um mein Schicksal, dann würde ich meine Kinder schrecklich vermissen und sie unbedingt wieder haben wollen oder ich wüßte gar nichts davon, wäre einfach nur wieder in der Vergangenheit, dann wäre ich ((ich persönlich) in der Position, den Wunsch zu verspüren, endlich Kinder zu bekommen, weil ich gern eine Familie gründen würde. D. h die Fee müsste mich schon unfruchtbar machen und mir auch die Erinnerung aus der Zukunft nehmen. Nur würde ich, als unfruchtbare, wahrscheinlich den anderen schmerzlichen Leidensweg gehen und zwar den, unbedingt Kinder haben zu wollen.

      Wie man sieht es kann ein Dilemma sein. Ich für mich persönlich bereue meine Kinder nicht, kann aber dieser Mutterschaft nur sehr, sehr, sehr wenig abgewinnen. Die leider wenig tollen Momente, füllen mein Energieglas einfach nicht voll auf, das schaffe ich nur durch meine Hobbies und Zeiten wo ich nur für mich etwas tue oder mit meinen Partner, oder als Familie dann, wenn es so gut vernetzt ist, dass nicht alles an mir hängen bleibt (Verantwortung, Aufsicht, Hausarbeit, etc), wenn ich weiß diese Dinge werden aufgeteilt. In Zeiten wo die Vernetzung nicht so gut ist, ich also 24h/7Tage die Woche in (Alarm)Bereitschaft bin, dann brenne ich aus. So war es in meinen Beruf (als Erzieherin) auch, ich bekam ein BurnOut, weil ich ständig einsprang und Schichten übernahm, so viel das ich 3 Monate vorm Mutterschutz in Karenz gehen konnte, weil ich so viele Plusstunden und Urlaub hatte, um den Preis völlig erschöpft und ausgebrannt zu sein und das leider in meiner Schwangerschaft. So ein Burnout zu verdauen, wenn man es erkennt, dauert schon einige Zeit um wieder zurück zur „Normalität“ zu finden.
      Vor etlichen Jahren hab ich auch eine Studie darüber gelesen, wie lange der Geist, die Psyche und der Körper braucht um Stress abzubauen, wenn man endlich in Urlaub ist und ausspannen möchte. Es dauert ungefähr 2-3 Wochen damit sich alles wieder regeneriert. Viele Menschen machen grade mal 2 Wochen Urlaub und kehren dann wieder Heim und der Alltagstrott beginnt, da wo endlich die Energiereserven beginnen sich wieder aufzuladen, muss man den Urlaub schon meistens wieder beenden.
      Früher als kinderlose noch eher möglich, da ich dann oft bei meinen ersten Jobs 3,4 Wochen am Stück Urlaub nehmen konnte. Doch jetzt als Mutter, wo kann eine Mutter bitte schön 3, 4 Wochen am Stück Urlaub für sich zum generieren machen. Und dann wird sie auch noch, als egoistisch betitelt, wenn sie Zeiten für sich verwendet und sich kinderfreie Zeiten einplant. Sie wird, als egoistisch betitelt, wenn sie weiß wo ihre Ressourcen stecken und achtsam darauf eingeht. Wo ist die Achtsamkeit und die Empathie derjenigen Frauen, die meinen immer Energie für ihre Kinder zu haben. Sie müssten doch so voll damit sein, das sie keinen Groll hegen, gegenüber Frauen, von denen sie denken, sie seien zu schwach. Oder welche starke Frau tritt mit Füßen auf die schwachen, womöglich nur eine selbst schwache.
      Bei meiner ersten Tochter las ich im Krankenhaus ein schönen Satz, groß auf der Wand im Stillzimmer „Gelassenheit ist die höchste Form von Selbstsicherheit“. Der Satz gefällt mir so gut und ist so wahr.

      Meine Gedanken zu diesem Thema sind zwar wild durcheinander gewürfelt, aber sie liegen mir schon so lang am Herzen, aufgrund ein paar Kommentare und sonstigen Input, den ich gelesen habe, dass ich mich heute nicht mehr zurück halten konnte.
      LG Dorkas

