Gesellschaft

5 Lügen, die (werdende) Mütter nicht glauben dürfen


1. Ein Kinderlachen macht allen Frust wieder wett.
2. Auch mit Baby kannst du dein altes Leben weiterleben.
3. Schlaf nachholen kannst du am Besten, wenn dein Baby schläft.
4. Gute Mütter lassen sich nicht stressen. Schon gar nicht von ihrem Wonneproppen.
5. Kinder können bei Lärm am Besten schlafen. Und im Auto sowieso.

Jetzt will ich im Mama Blog mal mit ein paar Irrtümern aufräumen. Um allen werdenden Mamis schon während der Schwangerschaft zu helfen, ihren Perfektionismus abzulegen. Ich weiß, das werde ich eh nicht schaffen, aber nach zwei Schwangerschaften und zwei Jahren täglichen Irrsinns mit zwei Kleinkindern habe ich gemerkt, dass es sich leichter mit einer Portion weniger Perfektionismus leben lässt. Natürlich ist das nicht einfach, das gebe ich offen zu. Aber wenn ich so Sätze höre, wie ich sie oben in der Liste zusammengestellt habe, dann frage ich mich, wer diese Weisheiten erfunden hat und versucht, sie in die armen Köpfe unschuldiger Frauen mit wachsendem Babybauch und Kleinkindern an den Händen zu hämmern.

1. Ein Kinderlachen macht allen Frust wieder wett.
Die Mütter, die das behaupten (und ernsthaft glauben, was sie da sagen), können meiner Meinung nach noch keinen ernsthaften Frust mit ihren Kindern erlebt haben. Oder sie heißen Mutter Theresa, ausgestattet mit einem großen und geduldigen Herz, die Nichts und Niemand aus der Ruhe bringen kann. Aber seien wir doch mal ehrlich: Die Meisten unter uns sind Normalsterbliche, die sich auch echt mal zusammenreißen müssen, wenn der Sohn das Abendkleid vollgekotzt hat, das wir gerade zum Ausgehen angezogen haben.

Oder weil Fräulein Tochter Allem, was ihr nicht in den Kram passt, kreischend ihrer Meinung Ausdruck verleiht. Sechs Monate Schlafentzug, weil das Baby immer noch drei Mal die Nacht nach Mama’s Brust verlangt, während der Mann sich nur schnarchend auf die andere Seite dreht und weiterschläft. Und da soll ein einziges Lächeln alles wieder gut machen? Meiner Meinung nach klingt das nicht nur unglaublich, sondern auch ziemlich unfair. Also ich würde da schon ein paar Grinser mehr von meinen Söhnen benötigen, um den entstandenen Schaden wieder zu vergessen.

2. Auch mit Baby kannst du dein altes Leben weiterleben.
Schon mal versucht? Kaffeetrinken mit der besten Freundin im Café inkl. Baby?
Spontaner Kinobesuch mit dem Partner? Entspannter Strandurlaub am Meer? Strahlender Auftritt mit Baby auf der Silberhochzeit deiner Schwiegereltern? Glaube mir, ich habe alles schon versucht. Und bin gnadenlos gescheitert. Wenn du es überhaupt mit Kinderwagen die Treppen hoch ins Café schaffst, musst du damit rechnen, dass dein Kind nicht unbedingt schlafen will, während du ein Stündchen mit deiner Freundin plaudern möchtest. Schreiende oder (wenn älter) herumhampelnde Kinder, vor denen du alles, was nicht niet- und nagelfest ist, in Sicherheit bringen musst (inkl. Taschen, Tassen und Teller der Nachbartische) sind eher die Regel.

Der Kinobesuch kann nur so spontan sein wie der Babysitter und selbst dann musst du damit rechnen, eher nach Hause geklingelt zu werden, weil der Sohnemann nicht schlafen will oder mit dem Ersatzbespaßer nicht einverstanden ist. Vergiss den den Strandurlaub, wenn du denkst, du könntest auch nur fünf Minuten im Sand liegen und ein Buch lesen. Schon gar nicht, wenn das Wetter nicht mitspielt und du dein Kind anders bespaßen müssen. Und die Silberhochzeit meiner Schwiegereltern erlebte ich nur rückblickend über Fotos, auf denen ich das ein oder andere Mal gehetzt durchs Bild rannte, weil Maxi entweder gewickelt, gefüttert oder außerhalb des Festsaals mit dem Kinderwagen durch die Gegend geschoben werden wollte.

