Es gibt Menschen, die machen es einer Mutter nicht leicht. Die meinen das gar nicht böse. Die merken es sicher nicht einmal. Und trotzdem stehen Sie direkt als Buh-Mama vor Ihren Kindern da. Neulich beim Bäcker erst.
Ich mag unsere Bäckerin. Bei der freundlichen Inhaberin einer kleinen Backstube beruht das anscheinend auch auf Gegenseitigkeit: „Na Kleiner, möchtest du ein Croissant?“ lächelte sie freundlich über die Theke zu unserem Großen. Dass mir das aus diversen Gründen gerade so gar nicht in den Kram passte, wusste sie natürlich nicht. Deswegen lehnte ich ebenso freundlich ab „Nein Danke, heute nicht.“ Jetzt war die Enttäuschung im Gesicht der netten Bäckerin deutlich zu erkennen. Wollte sie doch unserem Maxi eine große Freude machen (was dieser auch sicherlich gewürdigt hätte). Nur mir machte sie damit leider keine Freude. Im Gegenteil. Und schon war ich drin, in der Mama-Falle.
Ich gab schnell meine Bestellung auf, um von dem Croissant abzulenken, das sich immer noch in Ihrer Hand befand, aber die Dame gab so schnell noch nicht auf. Zum Abschied wedelte sie noch einmal verführerisch mit dem Teilchen vor Maxis Gesicht her, der aussah wie ein schwanzwedelnder Hund, dem man ein Stück Fleisch vor die Nase hält. „Möchte er denn wirklich kein Croissant?“ Meine Gedanken kreisten nun im Affentempo um sämtliche Erziehungsmaßnahmen herum und meine innere Anspannung stieg deutlich.
Ja-sagen, nur um einen Tobsuchtsanfall von Maxis Seite zu verhindern? Ja-sagen, um als nette Kundin dazustehen? Und damit meine eigene Meinung kleinreden? Verloren hast du jetzt eh schon. Entweder machst du es der Bäckerin und deinem Kind recht oder dir selbst. Letzteres ist der härtere Weg. „Nein, vielen Dank, das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen und ich weiß das auch zu schätzen, vielleicht beim nächsten Mal dann.“ hörte ich mich laut sagen, schob das Geld über die Theke und den Buggy mit Schwung und einem „Auf Wiedersehen“ aus dem Laden.
Ich mag Bäcker, die kinderfreundlich sind und auch mal ein Brötchen verschenken. Genauso wie Metzger, die den Kleinen eine Scheibe Wurst mit Gesicht drauf schenken. Aber bitte, bitte, liebe Verkäufer, machen Sie es uns Müttern doch einfacher und fragen Sie erst UNS und nicht die Kinder. Was wäre, wenn Maxi eine Glutenunverträglichkeit oder sich gerade erst von einer schlimmen Magen-Darm-Grippe erholt hätte? Wie erkläre ich dann bitte einem heulenden Kleinkind mit 1 ½ Jahren, dem ich das geschenkte Brötchen wieder aus der Hand nehmen muss, dass es leider auf Weizenprodukte allergisch reagiert? Oder dass das Mittagessen sowieso in einer halben Stunde auf den Tisch kommt? Aber ich fürchte, da muss ich mir noch ein dickes Fell zulegen. Einfacher wird es sicher nicht. Spätestens, wenn Maxi „Ja“ und „Nein“ sagen kann, werde ich wohl beim Einkaufen noch ein paar Minuten mehr einplanen müssen. Für Diskussionsrunden mit ihm, der Bäckerin und mir.