    2. Christine sagt:

      Ich finde nicht, dass es ein Widerspruch ist, denn ich schrieb ja nirgendwo, dass die Welt hochsensible Mütter braucht, die das Muttersein bereuen.
      Zum einen bedauert nicht jede hochsensible Mutter ihre Mutterrolle und zum anderen können auch wir „unzufriedenen“ Mütter unseren Kindern beibringen, gut auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.
      Aber vielleicht benötigt die Welt tatsächlich auch in der Hinsicht hochsensible Mütter, die das Muttersein bereuen, um aufmerksam hinzuschauen, warum diese Mütter so unzufrieden sind und was die ganze Gesellschaft daran ändern kann, dass es zukünftig nicht noch mehr Müttern so gehen muss. Allem voran glaube ich übrigens, dass die Welt vor allem Menschen braucht, die zu ihren Gefühlen (welcher Art) stehen können und sich nicht verstecken müssen, damit ein Umdenken (hin zu mehr Mitgefühl) in der Gesellschaft stattfinden kann. Weg von „heiler Welt“ zu „So isses“. Unsere Welt braucht Authentizität!

  2. Sabine sagt:

    Wenn du schreibst hochsensibel, meinst du dann …egal ich frag einfach hellfühlige stark empathische hellsehende und hörende?Zu diesen zähle ich und bin am verzweifeln weil ich nicht mehr klar komme mit all den Einflüssen geistig und körperlich.Mein schlechtes Gewissen ,meinen heissgeliebten Zwerg die Schuld zu geben mich meiner Freiheit beraubt zu haben,beißt mich genauso stark wie die Wut auf alle die wissen ,dass ich nur einen einzigen halben Tag in der Woche benötige um mich zurück zu holen, und da einfach nicht das Angebot kommt ihn doch auch mal zu bespassen.
    Klar ist er in der Kita bis 12 .Dann habe ich aber alles zu richten zuhause bis dahin um wenigstens 1 Stunde alleine zu sein.Denn nach dem Essen gehts zum Mittagsschlaf und ich bin sicher steht nix mehr an alles fertig , ab aufs Sofa und eine Stunde einfach dasitzen und doof gucken. Keine Geräusche keiner will was eine Stunde.Bis es dann losgeht wieder .Muttersein ist sch…..aber die Liebe für diese Quälgeister und oft helle Momente mit lachen und wundern was er mit 4 Jahren alles raushaut.Und dann wieder die Äugelchen die schauen und nicht verstehen wieso Mama gestern noch lachte wegen der Nudel auf den Haaren und heute fast weint weil die Nudel die Haare schmutzig machen und Kind duschen zusatzarbeit bedeutet.Vor dem kleinen habe ich geputzt aufgeräumt zugehört gerne medial gearbeitet.Jetzt ist alles Zuviel von viel es gibt keinen Platz für mich in meinem Leben.
    Ich hoffe ich lasse es ihn nicht oft spürenwie es mir geht als Mutter die es satt ist Mutter zu sein.
    Dass unser doch tägliches kuscheln und albern vorwiegt in seiner späteren Erinnerung.
    Ich dachte ich bin trotz guter Erziehung a sozial aus der Norm guten Benehmens als Mutter.Bin erleichtert dass es anderen auch so geht.

    PS: Er ist mein 4. Kind 3 sind schon erwachsen.Da war es das gleiche. Paradox er kam als ich endlich hätte frei sein dürfen.

    1. Christine sagt:

      Liebe Sabine,

      nein, ich meine Hochsensibilität nicht im Sinne von übersinnlich begabt. Auch, wenn ich persönlich denke, dass zwischen dem einen und dem anderen eine nicht allzu große Lücke klafft. Deswegen kann ich mir nur ansatzweise vorstellen, was du täglich durchmachst ♥
      Ich wünsche dir, dass du bald wieder deinen Platz in deinem Leben findest!
      Ganz lieben Dank, dass du deine Gedanken hier mit uns teilst.
      Liebe Grüße
      Christine

  3. Julia sagt:

    Liebe Christine,
    Ich bin auf deinen Blog gestoßen und finde ihn toll. Er öffnet auch mir die Augen für vieles.
    Deine Kinder haben enormes Glück, eine Mutter wie dich zu haben – die sich so viel Zeit nimmt, zu reflektieren, zu spüren, in Frage zu stellen, neu zu gestalten. Ich finde es bewundernswert, wieviel Energie du in dieses Thema steckst!

    1. Christine sagt:

      Hallo liebe Julia,

      sei herzlich willkommen auf meinem Blog! Ich freue mich, dass du hergefunden hast und dich auch wohlfühlst!
      Ganz lieben Dank für deine lieben Worte, auch an mich als Mutter. Gerade bei dem Thema entstehen schließlich auch bei mir immer wieder Selbstzweifel, da tut so ein kleiner Energieschub in Form von anerkennenden Worten gut :)

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