3. Schlaf nachholen kannst du am Besten, wenn dein Baby schläft.
Herzlichen Glückwunsch, wenn du zu den Müttern gehörst, denen das Glück gegönnt ist. Bei den Meisten schläft das Baby nur, wenn es währenddessen im Kinderwagen durch die Stadt geschoben wird. Oder man ist in der Zeit, in der die Tochter endlich schläft, gerade hellwach vom vielen Kaffee, den man sich morgens um Fünf schon zuführen musste, um fürs Kind halbwegs fit und ansprechbar zu sein. Und wann willst du die ganze Wäsche waschen, das Essen kochen und mal wieder die Spülmaschine ausräumen? Eben.

4. Gute Mütter lassen sich nicht stressen. Schon gar nicht von ihrem Wonneproppen.
Jaja. Wer sein Kind liebt, der wird auch nie wütend und ist nie genervt. Will nur noch Mama sein, 100%ig und 24 Stunden am Tag. Das kannst du gleich schon mal vergessen. Mutterliebe ist eine tolle Erfindung, aber fühl dich bloß nicht schlecht, weil du schon wieder den Babysitter angerufen hast, um mal für zwei Stunden in deinem neuen Buch lesen zu können. Oder dem Badezimmer mal wieder einen Besuch abzustatten. Mama sein heißt nicht, dass du von jetzt an nicht mehr die Frau sein darfst, die du mal warst. Du hast nur eine weitere Rolle dazubekommen. Und das bedeutet nun mal Stress. Und wenn du vom eigenen Kind gestresst bist, dann ist das eben so. Dann hilfst du dir und deinem Kind aber eben nur am Meisten, wenn du dir eine Auszeit gönnst. Ohne schlechtes Gewissen. Nur, wenn es der Mutter gut geht, kann es auch dem Kind gut gehen.

5. Kinder können bei Lärm am Besten schlafen. Und im Auto sowieso.
Waschmaschine läuft? Mama föhnt sich die Haare? Die Geräusche kennen die Kinder ja noch aus Mutti’s Bauch. Und im Auto wird man schnell in den Schlaf geschaukelt. Ich sag dir was: Das hat bei uns ganze zwei Wochen funktioniert. Danach waren sämtliche Haushaltsgeräte zu laut, wir saßen flüsternd vorm viel zu leise gestellten Fernseher, bis auch der Letzte seine Tiefschlafphase erreicht hatte (Vielleicht hast du auch meinen Bericht darüber im Mama Blog gelesen).

Und das Auto hält bis heute eher vom Schlafen ab. Die Gegend ist ja auch viel zu spannend! Inzwischen beten mein Mann und ich sogar schon, dass Mini und Maxi nicht mehr im Auto einschlafen, denn fünf Minuten vorm Zuhause schlafen sie am Liebsten ein, egal, wie lange wir vorher unterwegs waren. Und glaub mal nicht, dass wir die Beiden dann einfach todmüde ins Bett umsatteln könnten. Dann ist hier remmidemmi. Fünf Minuten Autoschlaf scheinen die Lebensgeister erst recht wieder zu wecken. Aber was macht das schon? Ein Kinderlächeln und alles ist wieder gut…

2 Gedanken zu „5 Lügen, die (werdende) Mütter nicht glauben dürfen“

  1. kullerkind sagt:

    Ich möchte jetzt mal bei Nummer 5 ganz ganz ganz fett unterstreichen!!! Anfangs schlief das Kindlein wirklich überall ein.. aber mit anfangs meine ich auch die ersten vier Wochen. :) Und Auto fahren ist hier immer noch Hölle!!

    PS: alles andere kann ich natürlich auch unterstreichen!

  2. Torben sagt:

    Ja, es ist unglaublich, was fünf Minuten Schlaf im Auto am späten Nachmittag für Folgen haben können… Vielleicht sollte ich morgens auf dem Weg zur Arbeit mal fünf Minuten rechts ran fahren und ein kleines Nickerchen einlegen?

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